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Mein ungezähmter Highlander

Mein ungezähmter Highlander

Titel: Mein ungezähmter Highlander Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Monica McCarty
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hatten, in welchen Schwierigkeiten er steckte, und ihm war klar geworden, dass noch jemand anders da gewesen sein musste.
    Vielleicht hatte er einen Verdacht, wer es war, doch er hatte nie ein Wort gesagt. Allerdings hatte Isabel nach dieser Nacht eine leichte Änderung in seinem Verhalten ihr gegenüber bemerkt. Von ihren drei Brüdern war er derjenige, der ihr von diesem Tage an so etwas wie Respekt entgegenbrachte.
    Der Vorfall hatte sie schwer erschüttert. Wenn sie ihren Brüdern bei ihren Abenteuern folgte, hatte sie eigentlich nur dabei sein wollen, nie hatte sie damit gerechnet, dabei jemanden umbringen zu müssen. Das war der Moment, in dem sie erwachsen wurde – als sie erkannte, dass ihre kindlichen Spiele sehr ernste Folgen haben konnten. Sie schwor sich, ihre Brüder ab jetzt in Ruhe zu lassen, doch gleichzeitig konnte sie einen gewissen Stolz, dass es ihr Pfeil gewesen war, der Ian gerettet hatte, nicht unterdrücken. Auch wenn er es nicht wusste.
    Sie wanderte durch die schwach erleuchteten Gänge des unteren Stockwerks, öffnete vorsichtig Türen und fand nichts,
bis sie in dem ihr vertrauten Empfangsraum des Turmes anlangte.
    Es war ein ganz entzückender Raum, der mindestens genauso schön war wie eins der Privatgemächer der Königin. Die Fackeln in ihren eisernen Halterungen, die die Wände säumten, brannten noch. Kompliziert gemusterte, wunderschöne Wandteppiche – wahrscheinlich flämischen Ursprungs – hingen an den verputzten, goldfarben gestrichenen Wänden. Viele der dargestellten Szenen erkannte sie als bildliche Darstellungen berühmter Lieder. Großer Schlachten. Berühmter Liebesszenen. Schöne bunte Teppiche, die bestimmt vor Hunderten von Jahren von Vorfahren aus dem Heiligen Land mitgebracht worden waren, wohin sie sich als Kreuzfahrer begeben hatten, lagen auf aus frischen Binsen gewebten Matten. Zierliche, gepolsterte Armlehnstühle, die mit dunkelgrünem Samt bezogen waren, bildeten eine kleine Sitzgruppe vor dem Feuer. Sie ging auf das Feuer zu, um sich etwas aufzuwärmen, ehe sie ihre Suche in den oberen Stockwerken fortsetzte.
    Es dauerte einen Moment, bis sie merkte, dass sie nicht mehr allein war.
    »Was macht Ihr hier?«
    Rorys Stimme zuckte laut wie ein Peitschenknall durch die Stille der Nacht. Trotz des warmen Feuers richteten sich die Härchen auf ihren Armen auf. Schon an seinem Tonfall erkannte Isabel, dass irgendetwas nicht in Ordnung war. Ganz und gar nicht in Ordnung. Sie drehte sich vorsichtig um, und ihr Blick huschte über seine starre Haltung und die strenge, unnachgiebige Miene. Die Flammen der Fackeln warfen Schatten auf sein markantes, schönes Gesicht. In ihrem Innern zog sich alles zusammen. Er sah aus wie ein Fremder. Wie der grausame Krieger, vor dem sie sich einst gefürchtet hatte. Alles in ihr war in Alarmbereitschaft.

    Sie sah ihn verunsichert an. Ihr zaghaftes Lächeln, mit dem sie ihn begrüßte, erlosch. Seine Augen blickten so kalt wie Saphire, und ihr gefror das Blut in den Adern. Das Gefühl von Sicherheit und Geborgenheit, an das sie sich ohne es zu merken gewöhnt hatte, verging ihr auf einen Schlag. Der Anschein von Gelassenheit und Selbstbeherrschung war verschwunden und hatte einer Wut Platz gemacht, die tief bis auf den Grund ihrer Seele tauchte. Eine Wut, die im Gegensatz zu früheren Gelegenheiten nichts mit Leidenschaft zu tun hatte. Er hatte noch nicht einmal einen Blick für ihre Kleidung übrig – oder eher die nicht vorhandene Kleidung.
    Der Schreck fuhr ihr in alle Glieder. Lieber Himmel, war er etwa hinter ihr Vorhaben gekommen?
     
    Das Misstrauen wand sich in ihm wie eine giftige Schlange, die bei der geringsten Bewegung zuschnappt.
    Da gab es zu viele Ungereimtheiten. Und als er sie dann auch noch dabei ertappte, wie sie mitten in der Nacht im Turm herumschlich, war das zu viel.
    Rory war auf dem Weg zu seinem Zimmer gewesen und hatte sich Gedanken wegen des rätselhaften Verhaltens gemacht, welches er immer wieder bei Isabel beobachtete. Auf der einen Seite schien sie eine freundliche, unschuldige und verletzliche junge Frau zu sein, die unbedingt einen Platz in ihrem neuen Clan finden wollte. Aber in anderen Momenten legte sie ein ausgesprochen verdächtiges Verhalten an den Tag, das umso mehr sein Misstrauen erregte, als sie die Nichte von Sleat war. Trotz seiner Ankündigung, dass sie nach Ende der Ehe auf Probe zu ihrer Familie zurückkehren würde, hatte sie es sich in den Kopf gesetzt, ihn mit ihrem

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