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Mein ungezähmtes Herz

Mein ungezähmtes Herz

Titel: Mein ungezähmtes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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Zivilisten – erkannten Del und zeigten sich sehr überrascht, als sie ihn begrüßten.
    »Was führt Sie denn nach Hause?«, war meist die erste Frage.
    Eine, die Del, wie Deliah bemerkte, genau genommen nicht beantwortete. Stattdessen erzählte er, wann er angekommen war, und erkundigte sich nach anderen Bekannten, die im Hause sein mochten. Als einige der Soldaten nach seinen Kameraden fragten, gab er jedoch zu, dass einige von ihnen auch bald in der Heimat erwartet wurden.
    Es dauerte nicht lang, bis Deliah begriff, dass diejenigen, die mit ihnen sprachen, angesichts der Tatsache, dass sie, wie gebeten, freundlich lächelnd an Dels Arm hing, offensichtlich allesamt zum selben Schluss gelangten.
    Als sie durch einen Flur in den nächsten Raum schlenderten, neigte sie sich Del zu und flüsterte:
    »Du legst es darauf an, den Leuten weiszumachen, dass du nach Hause gekommen bist, um mich zu heiraten.«
    Del schaute ihr in die Augen.
    »Das ist wesentlich einfacher, als die Wahrheit zu sagen.«
    Deliah überlegte kurz, dann fragte sie:
    »Warum? Warum sagst du ihnen nicht, dass du hier bist, um der Schwarzen Kobra das Handwerk zu legen? Oder gibt es einen Grund, deine Mission geheim zu halten? Die Schwarze Kobra weiß doch längst Bescheid.«

    »Stimmt. Aber meine Aufgabe ist es, die Sektenanhänger aus der Reserve zu locken und nicht, eine Horde wohlmeinender Kameraden in die Sache hineinzuziehen. Viele, die hier sind, wissen von den Gräueltaten der Schwarzen Kobra und würden nur zu gern helfen, sie zur Strecke zu bringen. Aber bei dieser Art von Spiel ist es wie beim Kochen – viele Köche verderben den Brei.«
    Wieder näherte sich jemand, um mit Del zu plaudern. Während Deliah weiterlächelte, dachte sie über seine Worte nach.
    Der Raum, in dem sie sich gerade befanden, der New Sale Room, war mit Pilastern und Bildern dekoriert, die Szenen aus dem indischen Geschäftsleben zeigten. Neugierig ließ sie den Blick schweifen, während sie weitergrübelte.
    Vom New Sale Room gingen sie in den Old Sale Room, den Statuen verschiedener Würdenträger zierten, unter anderem eine von Lord Clive und eine von Sir Eyre Coote. Obwohl Deliah Dels Unterhaltungen lauschte, erfuhr sie nicht viel mehr über ihn, als sie bereits wusste, nur dass er sehr geschätzt wurde, besonders von den Soldaten, aber auch von Zivilisten.
    Schließlich kamen sie in das Zimmer, in dem laut Del der Korrespondenzausschuss tagte. An den Wänden des riesigen Raumes hingen Bilder von ehemaligen Generalgouverneuren, darunter auch dem Marquis of Cornwallis und Warren Hastings. Doch Deliah interessierte sich mehr für die zahlreichen Gemälde, die indische Landschaften zeigten.
    Endlich, nach mehr als einer Stunde, kehrten sie in das große Foyer zurück.
    Ehe Deliah sich bremsen konnte, hatte sie sich schon zu Del umgedreht und sagte:

    »Weil ich darauf bestanden habe, dass du mich nach Humberside begleitest, habe ich deine Mission sehr viel schwieriger und komplizierter gemacht, das begreife ich jetzt.«
    Sie wusste, dass er mit den »wohlmeinenden Kameraden« nicht sie gemeint hatte, dass er ihre Hilfe und ihre Mitgliedschaft in seiner kleinen verschworenen Truppe akzeptiert hatte, dennoch hatte er sie von Anfang an loswerden wollen … und wenn dieser Kuss am Morgen für irgendetwas gut gewesen war, dann dafür, ihr zu zeigen, dass sie sich selbst nicht trauen konnte, sobald er in der Nähe war.
    Deliah atmete tief ein und streckte das Kinn vor.
    »Also entschuldige ich mich dafür, und falls es deine Aufgabe erleichtert, kannst du mich hierlassen, in London. Ich könnte ein paar Tage bei meiner ehemaligen Erzieherin bleiben, wenn du weiterreist, um die Schwarze Kobra nach Cambridgeshire zu locken. Dann fahre ich allein nach Hause. Schließlich habe ich Kumulay und den Rest meines Haushalts dabei. Mir kann nichts passieren.«
    »Auf keinen Fall«, entgegnete Del, noch ehe er richtig nachgedacht hatte. Dann hielt er inne und runzelte die Stirn. Ihm war wieder eingefallen, wie sehr Deliah anfänglich auf die Etikette geachtet hatte – was, wie er jetzt wusste, völlig untypisch für sie war – und fragte sich unwillkürlich, warum sie starrsinnig darauf bestanden hatte, von ihm eskortiert zu werden. Doch darüber wollte er sich später den Kopf zerbrechen. Zuerst musste er ihr die neueste fixe Idee ausreden, die er am liebsten rundheraus abgelehnt hätte, was er ja soeben getan hatte. Nun brauchte er Argumente. Eine Erklärung.
    Und eine

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