Mein ungezähmter Highlander
freizügigen Kleid zu bezirzen. Hatte ihr Versuch, ihn mit dem Kleid zu verführen, etwas mit ihrem Onkel zu tun und ihren Gründen, hier
zu sein? Dass Sleat andere Ziele mit der Ehe auf Probe verfolgte, war Rory klar, doch er wusste nicht, ob Isabel ein Teil der Pläne ihres Onkels war.
Er hatte auch bemerkt, wie sie blass wurde, als die Geschichte über das Feenbanner begann – ihr Unbehagen war während des ganzen Abends deutlich spürbar gewesen. Doch erst als er in sein Zimmer getreten war und festgestellt hatte, dass sie nicht da war, waren all seine bisher unterdrückten Zweifel wieder hochgekommen. Er hatte ihr seltsames Verhalten in der Küche nicht vergessen. Und als er dann anfing, nach ihr zu suchen, und feststellen musste, dass sie durch die Gänge der Feste wanderte und Türen öffnete, als würde sie nach etwas suchen, war seine Wut hochgekommen. Seine Wut richtete sich nicht nur gegen sie, sondern auch gegen sich selbst, weil er immer noch nicht wahrhaben wollte, dass sie etwas anderes war, als sie zu sein schien.
Ihre geschmeidige Gestalt stand unsicher vor ihm, während das Feuer, das hinter ihr brannte, einen Heiligenschein um ihr flammendes Haar entstehen ließ. Sie behielt ihn wachsam wie ein Kitz, das Gefahr wittert, im Auge. Er trat einen Schritt näher.
»Was macht Ihr hier?«, fragte er noch einmal. Sie zuckte beim Klang seiner Stimme zusammen. Aber durch Furcht würde er sich nicht ablenken lassen. Sie täte wohl daran, seinen Zorn sehr ernst zu nehmen und um die Folgen von Verrat zu wissen. Dieses Mal würde sich Rory nicht mit zweideutigen Bemerkungen abspeisen lassen – dieses Mal wollte er Antworten. Es war nicht das erste Mal, dass sie sich seltsam benahm … oder sich an Orten umsah, wo sie nichts zu suchen hatte.
»Ich konnte nicht schlafen«, erklärte sie nervös. »Ich habe nach der Bibliothek gesucht, die Ihr erwähntet. Ich dachte, ich könnte mir dort ein Buch zum Lesen holen.«
»Ihr hättet Deidre darum bitten können, Euch eins zu bringen. Oder auf meine Rückkehr warten sollen.«
»Es war spät. Ich wollte sie nicht wecken.« Mit trotzig vorgeschobenem Kinn begegnete sie seinem Blick. »Und dann war ich mir auch nicht sicher, ob Ihr überhaupt kommen würdet.«
Ein plausible Erklärung – aber konnte er ihr glauben? Sein durchdringender Blick suchte in ihrem Gesicht nach Hinweisen, dass sie ihn täuschte. Doch als sein Blick tiefer sank, erwachte sein Körper zum Leben. Seine Muskeln spannten sich an, und an seinem Hals begann ein Nerv zu zucken. Rorys Gedanken hatten sich die ganze Zeit nur darum gedreht, dass er sie dabei ertappt hatte, wie sie durch die Gänge schlich, sodass ihm völlig entgangen war, was sie anhatte … oder eher nicht anhatte. Gütiger Himmel, er konnte alles sehen.
Durch das Feuer, das sie von hinten beleuchtete, konnte er alle Rundungen ihrer Gestalt so deutlich erkennen, als würde sie nackt vor ihm stehen. Er sah die feste Wölbung ihrer hohen jungen Brüste. Die zarte Vollkommenheit ihrer weichen Haut. Die kleinen, festen Brustwarzen, die wie kleine Perlen aussahen und wegen der Kälte hervorstanden. Ihre Taille war schmal und ihre Hüften leicht gerundet. Ihre Beine waren schlank und überraschend muskulös – nicht wie bei einem Mann, sondern die Muskeln waren lang und schön geformt. Er stellte sich vor, was für ein Gefühl es wohl sein würde, diese kräftigen Schenkel unter sich zu spüren … oder wenn sie sich um ihn schlangen, während er tief in sie eintauchte.
Er gebot seinem gierigen Blick Einhalt. Er wagte es nicht, noch weiter nach unten zu schauen, denn dann könnte er womöglich nicht mehr widerstehen, sie an Ort und Stelle zu nehmen. Er konnte nicht diesen köstlichen kleinen Hügel ansehen, wo ihre Beine zusammenliefen. Sein Körper war so angespannt
vor brennender Lust, dass er meinte zu explodieren, und er trat einen Schritt zurück. Kleine Schweißperlen waren ihm auf die Stirn getreten. Seine körperliche Reaktion auf sie war so stark, dass er für einen Moment seine Wut vergaß.
Doch im nächsten Augenblick kam sie mit voller Wucht zurück. Bei Gott, ich hatte sie gewarnt. »Warum lauft Ihr so angezogen außerhalb Eures Zimmers herum?« Er unterstrich seine Worte mit einer schroffen Geste. »Habt Ihr denn nichts von dem, was ich vorhin sagte, gehört?« Merkte sie nicht, was sie ihm antat?
Vielleicht doch.
Instinktiv zog sie ihren Mantel enger um sich. Er hätte fast aufgestöhnt. Der Stoff legte sich
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