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Mein Traummann die Zicke und ich

Mein Traummann die Zicke und ich

Titel: Mein Traummann die Zicke und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harvey Sarah
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erwidert: »Sollte das Leben im Idealfall nicht poetisch sein? Wie ein Gedicht, ein Sonett oder ein Lied, etwas, das dich zum Lächeln oder Weinen bringt?«
    »Oh, dann lächle ich lieber, glaube ich.«
    »Ja, natürlich, aber würden wir unsere guten Zeiten so sehr genießen, wenn wir nicht auch schlechte hätten?« Und dann legt sie eine Hand auf meine und sagt: »Weißt du, ich glaube, wir werden uns wunderbar verstehen, Violet. Hast du vielleicht Lust, morgen früh mit mir Yoga zu machen?«
    Und alle brechen in schallendes Gelächter aus.

Kapitel 7
    A m nächsten Morgen wache ich mit einem Jahrhundertkater auf. Und ich dachte, Sollies Dad sei schlimm, dabei ist Mistral noch viel schlimmer. Man sollte meinen, jemand mit einem so »gesunden« Lebensstil sollte Alkohol als Gift aus seinem Leben verbannen, aber für Misty scheint eine Flasche Gin am Abend ein Tonikum zu sein.
    »Bis eben mochte ich Misty noch«, ächze ich, während Sollie mir ein Glas Wasser und Kopfschmerztabletten holt und ich auf dem Rand der Badewanne sitze und mir selber leidtue.
    »Sie ist ein schlechter Einfluss«, sagt er lächelnd.
    »Sie sind alle ein schlechter Einfluss.« Ich versuche zurückzulächeln, aber es tut zu weh.
    »Wenigstens gerätst du wegen all der Verwechslungen und Verschiebungen nicht unter alle gleichzeitig.«
    »Stimmt, sie kommen in einzelnen Tropfen wie die chinesische Wasserfolter.«
    »Ich wusste nicht, dass du so schroff sein kannst, Violet Templer.«
    »Ich mach doch nur Witze«, sage ich, bin aber nicht ganz sicher, ob das stimmt.
    »Ich weiß«, erwidert er und schlingt seine Arme um mich.
    Während wir uns umarmen, gestehe ich mir ein, dass meine Bemerkung tatsächlich nicht nur scherzhaft gemeint war. Auf Philly zu warten ist wie das kurz bevorstehende Entfernen eines eingewachsenen Fußnagels. Es muss sein, aber man weiß, dass es wehtun wird.

    »Sag es ihm!«, kreischt meine innere Stimme, während Sollie mich in seiner Umarmung hält, aber als ich den Mund öffne, kommt nur minziger Atem heraus. Und dann drückt er einen Kuss darauf, und ich kann wieder nicht sprechen. Ausreden, alles Ausreden.
    Ich bräuchte nur zu sagen: »Ich bin mit deiner Schwester zur Schule gegangen, und sie war nicht sehr nett zu mir.« Ganz einfach. Das Problem ist, dass dieser einfache Satz bei weitem nicht beschreibt, was wirklich passiert ist.
    Die Dusche sticht in meinen Kater wie eine Nadel in eine riesige Eiterbeule. Scharf und schmerzhaft. Als ich es endlich in die Küche schaffe, trifft mich Marilyns Blick, und sie schenkt mir ein großes Glas Orangensaft ein, nach dem ich dankbar die Hand ausstrecke – bis sie zu meinem Entsetzen ein rohes Ei hineinschlägt.
    »Runter damit«, sagt sie fröhlich, und als ich zögere, ruft sie: »Friss oder stirb!« und lacht sich schlapp.
    Zum Glück kommt Elspeth mir zu Hilfe.
    »Ich schätze, Violet mag ihr Ei lieber gekocht.« Sie lächelt mich freundlich an und stellt mir einen großen Teller mit warmem Essen hin. Würstchen und Schinken, Kartoffelpuffer, Wiesenchampignons und Rühreier.
    »Das Gleiche wie den Eiern ist meinem Kopf passiert – sie sind durcheinandergerührt«, sage ich und versuche, kein angeekeltes Gesicht zu machen, als mir der Geruch von gebratenem Speck und Fett in die Nase steigt. »Entschuldigt bitte, aber …«, fange ich an, um zu erklären, dass ich jetzt noch nichts essen kann, aber Sol schüttelt den Kopf und gibt mir damit das Zeichen, nicht weiterzureden. Als Elspeth zurück an den Herd geht, schiebt er mir zwei Gläser rüber: eins mit Wasser und eins mit Saft und ohne Ei, die ich beide hinunterschütte, als hätte ich gerade zwei Tage in der Wüste mit einem Kamel als einziger
Begleitung verbracht, und dann isst er pflichtbewusst sowohl sein als auch mein Frühstück, wenn gerade niemand hersieht.
    »Liebe ist, wenn man zwei englische Frühstücke auf einmal runterwürgt«, flüstert er mir zu, während er sich mannhaft eine weitere Gabel voll in den Mund schiebt.
    »Warum tust du das?«
    »Du kannst meine Mutter nur auf eine Weise beleidigen, und zwar, indem du ihr Essen zurückweist«, flüstert er.
    Mein brummender Schädel und das Ei in Orangensaft haben mich derart abgelenkt, dass ich erst jetzt das neue Gesicht am Frühstückstisch bemerke. Ein junger Mann sitzt am anderen Ende des langen Holztisches, liest den Kunstteil der Sonntagszeitung und isst Porridge.
    Adam ist da.
    Aric hat ihn heute Morgen um sieben am Flughafen abgeholt, erklärt

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