Mein verführerischer Highlander: Roman (German Edition)
dass sie nahezu dieselbe Strecke zurücklegen würde wie der Kapuzenkönig im vergangenen Herbst, als er eine Schneise durch die Highlands geschlagen und die vier wichtigsten Festungen auf dem Weg eingenommen hatte: die Comyn-Burgen in Inverlochy und Urquart sowie die königlichen Burgen in Inverness und Nairn, die den Engländern als Garnisonen dienten.
Da diese Burgen noch immer in der Hand der Rebellen waren, mussten sie unterwegs andere, weniger gefährliche Unterkünfte finden. Anna ahnte, dass sie häufig durch Waldland reiten würden, um Bruces Truppen auszuweichen.
Der Wald würde auch willkommenen Schutz vor der sengenden Sonne bieten. Sie waren erst wenige Stunden geritten, und schon war sie trotz eines dünnen Gesichtsschleiers erhitzt und verschwitzt, und ja, wie ihr Bruder bemerkt hatte, ungehalten.
Eigentlich wütend.
Das Wetter war jedoch an ihrer ungewöhnlich schlechten Laune nicht schuld. Diese Ehre gebührte einem gewissen aufdringlichen Ritter.
Sie hatte sich den ganzen Tag geweigert, ihn anzusehen. Das bedeutete aber nicht, dass sie nicht ganz genau wahrgenommen hätte, wo er war: Er ritt an der Spitze der Gruppe und erkundete den vor ihnen liegenden Weg auf Anzeichen von Gefahr.
Gefahr. Eine Untertreibung. Allein seine Anwesenheit stellte schon eine solche dar. »Mir geht es gut«, beruhigte sie ihren Bruder mit einem matten Lächeln. »Ich bin müde und erhitzt, aber sonst fehlt mir nichts.«
Alan bedachte sie mit einem trügerisch nichtssagenden Seitenblick.
»Ich dachte, es hätte etwas mit Campbell zu tun. Du schienst nicht sehr glücklich, als du gehört hast, dass er mitkommen würde.«
Ihr Bruder war viel zu klug. Eine Eigenschaft, die ihn einmal zu einem guten Chief machen würde. Aber keine, die eine jüngere Schwester schätzte, die ihre Gedanken lieber für sich behalten wollte. Es kostete sie Mühe, nicht zu reagieren und sich auf ein heimliches Zähneknirschen zu beschränken.
»Er hätte sich nicht einmischen sollen.«
Sie hatte es nicht fassen können, als ihr Vater ihr eröffnete, dass Sir Arthur versucht hätte, ihn umzustimmen und von der Reise abzubringen. Als ihm das nicht glückte, hatte er gebeten, sie begleiten zu dürfen, und dies damit begründet, dass seine Fähigkeiten als Späher ihre Sicherheit gewährleisten würden. Ihr Vater hatte zu Annas großer Enttäuschung zugestimmt.
Anstatt ihn nur einen einzigen Tag zu ignorieren, war sie nun gezwungen, seine ständige Gegenwart tagelang, wenn nicht gar Wochen ertragen zu müssen.
Wollte er sie mit Absicht quälen? Was ihr bevorstand, war schon ohne seine Anwesenheit schwer genug.
»Er ist Ritter, Anna. Ein Späher, der feindliche Positionen auskundschaftet und meldet. Eigentlich bin ich froh, ihn dabeizuhaben. Wenn er so gut ist, wie er behauptet, können wir ihn gut gebrauchen.«
Anna wandte sich Alan entgeistert zu.
»Du bist mit Vater einer Meinung?«
Er biss die Zähne zusammen. Alan würde niemals ihren Vater offen kritisieren, auch wenn er es gewollt hätte – wie jetzt.
»Mir wäre lieber gewesen, wenn du auf Dunstaffnage geblieben wärest, wenngleich ich verstehe, warum Vater darauf bestanden hat, dass du mitkommst. Ross wird sich einer persönlichen Bitte zugänglicher zeigen.« Er lächelte. »Du bist ein raffiniertes Luder, Annie, Liebe, aber ein bezauberndes.«
Um Annas Mund zuckte es.
»Und du bist Ärgernis erregend besorgt um mich, aber ich liebe dich auch.«
Er lachte, und Anna lachte mit.
Sir Arthur drehte sich um, und ertappte sie unvorbereitet. Ihre Blicke trafen sich kurz, ehe sie sich brüsk abwandte, doch es war lange genug gewesen, um zu spüren, wie eine Faust schmerzhaft gegen ihre Brust schlug. Warum musste es so wehtun?
Alan entging der Blickwechsel nicht. Er wurde ernst, sein Blick wieder eindringlich.
»Bist du sicher, dass das alles ist, Anna? Ich weiß, was du gesagt hast, aber ich glaube, dass mehr zwischen dir und Sir Arthur ist als nur deine Aufgabe, ihn für Vater im Auge zu behalten. Ich glaube, dass er dir gefällt.« Das Pochen in ihrer Brust verriet ihr, dass er recht hatte, selbst wenn sie wünschte, es wäre anders. »Wir können Ross auch ohne Verlobung um Hilfe bitten«, sagte ihr Bruder leise. »Du brauchst dein Glück nicht einem Kuhhandel zu opfern.«
Ein warmes Gefühl breitete sich in ihrer Brust aus. Was für ein Glück, einen Bruder wie ihn zu haben! Sie wusste, dass nicht viele Männer so dachten. Auf persönliches Glück wurde bei
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