Mein verruchter Marquess
verkauft. Und vielleicht haben sie das auch, ich weiß es nicht. Ich glaube nicht, dass dein Freund, der Highlander, unseren Eltern eine Wahl gelassen hat. Aber du sollst wissen, dass dein Opfer nicht vergeblich gewesen ist."
„Was meinst du damit?", stieß er hervor. Mit dem Kloß in seinem Hals konnte er kaum sprechen.
„Als ich siebzehn wurde, hat das Geld, das wir bekommen haben, mir meine Saison ermöglicht, und ich habe meinen Paul getroffen, die Liebe meines Lebens. Und jetzt haben wir zwei Kinder, die wir von ganzem Herzen lieben, und es kommen hoffentlich noch mehr. Großer Bruder, durch dich hatte ich die Möglichkeit, mein Glück zu finden, und jetzt bekomme ich wenigstens die Gelegenheit, dir dafür zu danken."
Sie schüttelte den Kopf. „Lieber Himmel, wenn du nicht zum Orden gegangen wärest und wir das Geld nicht bekommen hätten, sondern arm geblieben wären, dann hätte ich niemals meinen Ehemann kennengelernt, sondern hätte auf dem Land in Worcestershire bleiben müssen und vermutlich einen unserer Nachbarn geheiratet, einen der Carews."
Als er erkannte, dass sie recht hatte, runzelte er die Stirn.
„Meinem Rang entsprechend hätte ich vermutlich Hayden geheiratet, den Ältesten. Verstehst du? Seine Frau, die mit ihm in Frankreich ertrunken ist - wärest du nicht gewesen, hätte ich das sein können."
Ihm stockte der Atem.
Beatrice umarmte ihn, und diesmal erwiderte Max ihre Umarmung. Er hielt sie sogar noch ein wenig länger fest. In seinem Kopf drehte sich alles, als die Vergangenheit, die er bisher immer nur aus einem Blickwinkel gesehen hatte, auf einmal in ganz neuem Licht erschien.
Er hatte die distanzierte Haltung seines Vaters bisher immer als Enttäuschung gedeutet, als Missbilligung. Jetzt erkannte er, dass es nicht gestimmt hatte. „Danke, dass du mir all das erzählt hast. Das ändert alles für mich."
„Du dachtest, dein Schicksal hätte niemanden interessiert."
Stumm nickte er.
Sie schüttelte den Kopf und lächelte traurig. Dann hatte sie ihre Gefühle wieder unter Kontrolle. „Nun, wenigstens muss ich mich jetzt nicht mehr so sehr um dich sorgen, da du Daphne geheiratet hast." Beatrice warf einen Blick in den Ballsaal. „Vermutlich fragt sie sich schon, wohin du verschwunden bist."
Max entdeckte seine schöne Frau, die zu ihnen hinsah und sich offensichtlich überlegte, worüber sie sprachen.
Später würde er ihr davon erzählen. Jetzt lächelte er sie nur an, und sie winkte ihm kurz zu. „Ja", murmelte er, „wie es scheint, wird nach mir verlangt."
„Na! Dann geh zu ihr." Bea tätschelte liebevoll seine Wange. „Deine Schwester hat dich jetzt lange genug beschlagnahmt." Sie drehte sich um und winkte Daphne zu.
„Vermutlich hast du recht." Max lachte leise, gab seiner Schwester einen Kuss auf die Stirn und sagte, er würde sie später treffen.
Dann ging er zu seiner Frau.
Daphne, die ganz in Königsblau gekleidet war, streckte ihm schon die Hand entgegen, als er auf sie zukam, und sah ihn bewundernd an.
Er nahm ihre Hand, doch statt sie zu sich heranzuziehen, hielt er plötzlich inne und lauschte auf die Musik, die gerade einsetzte.
Sie schnappte nach Luft, als er sich verbeugte und ihr die Hand küsste. „Mylady", erklärte er förmlich, „soweit ich mich erinnere, schulden Sie mir schon lange einen Tanz."
Ein strahlendes Lächeln huschte über ihr Gesicht. Er sah, wie sehr sie sich über seine Gegenwart freute. Inzwischen wusste er ganz genau, dass er geliebt wurde.
„Eine Schuld, die ich nur zu gern begleichen werde, Mylord", erklärte sie ebenso begeistert.
Die lächelnde Gesellschaft, die wie stets genau beobachtete, wich vor ihnen auseinander, als er seine Dame auf die Tanzfläche geleitete.
In der einen Hand hielt er ihre behandschuhten Finger, die andere hatte er leicht auf den Rücken gelegt. Sie ging hoch aufgerichtet, mit anmutigen Schritten, während sich ihr fließendes Kleid um ihren Körper schmiegte.
Die anderen traten zurück und sahen zu, als das Orchester einen Walzer anstimmte.
Mitten auf der schimmernden Tanzfläche knickste Daphne vor ihrem Partner, und Max verneigte sich.
Dann legte sie ihre rechte Hand auf seine linke Schulter, während Max seine Linke an ihre Taille legte. Er sah ihr in die Augen und öffnete seine Rechte, so wie er sein Herz für sie geöffnet hatte.
Sie strich ganz leicht über seine Handfläche, ehe sie ihre Hand hineinlegte, und diese herrliche Vertrautheit, die einfache Berührung ließ ihn
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