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Mein Traummann die Zicke und ich

Mein Traummann die Zicke und ich

Titel: Mein Traummann die Zicke und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harvey Sarah
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habe.
    »Schubidu, ich sehe aus wie Elspeth«, summt sie, bewegt ihre Hüften und lässt ihre Hände in girliehafter Fröhlichkeit darübergleiten. »Ich bin die mollige Ausgabe von Diana Ross.« Zu meiner Überraschung beugt sie sich zu mir, nimmt mein Gesicht zwischen ihre weichen, fetten Finger und küsst mich mitten auf den Mund, um sogleich ihren Tanz wiederaufzunehmen und ihrem Mann zuzurufen: »Silas, mach dich bereit, denn deine Frau ist heiß, heiß, heiß .«
    »Aber das weiß ich doch schon lange, meine kleine Passionsblume«, brummt er und leistet ihr bei ihrem Siegestanz Gesellschaft.
    Ich kann nicht anders und sehe ihnen lächelnd zu. Sie sind so glücklich miteinander, es ist eine Freude, ihnen zuzusehen, eine tolle Werbung für die Ehe; sie necken sich noch, verführen und ärgern einander, amüsieren sich, sie tun all das, wovon man annimmt, dass es im Lauf der Jahre verschwindet. Ich muss allerdings den Blick abwenden, als sie vom Tanzen zum wilden Knutschen übergehen, und widme mich stattdessen lieber Adam.
    Als ältester Sohn der Grainger-Kinder wird er die Lairdship von seinem Vater erben. Die Rolle steht ihm durchaus gut zu Gesicht. Ich kann ihn mir sehr gut im Jägerwams vorstellen, in Stiefeln und Lederhose, wie er die Gerte knallen lässt. Ein bisschen zu gut, ehrlich gesagt! Böse Violet, hast Gedanken wie Bridget Jones bei Daniel Cleaver! Oh weh, mein nächster Gedanke gilt Adam auf einem schwitzenden Pferd, mit angespannten Oberschenkeln und in perfekter Haltung. Mir wird plötzlich ganz anders, aber was kann ich dafür, dass er so wahnsinnig
gut aussieht, und außerdem sieht er ja auch Sol so ähnlich, und ich finde Sol unwiderstehlich, also schätze ich, dass es ganz natürlich ist, wenn man auch seinen Bruder ein klein bisschen attraktiv findet.
    Vielleicht sollte ich ihn Jasmine vorstellen, sie hat fuchsrotes Haar und würde ihn schön an der Nase herumführen. Wenn ich ihn mir so anschaue, ist er bestimmt der Typ, der mehr Wert auf die Jagd legt als auf die Beute.
    Zum Glück werde ich bald vom Weiterspinnen dieser seltsamen Gedankenkette abgehalten, als Mistral in der Küche erscheint. Sie schwebt langsam herein, fast ätherisch, lächelt in die Runde und sieht in keiner Weise so aus, als hätten sie die Ereignisse des vorigen Abends in Mitleidenschaft gezogen. Sie trägt einen dünnen Morgenrock und ganz offensichtlich nichts darunter. In der Hand hält sie ein großes Glas, gefüllt mit etwas, das der Farbe nach sehr gut noch immer Gin sein könnte. Sollie kommt von der Spülmaschine zurück, in die er unsere Teller geräumt hat, sieht meinen Gesichtsausdruck und fragt: »Was trinkst du denn da, Misty?«
    Ich höre sie schon »Kirschwasser« sagen, aber sie erklärt uns lächelnd, dass sie Wasser mit einem Schuss Zitrone trinkt, und setzt zu einer kleinen Ansprache über die Vorzüge dieses Getränks am Morgen an, als sie Adam entdeckt, und als hätte jemand bei ihr von Zeitlupe auf Schnellvorlauf gedrückt, rast sie um den Tisch und wirft sich ihm in einem Anfall mütterlicher Liebe um den Hals. Sie verteilt Küsse über sein blondes Haar und auf seinem finsteren Gesicht.
    »Oh, mein Liebling, wie wunderbar, du bist hier, es tut mir so leid wegen gestern, ich muss zugeben, wir waren so durcheinander wegen der Bienen, dass wir mit den Wochentagen durcheinandergekommen sind, selbst Fleur dachte, es sei schon Sonntag …«

    Sein finsterer Gesichtsausdruck macht einem der Resignation Platz, der sich wie eine dunkle Wolke vor seinem viel zu schönen Antlitz zusammenzieht, als Misty davon zu erzählen beginnt, wie ihre Honigbienen aus unerklärlichen Gründen die Stöcke verlassen und wie sie versucht hat, mit dem Verbrennen von Salbei die Luft zu reinigen, um sie zur Rückkehr zu bewegen, aber leider vergeblich.
    Während sie weiterredet, werden seine Augen glasig. Es ist offensichtlich, dass er seine Mutter ermüdend und anstrengend findet. Ich mag ihre lebhafte Art ja ganz gern, kann mir aber gut vorstellen, dass, wenn man sie einunddreißig Jahre lang genossen hat, es etwas viel werden kann. Sie sieht allerdings so enttäuscht aus, als er ihr Angebot, mit ihr Yoga zu machen, ablehnt, dass ich mich zusammenreißen muss, um mich nicht freiwillig zu melden.
    Die Nächste, die eintrudelt, ist Fleur, und obwohl weniger überschwänglich, ist auch ihre Begrüßung sehr herzlich. Als Adam mit Fleur spricht, wird sein Ausdruck deutlich weicher, er scheint ihr sehr zugetan zu sein. Sie

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