Mein verführerischer Highlander: Roman (German Edition)
innehatte.
Warum hatte er nicht ausbleiben können, bis sie fort war? Alles wäre viel einfacher gewesen.
Ohne Rücksicht auf das Durcheinander, das sie in ihrer Ungeduld hinterließ, durchwühlte sie hastig die Woll- und Seidensachen in ihrem Schrank.
Wo war nur ihr Mantel?
Schon wollte sie trotz der morgendlichen Kühle ohne Mantel losreiten, als ihr einfiel, dass ihre Zofe ihn vermutlich schon für die Reise eingepackt hatte. Sie hob den Deckel der Reisetruhe und atmete erleichtert auf, als sie den grau, blau und grün karierten Wollstoff zusammengefaltet ganz oben liegen sah.
Rasch warf sie ihn um ihre Schultern, nahm Squire in ihre Arme – sie befürchtete, das Hündchen würde direkt zum heimgekehrten Sir Arthur laufen – und rannte die Stiege hinunter.
Sie spähte vorsichtig durch den Türspalt, um sich zu vergewissern, dass der Burghof leer war, ehe sie hinaustrat. Sie wollte nicht riskieren, ihn zu treffen. Einfach lächerlich, wie sie wusste. Sir Arthur hatte alles getan, um ihr aus dem Weg zu gehen. Aber etwas in der Art, wie er sie beim Essen beobachtet hatte, rief ihre Wachsamkeit auf den Plan.
Sie überquerte den Hof und lief zu den Stallungen. Dort ließ sie den zappelnden Hund los und wies den Stallburschen an, Robby zu holen, während sie ihr Pferd fertig machte.
Anna hatte kein bestimmtes Ziel im Sinn, sie wollte nur hinaus und fort. Die massive steinerne Festung mit dem großen Innenhof erschien ihr plötzlich zu klein.
Als sie fertig war, bückte sie sich nach Squire, als die Tür aufging. Das Hündchen barst fast vor freudigem Gekläff und schoss pfeilschnell aus ihrem Griff.
»Verdammt!« Der Fluch war ihren Lippen entschlüpft, ehe sie ihn zurückhalten konnte.
Sie brauchte nicht hinzusehen, um zu wissen, wer es war.
Hätte Squires Reaktion es ihr nicht verraten, hätte es ihr Körper getan. Die Luft veränderte sich. Ihre Haut prickelte. Ihre Sinne waren entflammt. Im Raum war es unerträglich heiß. Und die schwache Andeutung von männlichem Duft schien die scharfen, nach Erde riechenden Stallgerüche zu durchdringen.
Mit geschlossenen Augen betete sie um Kraft. Dann richtete sie sich langsam auf und sah ihn an.
Ihre Blicke trafen sich. Das Bewusstsein seiner Nähe durchzuckte sie wie ein Peitschenschlag. Es war ein anhaltender Schock. Ihr Atem stockte, und die Enge in ihrer Brust wurde immer bedrängender. Sie spürte, wie Verlangen heftig in ihr wuchs, ehe sie es rasch – und energisch – unterdrückte.
Er bedeutete ihr gar nichts. Nicht mehr. Nicht nach allem, was in der Mannschaftsunterkunft passiert war. Nicht, nachdem er sie bei der ersten Gelegenheit verlassen hatte.
Er hatte ihr gezeigt, wie falsch er für sie war. Sie tat gut daran, ihm zu glauben.
Sie zwang ihren Zügen eine gleichmütige Maske auf, indem sie jeden Tropfen königlichen Blutes aufbot, der durch ihre Adern floss. Sie war die Nachfahrin von Königen und Ur-Ur-Urenkelin des mächtigen Somerled. Mit einem knappen Nicken sagte sie kühl:
»Ach, Sir Arthur, wie ich sehe, seid Ihr wieder da.«
Ihr Versuch hoheitsvoll zu wirken, wurde vom leichten Beben ihrer Stimme Lügen gestraft. In einer überfüllten Halle so zu tun, als berühre er sie nicht, war eines; etwas ganz anderes war es in einem kleinen Stall. Allein. Während er sie so … intensiv anblickte. Zornig.
Sein Gesicht war rot – bis auf die Linien um seinen Mund und seine pochenden Schläfen. Diese waren weiß.
Ihr Herz flatterte nervös. Wo war Iain? Der Stallbursche hätte schon zurück sein müssen.
Er musste Gedanken lesen können. Sein Blick verdunkelte sich, was sie nur noch nervöser machte, da er ohnehin schon finster genug war. Er hatte keinen Grund, auf sie wütend zu sein.
»Der Bursche kommt nicht. Ich habe zu ihm gesagt, ich würde Euch begleiten, wo immer Ihr hinmüsst.«
Guter Gott, nein! Sie wollte nirgendwo mit ihm hin. Oder ihm auch nur nahe sein.
Sie schob ihr Kinn vor, nicht bereit, sich von der Bedrohung einschüchtern zu lassen, die spürbar von ihm ausging. Sie hatte nichts Unrechtes getan. Aber dennoch hoffte sie, er könnte ihre zitternden Hände nicht sehen.
»Das wird nicht nötig sein.«
Er trat einen Schritt näher. Sie musste sich zwingen, reglos stehen zu bleiben, doch das Herz schlug ihr bis zum Hals.
Und er sah es. Das Lächeln, das sich um seine Lippen legte, weckte in ihr das Gefühl, eine Maus unter dem Blick einer Katze zu sein.
»Leider ist es nötig. Verlasst Ihr die Burg, reite ich mit
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