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Mein ungezähmtes Herz

Mein ungezähmtes Herz

Titel: Mein ungezähmtes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephanie Laurens
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konnte sich gut vorstellen, wie sie am Abend gelaunt sein würden, falls sie den Herzogssitz ohne Zwischenfall erreichten.
    Wenn sie es nicht schafften, die Schwarze Kobra so zu reizen, dass sie ihnen ihre Leute auf den Hals hetzte.
    Deliah lehnte sich zurück, schaute vor sich hin und überlegte, was sie in der noch verbleibenden Zeit unternehmen konnten.
    Sie befanden sich in einer sehr ländlichen Gegend, und an jeder Kreuzung standen Schilder, die den Weg nach Royston wiesen.
    »Das wird nicht funktionieren«, sagte sie und sah Del an.
    »Nicht, wenn ihr möglichst viele Verfolger anlocken wollt.«
    Die Arme immer noch vor der Brust verschränkt runzelte Del die Stirn.
    »Wir fahren in langsamen, überladenen Kutschen voller Frauen und Gepäck über immer leerer werdende Nebenstraßen. Irgendwo wird Ferrar – oder eher Larkins – sein Glück versuchen. Er muss sich dazu gezwungen fühlen.«

    »Nicht, wenn er nicht genügend Männer hat und von Tony und Gervase weiß.«
    Del antwortete nicht gleich, sondern suchte ihren Blick. Dann fragte er mit nach wie vor krauser Stirn:
    »Was willst du damit sagen?«
    »Ich möchte darauf hinweisen, dass mindestens einer von Ferrars Männern Engländer ist – nämlich Larkins. Es dürfte ihm nicht allzu schwergefallen sein, das Grillon’s im Auge zu behalten und herauszufinden, dass zwei weitere Männer zu unserer Truppe gehören – die zwar mit uns gefrühstückt und diniert haben, sonst jedoch nicht in Erscheinung getreten sind. Außerdem wissen wir, dass irgendjemand unsere Zimmer durchsucht hat. Ich halte es für sehr wahrscheinlich – eigentlich für sicher –, dass die Sekte über Tony und Gervase Bescheid weiß, und wenn ihr Anführer so unglaublich clever ist, wie du sagst, hat er die Falle längst gewittert. Wir sollten davon ausgehen, dass er weiß, dass er es mit Tony und Gervase zu tun bekommt, wenn er unseren scheinbar verlockenden kleinen Konvoi angreift.«
    Deliah legte eine Pause ein, in der sie ihre Argumente sammelte.
    »Du hast mal erwähnt, dass die Sektenanhänger keine Pistolen benutzen. Damit sind sie gegenüber Gegnern, die solche Skrupel nicht haben, deutlich im Nachteil.« Sie schaute demonstrativ auf die Pistole, die zwischen Del und ihr auf dem Sitz lag.
    »Davon lässt die Schwarze Kobra sich nicht abhalten. Sie opfert ihr Fußvolk ohne mit der Wimper zu zucken …« Dels Stimme wurde immer leiser und seine Augen immer größer.
    Deliah nickte zustimmend.

    »Darauf wollte ich hinaus. Vielleicht fühlt sich die Schwarze Kobra noch nicht in Lage, ihre Leute zu opfern, weil sie noch nicht genug im Land hat. Du hast erzählt, dass Ferrar nur mit seinem Diener, diesem Larkins, angekommen ist, und das kaum eine Woche vor dir. Von den Meuchelmördern, die auf deinem Schiff waren, hat keiner überlebt. Vermutlich sind mittlerweile neue eingetroffen, aber die hat Ferrar bestimmt verteilen müssen, damit sie nach den anderen drei Kurieren Ausschau halten. Er weiß zwar, wer sie sind, aber nicht wo, oder wo sie ankommen werden, und wohin und wann sie dann weiterreisen. Und da wir nun London verlassen haben, müssen seine Leute auch noch uns verfolgen.«
    Deliah setzte sich so hin, dass sie Del ansehen konnte.
    »Dafür kann er keine Einheimischen anheuern – das wollten wir ja auch nicht, doch andererseits könnte er auch derart knapp an Männern sein, dass er sich zurückhalten muss, zumindest solange Tony und Gervase auf uns achten.«
    Deliah hielt inne, legte die Stirn in Falten und versetzte sich in die Schwarze Kobra hinein.
    »Dazu kommt noch, dass er gar nicht weiß, wo die Briefrolle ist. Deshalb sind unsere Zimmer im Grillon’s durchsucht worden.« Sie sah Del in die Augen.
    »Solange nicht er oder einer seiner Männer die Rolle mit eigenen Augen gesehen hat, kann Ferrar nicht einmal sicher sein, dass du sie dabeihast. Dass du sie nicht abgegeben hast, obwohl du den Köder spielst. Vielleicht an Tony oder Gervase. Du könntest sie auch in London in Verwahrung gegeben haben. Wenn er seine Leute auf unsere drei Kutschen hetzt, könnte es durchaus vergebens sein. Er weiß, dass er mindestens ein paar verlieren wird, und kann sie vielleicht
noch nicht erübrigen, vor allem, wenn nichts dabei herauskommt.«
    Immer überzeugter, dass sie recht hatte, ließ Deliah sich wieder in die Polster sinken.
    »Wenn ich richtig liege, und er nicht genug Männer hat, um einen Überfall zu wagen, der sich als nutzloses Risiko erweisen könnte, und er nicht

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