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Mein Traummann die Zicke und ich

Mein Traummann die Zicke und ich

Titel: Mein Traummann die Zicke und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harvey Sarah
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treffen.
    Ich kann nicht einmal mit ihm telefonieren.
    Unter den vielen schrecklichen Dingen, die Pippa gesagt
hat, war eine Wahrheit, die vernichtender war als all ihre Lügen.
    Entgegen meinen Beteuerungen, dass ich durch sie an Stärke gewonnen habe, bin ich »viel zu ängstlich und verletzt« dazu.
    Und er hat mich im Stich gelassen.
    Er hat mich im Stich gelassen, als ich ihn am meisten gebraucht habe.
    Er hat jemand anderem mehr geglaubt als mir, und dieser jemand gehört zwar zur Familie, ist aber eine Lügnerin und ein Scharlatan, und er hat es nicht erkannt.
    Vielleicht bist du nicht der Mensch, für den ich dich gehalten habe. Immer wieder muss ich an seine Worte denken.
    Vielleicht ist auch er nicht der Mensch, für den ich ihn gehalten habe.
     
    Eine Stunde später kommt er noch mal vorbei, und dann noch mal, und das nächste Mal sitzt er so lange draußen vor meiner Wohnung, bis er einschläft. Am nächsten Morgen ist er immer noch da. Ich schicke Jasmine hin.
    »Sie will dich im Moment nicht sehen, Sol. Würdest du das bitte respektieren?«, höre ich sie sagen.
    Er antwortet nicht.
    Aber er geht.
     
    Ich gestatte mir nicht, mich im Elend zu suhlen, sondern stürze mich kopfüber in meine Küche und suche Trost bei der Arbeit. Backen war schließlich auch das letzte Mal schon meine Therapie, als Pippa mein Leben mit Mehltau überzog wie einen Stock roter Rosen. Jetzt haue ich Torten raus wie Madonna Hit Singles.
    Während die Woche voranschreitet und ich mich jedes Mal verkrieche, wenn Sol vorbeikommt, fange ich an, auch Brot zu
backen. Das ist sehr therapeutisch, denn jedes Stück Teig, das ich bearbeite, wird in meiner Vorstellung zu Pippas Gesicht, in das ich mit aller Wucht meine Fäuste schlage.
    Das Problem dabei ist nur, dass all diese Vorgänge so automatisch ablaufen, dass ich dabei nicht mehr nachdenken muss, und so habe ich sehr viel Zeit, über alles andere nachzuden – ken.
    Natürlich tut es weh, und wie, aber es hat auch sein Gutes.
    Was sie getan hat, war furchtbar, aber es hat uns auch gezeigt, wo wir wirklich stehen.
    Wir haben alles überstürzt, wir kannten uns noch lange nicht gut genug, um uns die Ehe zu versprechen. Wir hatten ja noch nicht einmal darüber geredet, wo wir nach der Hochzeit wohnen würden! Was habe ich mir denn vorgestellt? Dass alles so weitergehen würde wie bisher? Ich hier, er dort, und wir treffen uns da, wo es gerade am praktischsten ist? Ich weiß, was Sollie sich vorgestellt hat, er hat einfach angenommen, ich würde bei ihm einziehen.
    Vorstellungen sind eben eine gefährliche Sache.
    Wie blöd waren wir eigentlich zu glauben, dass wir jedes aufkommende Problem einfach damit lösen würden, dass wir verliebt waren?
    Bin ich verliebt?
    Als Fleur mich gefragt hat, ob ich Sol immer noch liebe, habe ich automatisch mit ja geantwortet, aber wenn ich jetzt noch einmal darüber nachdenke, wie kann ich behaupten, jemanden zu lieben, den ich noch gar nicht richtig kenne?
    Und ich kenne Sollie nicht richtig. Der Sollie, den ich zu kennen glaubte, wäre mit mir durch dick und dünn gegangen, aber dann bin ich geteert und gefedert worden von jemandem, den ich immer für so gerecht gehalten habe, bis er mich eines Besseren belehrte.

    Er hat meiner Seite der Geschichte einfach keine Beachtung geschenkt.
    Er hat ihr geglaubt.
    Er hat sich für sie entschieden.
    Sie.
    Pippa. Pippa, die Peinigerin.
    Eigentlich rechne ich die ganze Zeit damit, dass sie sich bei mir meldet. Dass diese ganze Sache etwas bei ihr bewirkt hat und sie begreift, wie absolut unterirdisch sie sich beide Male verhalten hat, als unsere Wege sich kreuzten. Dass sie plötzlich verzweifelt darum bemüht ist, es wiedergutzumachen, die Wunden zu heilen, sich sogar mit mir anzufreunden. Indem sie versuchen würde, uns wieder miteinander zu versöhnen.
    Ich stelle mir vor, wie sie sich bei mir entschuldigt, wie sie mir schildert, wie falsch sie gehandelt hat, wie sie mich um Verzeihung bittet, und zwar nicht nur für sich selbst, sondern auch in Sollies Namen.
    »Ich war so blind und dämlich, Violet. Bitte vergib mir. Bitte bestraf nicht meinen Bruder für etwas, das ich getan habe. Lass ihn nicht für meine Unzulänglichkeiten büßen … Ich habe ihn in die Irre geführt … Ich habe ihn reingelegt … So wie ich dich auch reingelegt habe …«
    Stimmt ja auch, Sollie wurde getäuscht, hinters Licht geführt, aber Sollie hat es auch mit sich machen lassen. Und er ist mir mit Misstrauen

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