Mein verführerischer Highlander: Roman (German Edition)
trachteten, Urquart Castle am ersten Tag sicher hinter sich zu bringen. Die Männer der Eskorte sahen ihrem Lord und der Lady an, dass nicht alles nach Wunsch gegangen war, da der Fehlschlag schwer wie eine schwarze Wolke auf den Reisenden lastete. Die Stimmung war ernst, um nicht zu sagen niedergeschlagen.
Arthur wusste, dass er erleichtert und erfreut hätte sein sollen, weil seine Mission von Erfolg gekrönt worden war. Ein Bündnis zwischen Ross und Lorn würde nicht zustande kommen. MacDougalls Misserfolg brachte Bruce dem Thron einen Schritt näher und Arthur seinem Ziel, seinen Feind vernichtet zu sehen. Er wünschte sich nichts mehr, als John of Lorn für das büßen zu sehen, was jener seinem Vater angetan hatte.
War es nicht so?
So sollte es sein, verdammt. Doch er fürchtete, es würde ihn weit mehr kosten, als er vorausgeahnt hatte.
Im Schutz seines Helms konnte er dem Verlangen nachgeben, sie anzusehen. Er spürte es wieder, scharf und brennend. Es war nicht nur sein Gewissen, das an ihm nagte, sondern etwas anderes. Die schmerzlichen Stiche in seiner Brust, wenn er sie ansah, waren fast unerträglich. Aber sie nicht anzusehen, war noch schmerzlicher.
Sie ritt ihm voran, zwischen ihrem Bruder und ihrer Zofe, so dass ihm nur gelegentlich ein Blick auf ihr Profil gestattet war. Er brauchte ihr Gesicht nicht zu sehen, um zu wissen, dass ihr Schweigen über das, was zwischen ihnen geschehen war, sie schmerzte. Sehr schmerzte.
O Gott, was hatte er getan? Wichtiger noch, was zum Teufel sollte er jetzt tun? Jetzt hatten sie die Burg verlassen, und er konnte dem Problem oder ihr – nicht mehr ausweichen.
Er wusste, was er tun sollte. Er brauchte kein Ritter zu sein, um zu wissen, dass er um sie anhalten sollte, nachdem er ihr um Haaresbreite die Jungfernschaft geraubt hatte. Zweifellos war es das, was sie erwartete – und erwarten konnte, verdammt. Wenn er auch nur einen Funken Ehre im Leib hatte, würde er es tun. Aber diese Haaresbreite lieferte ihm auch den Vorwand, es nicht zu tun.
Sein innerer Kampf wurde heftiger. Alle Instinkte drängten ihn zu ihr, drängten ihn, den in ihm tobenden Gefühlen – verdammt, den Emotionen – nachzugeben, doch seine andere Hälfte, die rationale, bewahrte ihn davor, etwas zu tun, was noch verheerender sein würde.
Auch wenn er es zuweilen vergessen wollte, belog er sich. Und die Wahrheit konnte er ihr beim besten Willen nicht sagen. Seine Pflicht und Loyalität galten Bruce. An seinen Gefühlen für sie änderte das nichts. Sie standen auf entgegengesetzten Seiten eines aufziehenden Gewitters. Sie würde entdecken, wo seine Treue lag, und erfahren, dass der einzige Grund für seinen Aufenthalt auf Dunstaffnage nur einem Zweck diente: die Lage auszuspähen und ihre Familie zu vernichten. Um ihre Hand anzuhalten, würde diesen ultimativen Betrug noch viel schlimmer machen.
Es war eine unmögliche Situation, eine, die er selbst verschuldet hatte. Er hätte sich von ihr fernhalten sollen. Aber ihr Lächeln, ihre Vitalität, ihr Liebreiz und ihr freundliches Wesen hatten alle seine guten Absichten zunichtegemacht. Blickte er in ihre großen blauen Augen, erwachte in ihm die Sehnsucht nach etwas, von dem er gar nicht gewusst hatte, dass er es wollte.
Er war gern allein, verdammt! Es war leichter und verdammt viel unkomplizierter!
Sie aber hatte in ihm die Sehnsucht nach etwas geweckt, dem er angesichts dessen, was kommen würde, nicht nachgeben konnte. Und sie so zu verletzen – und daran nichts ändern zu können –, zerriss ihn beinahe. Es fiel ihm schwer, sich auf etwas anderes zu konzentrieren.
Obwohl sie sich nicht nach ihm umgedreht hatte, wusste er, dass sie sich seiner Nähe bewusst war. Er hatte gesehen, wie ihre Schultern sich strafften, als er sich hinter ihr einreihte.
Während Richard und Alex das Gelände vor ihnen erkundeten, hatte Arthur sie im Rücken umkreist, um sicherzugehen, dass sie nicht verfolgt wurden. Sie näherten sich mit dem Ende ihrer Tagesetappe Urquart Castle – wo Bruces Männer ihnen schon einmal aufgelauert hatten – und mussten besonders vorsichtig sein. Wieder würden sie die Straße in westlicher Richtung umgehen, um Patrouillen der »feindlichen« Festung auszuweichen.
»Hier, Mylady«, hörte er ihre Zofe sagen. »Lady Euphemia hat sie eigens für Euch backen lassen, als sie gesehen hat, wie sie Euch geschmeckt haben.«
Die ältere Frau versuchte sie mit dem Naschwerk zu locken, aber Anna schüttelte den Kopf. Ihr
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