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Mein Traummann die Zicke und ich

Mein Traummann die Zicke und ich

Titel: Mein Traummann die Zicke und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harvey Sarah
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ich ihn suchen würde. Meine Panik, mein Entsetzen.
    Natürlich konnte sie nicht ahnen, was ich alles unternehmen
würde, um ihn zurückzubekommen, aber meine extreme Reaktion auf ihr Vergehen hat ihr Vergnügen an der Sache nur noch gesteigert.
    Die ganze Angelegenheit zeigt nur, wie abgrundtief ihre Verachtung für mich ist.
    Ich komme damit klar, dass sie mich nicht mag. Ich bin nicht mehr so naiv zu glauben, dass die ganze Welt mich lieben muss, weil ich ein guter Mensch bin. Solange sie mich nur in Frieden lässt.
    Aber ich weiß, dass das nicht passieren wird, weil ich das alles schon einmal mitgemacht habe. Und dieses Mal gibt es kein Entkommen. Sie wird nicht plötzlich auf eine andere Schule wechseln. Dieses Mal bleibt sie mir erhalten … mein Leben lang.
    Pippa Langford, Geißel, Erzfeindin, Peinigerin … und meine Schwägerin.
    »Violet? Geht es dir nicht gut?«, fragt Silas freundlich.
    Ich schüttle den Kopf.
    »Was ist denn los, Liebes? Kann dir dein Onkel Silas vielleicht helfen?«
    Ich schüttle erneut den Kopf. »Ich muss mit Sol reden.«
    »Dann geh, mein Mädchen.« Er lässt mich los. »Aber wenn du mich brauchst, weißt du, wo ich bin, wo Marilyn und ich sind, okay? Du gehörst doch jetzt zur Familie … zur Familie …«
     
    Ich muss es ihm sagen, und zwar sofort. Es kann nicht so weitergehen, nicht mal mehr für eine Minute. Aber ich kann ihn nirgends finden. Und je drängender ich nach ihm suche, je aufgeregter ich werde, je panischer, desto mehr fühle ich, dass es aus mir hervorbrechen wird wie das Alien aus Sigourney Weaver, wenn ich es mir nicht bald von der Seele rede. Schließlich stoße ich auf Adam, der mir sagt, dass Sollie und Aric in der
Bibliothek miteinander geredet haben. Vielleicht sind sie noch da?
    Ich bin sehr erleichtert, als ich durch das Fenster sehe und seine Umrisse auf dem Sofa ausmache. Ich öffne die Fenstertüren und trete so außer Atem ein, dass die Worte beim ersten Ausatmen aus mir herauspurzeln.
    »Oh, Sollie, da bist du ja, ich habe überall nach dir gesucht, ich muss dir etwas sagen … Wir müssen miteinander reden …«
    In dem Moment sehe ich, dass neben ihm jemand sitzt, eine kleine, zusammengesunkene Figur mit roten Augen, die schnieft und sich an seiner Hand festhält, als drohe sie zu ertrinken. Sie. Sie ist das.
    Sie sieht mit tränenverschmiertem Gesicht und herunterlaufender Wimperntusche zu mir hoch. Eine elende Clownsmaske.
    »Ich kann das nicht, Sollie, es ist immer noch zu schlimm für mich«, schreit sie und verlässt laut schluchzend den Raum.
    Ich sehe ihr verdattert nach.
    Was war denn das nun wieder? Hat sie ihm alles gestanden? Hat sie ihm gesagt, was für ein elendes Miststück sie war beziehungsweise ist, dass sie nun vor Schuld und Reue zerfließt?
    Ich fürchte, leider nicht. Und die Art, wie Sollie mich ansieht, lässt mir das Herz bis hinunter in meine blauen Wildlederschuhe sinken. Wie er mich ansieht … So hat er mich noch nie angesehen, so anklagend. Die Wärme und Zuneigung, die sonst in seinem Blick liegen, sind verschwunden und haben einem bitteren Gesichtsausdruck Platz gemacht.
    »Seit wann wusstest du schon, dass du meine Schwester kennst?«, ist das Erste, was er mich fragt, und er sieht mich dabei so misstrauisch an, dass ich ihn fast nicht wiedererkenne.
    »Ich habe sie auf den Fotos in der Küche wiedererkannt, gleich am Abend unserer Ankunft«, antworte ich ruhig.

    »Aber du hast nichts gesagt …«
    Ich schüttle den Kopf.
    »Warum um Himmels willen hast du nichts gesagt?«
    »Weil ich nicht wusste, was ich hätte sagen sollen.«
    »Das kann ich mir vorstellen.«
    »Wie bitte?«
    Er steht auf. »Du kannst mir alles sagen, das weißt du. Ich dachte, wir sagen uns alles , und du hast mir etwas so … Entscheidendes vorenthalten …«
    »Es gibt einen Grund, warum ich es dir nicht sagen konnte …«, unterbreche ich ihn.
    »Das denke ich mir …«
    »Und ich bin gerade gekommen, um es dir …« Und dann wird mir klar, was er gerade gesagt hat und mit welcher Stimme er es gesagt hat. Hart, verletzt, feindlich.
    »Das denkst du dir?«, wiederhole ich ungläubig.
    Er sieht mich schmallippig an. »Ja, Philly hat mir gerade von eurer Schulzeit erzählt. Ihr wart … wie soll ich sagen … nicht die allerbesten Freunde …«
    Es liegt so viel Anklage in diesen letzten vier Worten.
    »Nein, das waren wir nicht«, sage ich tonlos, und plötzlich weiß ich ganz genau, worum es in der Unterhaltung der beiden gegangen ist. »Was

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