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Mein ungezähmter Highlander

Mein ungezähmter Highlander

Titel: Mein ungezähmter Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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die sich bei der Vorstellung, Rory zu hintergehen, in ihrem Herzen ausbreitete, zerrte ganz furchtbar an ihrem Pflichtgefühl. An ihrem Verantwortungsgefühl. Am liebsten wäre sie wie ein Feigling weggerannt und an den Hof zurückgekehrt, als ob nichts geschehen wäre. Aber wie sie sich auch entschied – in beiden Fällen wäre die Konsequenz dieselbe –, sie würde ihn nie wiedersehen.
    Isabel hegte die allergrößten Zweifel, ob sie überhaupt noch in der Lage wäre, in den Spiegel zu schauen, wenn alles vorbei war. Aber die Vorstellung, dass ihr Clan der Vernichtung anheimfiele, wenn sie versagte, war genauso unerfreulich. Sie musste so weitermachen, wie es der Plan vorsah.
    Sie musste näher an ihn herankommen, um seine Meinung zu ändern. Sie musste ihn dazu bringen zu vergessen, dass sie eine MacDonald war. Heute Nacht wollte sie so lange wach
bleiben, bis er kam – und wenn es die ganze Nacht dauerte. Er mochte vielleicht der dunkelhaarigen Frau beiliegen – Catriona, wie sie erfahren hatte –, aber davon würde Isabel sich jetzt nicht mehr aufhalten lassen. Ganz gleichgültig war er ihr gegenüber nicht.
    Noch sie ihm gegenüber. Der heutige Abend hatte das eindeutig klargestellt. Ihre Reaktion auf seine Berührung war in dieser Hinsicht unmissverständlich gewesen. Schon allein wenn sie neben ihm saß, waren all ihre Sinne geschärft. Wenn er lächelte, erinnerte sie sich an das Gefühl seines Mundes auf ihren Lippen, und wenn sein Blick auf ihren Brüsten verweilte, erinnerte sie sich wieder daran, wie seine Finger über ihre Knospen gestrichen hatten und welch heißes Verlangen dabei in ihrem Innern entbrannt war. Nein, man konnte sie kaum als gleichgültig bezeichnen. Aber nur weil sie sich zu ihm hingezogen fühlte, durfte sie sich nicht von dem abbringen lassen, was sie vorhatte.
    Sie musste einfach methodisch vorgehen. Wenn sie die Suche nach dem Banner logisch anging, musste sie bei Rory anfangen. Ein Talisman musste jederzeit greifbar sein, wenn er in einem Notfall helfen sollte. Sie würde die Orte absuchen, an denen Rory häufig war, die aber gleichzeitig nicht für jedermann zugänglich waren, weil dann die Gefahr zu groß gewesen wäre, dass jemand zufällig darauf stieß. Die Wahrscheinlichkeit war groß, dass er das Banner irgendwo in seinen Gemächern versteckt hatte. Schließlich hieß das Gebäude, in dem sich seine Räumlichkeiten befanden, sogar Feenturm.
    Isabel lag im Bett, beobachtete die flackernden Schatten, die das Kerzenlicht an die Decke warf, und wartete. Sie wälzte sich hin und her, um eine bequeme Position zu finden. Als sich das als aussichtslos erwies, warf sie die Decke beiseite, stieg aus dem Bett und trat vor das Fenster. Doch weder das
sanft schimmernde Mondlicht noch die Ruhe einer sternenklaren Nacht konnte etwas gegen ihre seltsame Ruhelosigkeit ausrichten.
    Was hielt ihn auf? Als würde sie es nicht wissen. Catriona natürlich. Fast so etwas wie Übelkeit breitete sich in ihrem Bauch aus. Sie hatte zugegebenermaßen viel Schlimmeres im Sinn, warum empfand sie es also als Betrug?
    Wütend und verzweifelt schlüpfte Isabel schnell in Morgenmantel und Pantoffel. Wenn sie die ganze Nacht untätig hier herumsaß, würde sie schon allein bei dem Gedanken verrückt werden. Sie musste sich entspannen. Was sie jetzt brauchte, war ein gutes Buch. Irgendetwas, um sich von Dunvegan, von Rory und von dem bedauerlichen Zustand, in dem sie sich befand, abzulenken. Er hatte ihr angeboten, dass sie seine Bibliothek benutzen dürfte, und sie wünschte sich jetzt, sie hätte ihn gefragt, wo sie war. Doch sie nahm an, dass es nicht allzu schwierig sein dürfte, sie zu finden.
    Stirnrunzelnd sah sie an sich herab. Der hauchzarte Mantel, den sie sich übergezogen hatte, war auch eine der Erwerbungen ihres Onkels. Die hauchdünne elfenbeinfarbene Seide trug rein gar nichts dazu bei, sie ein bisschen bekleideter aussehen zu lassen. Trotz des sittsamen Nachthemds, das sie beim Schlafen trug, schmiegte sich der Mantel so eng an ihren Körper, dass der Eindruck entstand, sie würde nichts darunter anhaben. Sie zog den Mantel vorne weiter zusammen, um sich auf diese Weise etwas mehr zu bedecken, doch dadurch vergrößerte sie das Problem eher noch.
    Seine Warnung, sich nicht noch einmal derart zur Schau zu stellen, wie sie es am Abend getan hatte, hallte in ihrem Kopf wider. Trotzig schob sie die Unterlippe vor. Etwas Besseres konnte sie im Moment nicht tun. Sie hatte nichts anderes

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