Mein verführerischer Highlander: Roman (German Edition)
noch, um ihn festhalten zu können. Dugald lachte schallend. »He! Vielleicht besteht für dich auch noch Hoffnung.«
Die anderen lachten.
Das beiläufig geäußerte Kompliment, das Arthurs Kämpferqualitäten gegolten hatte, schmeichelte ihm mehr, als ihm lieb war. Er und Dugald würden nie sehr eng sein, doch sie waren Brüder. Auf entgegengesetzten Seiten, ermahnte er sich.
Der Knappe entfernte sich, die anderen widmeten sich wieder ihren Humpen, Dugald aber sah sich still im Raum um. Arthur wusste, wonach oder nach wem er Ausschau hielt. Lady Mary MacDougall hatte die Aufmerksamkeit seines Bruders gefesselt – eine wahre Seltenheit.
»Eine verdammte Schande«, sagte Dugald rau.
Er nickte.
»Ja, Bruder, das ist es.«
John of Lorns Töchter waren nichts für sie.
4
A nna hatte mehr Makel, als ihr klar gewesen war. Nach dem heutigen Tag würde sie Arroganz und Eitelkeit zu der langen Liste hinzufügen, auf der bereits ihre wohlbekannte Sturheit stand (sie war es gewesen, die gedroht – nett gedroht – hatte, sie würde ihren Vater am Bett festbinden, falls er aufzustehen versuchte), sowie Offenheit (von Frauen erwartete man nicht, dass sie eine Meinung hatten, geschweige denn, sie auch äußerten), und ihre gar nicht mädchenhafte Neigung, die Lieblingsflüche ihrer Brüder und ihres Vaters zu benutzen (die sie ihrer Sündenliste hinzufügen wollte, indem sie Beispiele lieferte).
Und jetzt hatte sie das reichlich verdrehte Bedürfnis, gefallen zu wollen. Gewiss war es der Gipfel an Arroganz, sich einzubilden, man müsste allen gefallen? Natürlich war es das. Auch wenn es meist der Fall war. Es sollte sie also nicht bekümmern, dass der junge Ritter ihr keinen einzigen Blick schenkte. Nicht einen einzigen. Den ganzen Abend lang.
Und doch wurmte es sie. Zumal wenn sie sich dabei ertappte, dass sie nichts anderes tat, als ihn anzusehen.
Während sie lachte, bis sie sich die Seiten hielt, tanzte, bis die Füße schmerzten, aß, bis sie Bauchschmerzen hatte, und trank, bis ihr alles vor den Augen verschwamm, ertappte sie sich, wie ihr Blick alles andere als ziellos durch den Raum wanderte, sondern auf der Suche nach dem dunklen, stattlichen Ritter war, der sein Desinteresse an ihr nicht hätte deutlicher machen können.
Sie legte die Stirn in Falten. Warum mochte er sie nicht?
Sie war ausgesucht freundlich zu ihm gewesen, hatte gelächelt und versucht, ein Gespräch in Gang zu bringen. Sie hatte keine Warzen auf der Nase, keine aus dem Kinn sprießenden Haare oder schlechten Zähne. Tatsächlich hatte man ihr oft versichert – und nicht nur die Männer in ihrer Familie –, dass sie, wenn auch nicht so schön wie Mary (wer konnte das sein?), ein sehr angenehmer Anblick sei.
Daher ihr Absturz in die Eitelkeit.
War es denn noch ein Rest Feindseligkeit wegen der alten Fehde zwischen den Campbells und den MacDougalls, die hinter seiner Abneigung steckte? Damals war sie ein Kind gewesen und hatte von den Umständen keine Ahnung gehabt. Sie konnte aber ihren Vater fragen. Warum sie so verzweifelt nach einer Erklärung für seine offenkundige Missachtung suchte, wusste sie allerdings nicht.
Es sollte keine Rolle spielen. Sie kannte ihn ja gar nicht. Und er war ein Krieger – er hatte überhaupt nichts Feines an sich. Das sollte ihr genügen.
Was war denn schon ein einziger Mann? Viele Männer fanden Gefallen an ihr. Darunter Thomas MacNab, ein äußerst zuvorkommender gelehrter junger Mann, der ihr eben einen Becher ihres geliebten gesüßten Weines holte, während sie sich am offenen Fenster von ihrem kraftraubenden Tanz – und ihrem peinlichen Sturz – erholte. Sie hätte gern gesagt, dass sie meist nicht so ungelenk war, aber das stimmte nicht. Sie sah es nicht als Fehler, eher als Gebrechen an.
An den Steinsims gelehnt, atmete sie die frische Luft ein, während ihr Blick wieder durch die Große Halle glitt. Der Raum dampfte, nicht nur wegen des Torffeuers, sondern wegen der vitalen Energie der herumwirbelnden Gäste. Nach den lachenden und lächelnden Gesichtern von Männern und Frauen zu schließen, war das Fest ein voller Erfolg.
Ihr Lächeln erlosch. Für alle, bis auf eine Person.
Nicht hinsehen …
Natürlich tat sie es doch. Vermutlich musste sie auch einen erschreckenden Mangel an Selbstbeherrschung ihrem Sündenregister hinzufügen. Ihr Blick landete sofort auf der Gestalt in der entfernten Ecke des Raumes. Er war noch da – was erstaunlich war, da er die Tür im Auge behielt, als
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