Mein ungezähmter Highlander
wir geteilt haben, war Lust, Isabel. Verwechsle das nicht mit Gefühl oder irgendwelchen tiefen Empfindungen.« Dreist ließ er seinen Blick über ihren Körper wandern, als würde er ein Pferd auf einem Viehmarkt mustern. »Du bist eine außergewöhnlich schöne Frau mit einem unleugbar verführerischen Körper. Es ist wohl kein Zufall, dass Sleat dich als meine Braut wählte.« Sein Blick flackerte, als sie wie zur Bestätigung rot wurde. »Er hat gut gewählt. Von Anfang an wollte ich mit dir ins Bett, wie ich mit jeder schönen Frau ins Bett will. Aber Schönheit nutzt sich ab, und ich hatte schon begonnen, unseres vorübergehenden Arrangements müde zu werden. Dein Verrat hat das Unausweichliche nur beschleunigt.«
Eine schöne Hülle. Dafür hielt er sie. Mehr sah er in ihr nicht.
Vielleicht war da ja auch gar nicht mehr.
Wie betäubt von der Heftigkeit seiner Zurückweisung spürte sie, wie seine Worte die traumhafte Glückseligkeit vertrieben und ihr Herz schrumpfen ließen, bis da nur noch eine abgrundtiefe Leere war. Aber in ihr war etwas, das nicht sterben wollte – nicht aufgeben wollte.
»Bitte, gib mir doch die Gelegenheit zu erklären! Ich habe nur zugestimmt, meinem Onkel zu helfen, weil er sonst meinem Vater im Kampf gegen die Mackenzies nicht beigestanden
hätte.« Ihre Stimme hatte einen verzweifelten Tonfall angenommen, mit dem sie auf die Endgültigkeit seiner Worte reagierte. Flehend griff sie nach seinem Arm.
Er schüttelte ihre Hand ab und sah mit offensichtlicher Verachtung auf sie herab. »Ich finde, es gab genug Zeit, es zu erklären. Diese Zeit ist jetzt um. Ich habe dich gewarnt, mich nie zu hintergehen. Es gibt nichts mehr zu besprechen. Du hast mich ausspioniert. Du hast mich und du hast meine Familie getäuscht.« Er hielt kurz inne, um ihren Blick zu suchen, damit es keine weiteren Missverständnisse gab. »Für mich bist du gestorben.«
Und tief im Innern ihres gebrochenen Herzens glaubte sie ihm schließlich. Der Ausdruck in seinen Augen ließ keinen Zweifel mehr zu. Er war Schotte. Weder vergaßen noch vergaben sie Verrat.
Mittlerweile war ihr alles egal, auch ihren Stolz hatte sie vergessen und sie wollte nur noch vor ihm in die Knie gehen und ihn anflehen, ihr zuzuhören, sie zu verstehen. Wie gelähmt beobachtete sie, wie ihr ihre Zukunft entglitt, ihr leidenschaftliches Flehen war so wirksam wie der Versuch, einen Stein zum Schmelzen zu bringen. Niemals zuvor hatte sie etwas so sehr gewollt wie in diesem Moment. Bitte, fordere mich nicht auf zu gehen, bitte, sag etwas, nur ein Wort , schrie ihr Herz.
»Diese Ehe auf Probe ist beendet.«
Nein, nicht das! Und schon war es vorbei. So vollständig, als wäre da nie etwas gewesen. Das Einzige, was blieb, war ein Brennen in der Brust, dort, wo ihr Herz noch vor ein paar Stunden vor Freude geglüht hatte.
Wie erstarrt vor Entsetzen sah sie, wie er auf dem Absatz kehrtmachte und mit geradem Rücken und entschlossenem Schritt das Zimmer verließ. Die Tür krachte hinter ihm zu und
unterstrich noch einmal seine Worte. Sie sank völlig verstört von dem brennenden Hass, den er auszustrahlen schien und der alles versengte, was ihm in den Weg kam, neben Bessies Tuch zu Boden.
Sie vergrub das Gesicht in den Händen, fuhr sich mit den Fingern ins Haar und umfasste ungläubig ihren Kopf. Wie hatte es dazu kommen können? Isabel spürte, wie ihre Seele genauso endgültig aus ihrem Körper gerissen wurde, wie er sie aus seinem Leben verbannt hatte. Alle Hoffnungen und Träume auf eine schöne Zukunft waren dahin. Um sie herum wurde alles schwarz.
»Meine arme Kleine«, sagte Bessie traurig, als Isabel es endlich unter Tränen geschafft hatte, stockend zu erzählen, was passiert war.
Doch es gab keine magischen Worte der Weisheit, mit denen Bessie das schreckliche Durcheinander hätte ungeschehen machen können, das Isabel angerichtet hatte.
Bessie nahm Isabels Kinn in die Hand, hob ihren Kopf an und wischte ihr die Tränen von den Wangen. »Ich weiß, dass du es bestimmt nicht hören willst, Isabel, aber ich glaube, es wäre am besten, wenn du, wie von Rory befohlen, gehst. Er ist jetzt wütend, und man weiß nicht, was er vielleicht tun wird. Den Stolz eines Schotten zu verletzen ist eine schwerwiegende Sache, und indem du sein Vertrauen missbraucht hast, ist nicht nur sein Herz zu Bruch gegangen, sondern auch seine Ehre vor seinen Männern beschädigt worden. Die Zeit wird dein größter Verbündeter sein. Du brauchst Zeit,
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