Mein ungezähmter Highlander
Isabel mit dem Feenbanner ertappte – oder zumindest dem, was er für das Feenbanner hielt.
Ihre verwirrten Mienen spiegelten seine eigenen Gefühle wider – so sehr hatte Isabel sie bezaubert.
»Ich glaube es nicht«, sagte Alex wie betäubt.
»Oh, Rory«, rief Margaret im gleichen Moment. »Hat sie denn nicht versucht, irgendetwas zu erklären?«
Rory konnte seinen Sarkasmus nicht zurückhalten. »Was denn? Dass die Ehe auf Probe nur ein Vorwand war und sie ein Bauer im Schachspiel ihres verabscheuungswürdigen Onkels? Dass sie uns ausspioniert hat? Dass sie …« Er unterbrach sich selbst. Dass sie mich dazu gebracht hat, mich in sie zu verlieben. Er starrte wieder finster ins Feuer, damit sie nicht den Schmerz sahen, der ihn wieder erschütterte. Er konnte es immer noch nicht fassen, dass er sich so sehr geirrt hatte.
Margaret ließ ihren Kopf auf seine Hand sinken, und ihre Schultern begannen zu beben. »Ach, Rory, es ist alles meine Schuld.«
Rory strich ihr über die bleiche Wange. »Mach dich nicht lächerlich. Welche Rolle solltest du denn schon bei ihrem Verrat gespielt haben?«
Margaret hob das tränenüberströmte Gesicht. »Ich habe ein Gespräch zwischen Isabel und Sleat während der Hochlandspiele belauscht. Ich hörte, wie er ihr drohte und irgendetwas über das Banner sagte. Ich hätte zu dir kommen und es dir erzählen sollen.« Sie rang die Hände. »Ich hätte nie gedacht … ich wusste, dass sie etwas verbarg. Aber ich dachte, dass sie sich dir irgendwann anvertrauen würde.«
Rory starrte seine Schwester an und konnte die kurz aufflammende
Wut nicht unterdrücken. Noch jemand, der ihn hintergangen hatte, und diesmal von völlig unerwarteter Seite. Er nahm wieder einen großen Schluck und ließ den Moment vorbeigehen. Es würde nichts bringen, Margaret Vorwürfe zu machen – nicht für etwas, was er selbst auch getan hatte. Isabel zu vertrauen.
»Du hättest zu mir kommen sollen«, sagte er. »Aber gib dir keine Schuld, Margaret. Du warst deiner Freundin gegenüber nur loyal. Sie war eine vollendete Lügnerin. Du bist nicht die Einzige, die auf sie hereingefallen ist.« Er konnte die Bitterkeit in seiner Stimme nicht unterdrücken.
Alex schüttelte immer noch verblüfft den Kopf. »Dann hat sie also zugegeben, wegen des Banners nach Dunvegan gekommen zu sein?«
Rory nickte einmal kurz.
Margaret zog nachdenklich die Augenbrauen zusammen. »Aber es war gar nicht das Banner, das sie in ihre Truhe gelegt hat?«
»Nein, es war ein altes Tuch von Bessie. Aber die Ähnlichkeit war fast schon unheimlich, sogar ich ließ mich für einen Moment täuschen.«
»Aber wenn sie vorgehabt hätte, das Banner zu stehlen, warum hat sie es dann nicht getan, als sie die Gelegenheit dazu hatte?«, fragte Alex.
»Sie behauptete, dass sie festgestellt hätte, uns nicht hintergehen zu können, und beabsichtigte, ihren Onkel mit dem Tuch hinters Licht zu führen.«
Margaret biss sich nachdenklich auf die Unterlippe. »Glaubst du ihr?«
Das war eine Frage, der er die ganze Zeit schon versuchte auszuweichen. »Ich weiß es nicht. Spielt das eine Rolle?«
»Ich glaube schon«, meinte Margaret sanft. »Sie liebte dich,
Bruder. Da bin ich mir ganz sicher. Ich weiß, dass sie gestanden hat, unter einem Vorwand nach Dunvegan gekommen zu sein, aber wie ich dich verstehe, hat sie nur zugestimmt, Sleat zu helfen, damit er ihren Clan gegen die Mackenzies unterstützt. Es hört sich so an, als hätte sie keine andere Wahl gehabt. Ihr Clan brauchte sie. Ich weiß, wie wichtig es für Isabel war, den Respekt ihrer Familie zu gewinnen. Sie hat ihre ganze Kindheit damit verbracht, ihre Aufmerksamkeit zu erringen. Ich nehme an, dass sie es als Möglichkeit ansah, endlich zu beweisen, was sie wert ist, indem sie herkam.« Margarets Miene war voller Mitgefühl. »Das muss sie in eine schreckliche Lage gebracht haben: zwischen ihrer Familie und uns entscheiden zu müssen. Aber wenn es stimmt, was sie gesagt hat, dann hat Isabel sich für uns entschieden.«
Rory war nicht bereit, Mitgefühl oder Verständnis zu zeigen. »Wie kannst du ihr so leicht vergeben, Margaret, wo sie doch mit Sleat im Bunde war? Hast du vergessen, was er dir angetan hat?«, fragte Rory.
»Natürlich habe ich nicht vergessen, was Sleat mir angetan hat. Sleat hat deinen Zorn verdient. Und auch ich dürste nach Rache. Aber ich halte mich zurück und warte auf den richtigen Moment dafür. Ich entschuldige nicht, was sie getan hat, aber ich
Weitere Kostenlose Bücher