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Mein Traummann die Zicke und ich

Mein Traummann die Zicke und ich

Titel: Mein Traummann die Zicke und ich Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Harvey Sarah
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also einen Millimeter vor jeder Wange ohne direkten Körperkontakt enden.
    Ich verstehe nicht, warum, aber irgendwie tröstet mich die Erkenntnis, dass der Mensch, der in so kurzer Zeit schon einer meiner Lieblingsverwandten in spe geworden ist, offenbar kein Liebling von ihr ist.
    Silas lässt sich entweder nichts anmerken oder macht sich nichts draus, er nimmt einfach ihr Gesicht zwischen seine Hände und drückt ihr einen fetten Kuss direkt auf den Mund. Ja, gib’s ihr, Silas!
    Ich bin nicht in der Stimmung, mein Schicksal herauszufordern und mich ihr vorzustellen, also halte ich mich zurück, während mit großem Hallo Umarmungen ausgetauscht werden. Halte mich zurück und horche in mich hinein. Was ich dort finde, ist neben der Angst noch ein weiteres Gefühl: Neugier.
    Ich bin neugierig, was aus dem gemeinen Teenager Pippa geworden ist.
    Sie war immer schon ziemlich hübsch, aber jetzt ist ihre Schönheit erst richtig erblüht. Ihr strohblondes Haar ist gewachsen und hat sich von einem Haufen kurzer Locken in einen schulterlangen Bob verwandelt, mit dem sie aussieht wie Kate Hudson. Sie ist schlank und langbeinig und sehr, sehr gut angezogen, wahrscheinlich ein Nebeneffekt des Jobs ihres Mannes. Sie trägt ein cremefarbenes Kostüm, das »teuer« schreit und keinerlei Spuren einer zurückgelegten Reise zeigt, und darüber einen Kaschmirmantel mit Pelzkragen. Elegant um ihren
Hals drapiert ist ein Seidentuch von Hermès, und ihre Handtasche und die Schuhe sind von Prada. An Hals und Ohren hängen Diamanten, und der Brilli an ihrem Finger ist so groß wie ein Smartie.
    Sie verfügt über jenen gewissen Glamour, den nur ganz wenige Mädchen mit genug Zeit, Geld und den richtigen Connections haben.
    Ich weiß nicht, was ich erwartet habe. Wenn ich an Pippa denke, dann eher an die Gefühle, die sie bei mir ausgelöst hat, als an ihre physische Erscheinung. Natürlich hat sich ihr Gesicht für immer bei mir eingebrannt, aber meine Erinnerungen an sie sind eher mit Handlungen verbunden als mit ihrem Aussehen.
    Ich schätze, ich hatte gehofft, dass sich all ihre Sünden in ihrem Gesicht abzeichnen würden – für das, was sie mir angetan hat, hätte sie zumindest ein paar haarige Warzen und ein paar Kilo mehr verdient, vielleicht auch einen Pferdefuß und einen Buckel, aber sie sieht ganz und gar aus wie ein Engel.
    Das tat sie allerdigs schon immer, und deshalb ist sie auch stets mit allem so gut durchgekommen.
    Der Gedanke an den Buckel lässt mich lächeln, eine gute Vorbereitung für den Moment, den ich mehr fürchte als eine Wurzelbehandlung beim Zahnarzt: den Moment, in dem sie sich uns zuwendet. Ich sage »uns«, weil ich mich buchstäblich hinter Sol versteckt habe und mich mit einer Hand am Gürtel seiner Jeans festhalte.
    Ich schaffe es, mein Lächeln aufrechtzuerhalten, obwohl ich bestimmt mit den Zähnen dabei knirsche und sich meine Kiefer total verspannen.
    »Oh, Sollie, mein lieber, anbetungswürdiger Sollie, du siehst wundervoll aus, kleiner Bruder, einfach herzzerreißend, wie immer.«

    Ich lasse meinen Rettungsanker los, als Sollie einen Schritt nach vorn macht und sich lange umarmen lässt, und als sie ihn endlich loslässt, richtet sie ihre blauen Augen fest auf mich.
    »Und du musst Victoria sein.«
    Sollie fängt laut an zu lachen. »Das hast du von Misty, oder? Vi stimmt, aber sie heißt nicht Victoria, sondern Violet.«
    Als mein Name fällt, blinzelt sie einen Augenblick merklich, ihr Willkommenslächeln wird eine Spur schwächer, und ich bin überzeugt davon, enttarnt zu sein. Aber dann kommt das Lächeln noch strahlender wieder als zuvor.
    »Ich hoffe, dieser Fehler ist verzeihlich, schließlich hat mir Sollie alles und nichts über dich erzählt … Wie schön, dich endlich kennenzulernen, Violet.«
    Und dann beugt sie sich vor und umarmt auch mich.
    Verlegen und durcheinander erwidere ich die Umarmung, während mich Erleichterung durchflutet.
    Sie erinnert sich nicht an mich.
    Kein »Violet, das ist aber ein ungewöhnlicher Name … Ich bin mit einer Violet zur Schule gegangen, sag nicht, das bist du?« Zum Glück.
    Kein »Violet? Den Namen kenne ich, den habe ich so oft an die Klowände geschrieben, immer in Verbindung mit so reizenden Kommentaren wie ›Violet Templer riecht nach Hundekacke‹ oder ›Violet Templer ist eine Schlampe‹.«
    Einen seltsamen Moment lang bin ich beleidigt. Warum um Himmels willen erinnert sie sich nicht mehr an mich, wenn sie doch aus meiner Kindheit

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