Mein Traum wohnt nebenan
neunzig und steckt voller Energie.“
„Ich weiß. Er ist faszinierend. Ich kenne sie beide. Sie sind Bekannte meiner Eltern“, erklärte er.
„Wirklich? Komm doch einfach mit.“ Sie strich mit den Lippen von seinem Ohr zum Hals. „Es wird Spaß machen.“
„Hier auf diesem Sessel könnten wir sogar noch mehr Spaß haben.“
Sie lachte sinnlich. „In der Burg der MacGregors gibt es viele, viele Zimmer“, flüsterte sie. „Und in manchen davon stehen große, weiche Betten.“
„Wann brechen wir auf?“
Begeistert lehnte sie sich zurück. „Übermorgen? Ich habe am Vormittag eine Besprechung. Danach können wir gleich losfahren. Ich miete einen Wagen.“
„Ich habe einen Wagen.“
Sie legte den Kopf auf die Seite. „Hmm. Ist er sexy?“
„Ein Porsche.“
„Eine Porsche?“ Sie strahlte. „Ein Cabrio?“
„Was sonst?“
„Mit fünf Gängen?“
„Sechs.“
Ihre Augen weiteten sich. „Wirklich? Darf ich fahren?“ Sie spielte mit seinem Haar. „Ich bin eine ausgezeichnete Autofahrerin.“
„Bestimmt.“ Anstatt mit ihr zu diskutieren, beschloss er, sie einfach abzulenken. Also rollte er das kalte Glas über ihren Rücken. Sie zuckte nach vorn, und ihre Brüste pressten sich gegen seine Haut.
„Was hältst du davon, wenn wir diesen Sessel nach hinten kippen?“
„Sehr viel“, wisperte sie und drehte den Kopf, damit er leichter an ihren Hals kam. „Wusstest du, dass dieses Haus meinem Großvater gehört?“
„Sicher. Er hat es mir erzählt, als ich nach einer Wohnung in New York suchte. Dreh den Hals … Ja, genau so.“
„Er hast dir von dieser Wohnung erzählt?“ Irgendwie schaffte er es, seine Position so zu verändern, dass er halb auf ihr lag. Das lenkte sie von dem Verdacht ab, der in ihr aufkeimte. „Wann hat er … Oh, das ist gut. Mach weiter.“
„Danke. Aber es wird noch besser.“
9. KAPITEL
Das Haus der MacGregors stand auf einer Klippe oberhalb der tosenden Meeresbrandung. Es war aus grauem Stein, hatte Türme und Vorsprünge und wurde überragt von einem Fahnenmast, an dem das Familienwappen im Wind flatterte. Kurz, ein stolzes Gemäuer.
Die Rosen, die an den Mauern hinaufkletterten und im Sommer leuchtend blühen würden, nahmen ihm nichts von seiner imposanten Wirkung, sondern verliehen dem Anwesen zusätzlich noch etwas Märchenhaftes.
„Halt“, murmelte Preston und legte eine Hand auf Cybils Arm. „Halt an.“
Weil sie verstand, was der Anblick in ihm auslöste, bremste sie sanft. „Wie eine Burg, nicht wahr?“ Sie beugte sich vor, um den Wohnsitz ihrer Großeltern durch den Nieselregen hindurch zu betrachten.
„Ich habe Fotos davon gesehen. Wenn man davorsteht, ist es allerdings noch eindrucksvoller.“
„Vor allem, wenn es regnet, nicht wahr?“
„Bei jedem Wetter, schätze ich.“
„Du hast Recht. Du müsstest es mal im Winter sehen. Zu Weihnachten kommen wir immer her. Wenn es schneit oder regnet, fühlt man sich nach Schottland versetzt.“ Sie lächelte verträumt.
„Warst du schon mal dort?“
„Mmm. Zweimal. Und du?“
„Nein.“
„Du solltest hinfliegen. Du stammst von dort. Du würdest staunen, wie sehr du deine Wurzeln spürst, wenn du im schottischen Hochland die Luft einatmest oder an einem der Seen stehst.“
„Vielleicht tue ich das, sobald mein Theaterstück fertig ist.“ Er sah sie an. „Wie kommst du mit dem Wagen zurecht?“
„Ich bin mir nicht sicher. Schließlich durfte ich ihn gerade einmal fünfundvierzig Sekunden fahren. Wenn du mich morgen eine längere Ausfahrt damit…“
„Nur auf der Zufahrt, vom Haus bis zum Tor und zurück.“
Cybil zuckte mit den Schultern. Wir werden sehen, dachte sie und fuhr den Hügel hinauf. „Danke.“ Sie gab ihm einen Kuss und die Wagenschlüssel.
„Gern geschehen.“
„Das Gepäck können wir nachher holen. Jetzt trinken wir erst einmal einen Whiskey am Kamin.“
Sie stieg aus, rannte zum Portal, schüttelte den Kopf wie ein nasser Hund und lachte fröhlich.
Er schaute ihr nach und fand sie hinreißend. Dann lief er ihr hinterher, zog sie an sich und küsste sie leidenschaftlich.
Sie spürte das nur mühsam gebändigte Verlangen und schlang die Arme fest um seinen Hals. „Preston!“
Er hörte ihre Stimme wie aus weiter Ferne, und das lag nicht nur an der Brandung und dem Regen.
„Auf das hier werde ich wohl in den nächsten Ta gen verzichten müssen“, murmelte er und schob ihr eine klitschnasse Strähne hinter das Ohr.
Sie holte tief Luft, um sich
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