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Mein Traum wohnt nebenan

Mein Traum wohnt nebenan

Titel: Mein Traum wohnt nebenan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Nora Roberts
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zu beruhigen. „Ich weiß nicht, ob ich das überleben werde“, meinte sie lächelnd und zog ihn ins Haus.
    In der Eingangshalle war es einladend warm. An den hohen Wänden hingen Schwerter und Schilde. Es duftete nach frischen Blumen, altem Holz und Tradition.
    „Cybil!“ Freudestrahlend kam Anna MacGregor die breite Treppe herunter und öffnete weit die Arme, um Cybil fest an sich zu drücken.
    „Grandma. Wie schaffst du es nur, immer so wunderschön auszusehen?“
    Anna seufzte. „In meinem Alter sieht man höchstens präsentabel aus.“
    „Du nicht. Du bist immer noch schön. Nicht wahr, Preston?“
    „Sehr schön.“
    „Man ist nie zu alt für eine taktvolle Lüge aus dem Mund eines gut aussehenden jungen Mannes.“ Anna ließ einen Arm um Cybil und streckte ihm den anderen entgegen. „Hallo, Preston. Als ich Sie das letzte Mal gesehen habe, können Sie nicht mehr als sechzehn gewesen sein.“
    „So ungefähr“, bestätigte er und ergriff ihre Hand. „Aber ich kann mich sehr gut an Sie erinnern, Mrs. MacGregor. Es war auf dem Frühlingsball in Newport, und Sie waren sehr nett zu einem Jungen, der sich dort schrecklich unwohl fühlte.“
    „Sie erinnern sich wirklich. Jetzt fühle ich mich ge schmeichelt. Kommt, Kinder, wärmt euch auf. Der Regen ist ungemütlich kalt.“
    „Wo sind Grandpa und Matthew?“
    „Oh.“ Verlegen lächelnd führte Anna die beiden durch die Eingangshalle in den Raum, den die Familie scherzhaft als „Thronsaal“ bezeichnete. „Daniel hat den armen Matthew auf die Swimmingpool-Pumpe angesetzt. Sie funktioniert nicht richtig, und du weißt ja, wie wichtig deinem Großvater seine täglichen Bahnen sind. Er behauptet, das Schwimmen hält ihn jung.“
    „Alles hält ihn jung.“
    Der große Raum trug seinen Namen zu Recht, denn das zentrale Möbelstück war Daniels gewaltiger Lehnstuhl. Auch die anderen Stühle waren allerdings massiv und mit aufwendigem Schnitzwerk verziert. Die Lampen verbreiteten ein warmes Licht, und im Kamin flackerte bereits ein großes Feuer.
    „Wir werden Tee trinken. Daniel wird vermutlich darauf bestehen, dass wir Whiskey hinzufügen. Setzt euch, macht es euch bequem“, forderte sie die Besucher auf. „Wenn ich ihm nicht sofort erzähle, dass ihr hier seid, wird er mir ewig Vorwürfe machen.“
    „Setz du dich“, erwiderte Cybil. „Ich gehe zu ihm. Dann kann ich auch gleich den Tee bestellen.“
    „In Ordnung, meine Liebe.“ Anna tätschelte Cybils Hand und nahm am Kamin Platz. Dann zeigte sie auf den Sessel neben ihrem. „Preston, Daniel und ich haben uns vor einigen Monaten dein letztes Theaterstück angesehen. Es ist uns wirklich ans Herz gegangen. Ihre Familie muss sehr stolz auf Sie sein.“
    „Ich glaube, die war eher überrascht.“
    „Manchmal läuft das auf dasselbe hinaus. Geht es Ihrer Schwester gut?“
    „Ja. Sie lebt für ihre Kinder.“
    „Und Sie, Preston? Leben Sie für Ihre Arbeit?“
    „Offenbar.“
    „Entschuldigung.“ Anna hob die Hände. „Ich wollte nicht indiskret sein. Meistens überlasse ich das meinem Mann. Woran schreiben Sie im Moment? Oder halten Sie das lieber geheim?“
    „An einer Liebesgeschichte, die in New York spielt. Jedenfalls sieht es im Moment danach aus.“
    Als in der Halle ein dröhnendes Lachen ertönte, warf er einen Blick über die Schulter. Ja, dachte Anna, danach sieht es wirklich aus.
    „Hast du dem armen Mann etwa noch keinen Whiskey gegeben, Anna?“
    Daniel trat ein, und schon erfüllte er den Raum. Allein durch seine Größe, die Ausstrahlung und die eindrucksvolle, tiefe Stimme, die einfach nicht älter wurde. Seine blauen Augen glitzerten kristallblau, das Haar und der Vollbart waren strahlend weiß.
    „Heißt man so einen Mann willkommen, der aus dem Regen kommt und mein Lieblingsenkelkind aus der Großstadt hergebracht hat?“
    „Toll“, brummte Matthew. „Als ich deine Poolpumpe reparieren sollte, war ich dein Lieblingsenkelkind.“
    „Na, jetzt ist sie doch wieder heil, oder?“ konterte Daniel und klopfte ihm lachend auf die Schulter.
    „Gut, Sie zu sehen, Mr. MacGregor.“ Preston ging durch den Raum und streckte Daniel die Hand entgegen.
    „Sie sehen fit aus, McQuinn, und ein Whiskey macht einen Schotten immer noch fitter.“ Daniel nahm die ausgestreckte Hand und umarmte Preston wie einen eigenen Sohn.
    „In deinem Tee ist schon ein Tropfen, Daniel“, ermahnte Anna ihren Mann, als sie aufstand, um die Karaffe zu holen.
    „Ein Tropfen“, murrte

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