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Mein ungezähmtes Herz

Mein ungezähmtes Herz

Titel: Mein ungezähmtes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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musterten sie, als wären sie nicht ganz sicher, ob sie wirklich aufgegeben hatte, dann wandte Del sich an Gervase.
    »Also, was sollen wir mit dem Rest des Tages anfangen?«
    Was konnte er tun, um sicherzustellen, dass Deliah abgelenkt war? Allein der Gedanke, dass Deliah in einer schmierigen Kneipe sitzen könnte, als Geisel, die darauf wartete, von der Schwarzen Kobra abgeholt zu werden, hatte ihm den Magen umgedreht – das war er nicht gewohnt. Er hatte nie Ansprüche auf eine Frau erhoben, noch viel weniger auf eine Lady und schon gar nicht auf eine wie Deliah. Wenn er die Wahl gehabt hätte, hätte er es vorgezogen, am Abend mit Tony und Gervase in die Kneipe zu gehen, aber so … Er traute sich nicht, sie sich selbst zu überlassen. Wer weiß, auf welche Idee sie kommen würde. Natürlich nur um zu helfen.
    Obwohl er den Auftrag hatte, die Schwarze Kobra aus der Reserve zu locken, wusste er instinktiv, dass sein Platz bei Deliah war. Um alle Gefahren, die ihr drohen mochten, von ihr fernzuhalten.
    Tony und Gervase schienen der gleichen Ansicht zu sein. Ohne große Diskussion entschieden sie einmütig, den Nachmittag mit Ausflügen zu verbringen, die, ob sie die Sektenanhänger anlockten oder nicht, auf jeden Fall Deliah beschäftigt halten würden.
    13. Dezember City of London
    »Ist es das?« Deliah spähte aus der Droschke und musterte das langgestreckte Gebäude mit der imposanten Fassade, das am Anfang der Leadenhall Street stand. Ein Ziergiebel mit einem Figurenrelief krönte die dorischen Säulen am Eingang.
    »Ja, das ist das East India House«, bestätigte Del, »das Londoner Hauptquartier der ehrenwerten Ostindien-Kompanie.«
    »Die Kompanie nimmt sich sehr wichtig, nicht wahr?«
    »Stimmt. Warte nur, bis du das Haus von innen siehst. Das neue Dachfenster soll beeindruckend sein.«
    Nachdem Gasthorpe ihnen im Speisezimmer des Clubs ein Mittagessen serviert hatte, hatten sie zwei Droschken gerufen, um sich in die Stadt fahren zu lassen. Del und Deliah stiegen in die erste ein,Tony und Gervase folgten ihnen mit der zweiten. Während Del und Deliah dem Haus einen Besuch abstatten sollten, wollten ihre Aufpasser von der Straße aus beobachten, ob sich irgendwelche Späher zeigten.
    Die erste Droschke hielt vor der Treppe, die zwischen den Säulen hindurchführte. Del stieg aus, musterte die Umgebung und half Deliah aus dem Wagen, dann bezahlte er den Kutscher. Als er sich wieder umdrehte, stellte er fest, dass Deliah den Kopf in den Nacken gelegt hatte und das Fries über den Säulen betrachtete.
    »Soll das Britannia sein? Und das die Tritonen auf Seepferden?«
    »Wie du vielleicht schon bemerkt hast, hält die Kompanie
sich für eine sehr noble Institution.« Del nahm Deliah beim Arm und führte sie die Stufen hinauf durch die massiven Türflügel, die aufmerksame Türsteher in der Uniform der indischstämmigen Soldaten hastig aufrissen.
    In der Eingangshalle standen riesige Kohlenpfannen, in denen Feuer brannten, die den marmornen Wänden und Böden die Kühle nahmen. Deliah blieb stehen und sah sich um.
    »Was mir als Erstes in den Sinn kommt ist das Wort opulent .«
    »Und das ist erst das Foyer.« Del führte sie durch einen großen Korridor in einen riesigen Saal, der alle drei Stockwerke einnahm. Erhellt wurde er unter anderem durch ein großes, kuppelförmiges Fenster im Dach. In den Wandnischen standen Marmorstatuen, und in gläsernen Vitrinen waren juwelenbesetzte indische Artefakte sowie Gold- und Silberteller ausgestellt.
    Wieder blieb Deliah staunend stehen.
    »Mir fehlen die Worte. Es kommt mir so vor, als sollte jeder sofort begreifen, wie einkömmlich der Handel mit Indien ist.«
    »Das wird wohl dahinterstecken.« Del schaute sich nach bekannten Gesichtern um.
    »Dies ist der Große Gerichtssaal. Wir gehen durch die wichtigsten Räume und gucken, wer da ist, vielleicht können wir uns ein wenig unterhalten.« Er sah Deliah an.
    »Es wäre sehr hilfreich, wenn du lächeln und meinen Arm nehmen würdest. Und wenn möglich den Mund hältst.«
    Deliah zog zwar die Brauen hoch, hakte sich jedoch bei ihm ein und setzte ein kleines Lächeln auf.
    So begannen sie ihre Tour. Es gab viele andere Menschen
im Haus, doch während einige mit Papieren in der Hand vorübereilten oder in ernste Diskussionen vertieft waren, schienen die meisten nur Kontakte zu pflegen – vielleicht über Geschäfte zu reden, aber ohne ein konkretes Ziel.
    Manche der Anwesenden – meist Offiziere, aber auch einige

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