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Mein verruchter Marquess

Mein verruchter Marquess

Titel: Mein verruchter Marquess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
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schwarzen, gewundenen Türmen erhob sich in der Mitte des Daches ein Observatorium aus rundem Glas. Auf Straßenhöhe hielt ein hoher, spitzer Zaun, der mit einer Dornenhecke überwachsen war, ungebetene Besucher ab.
    Wenn der Wind vom Fluss her blies, knarrten die Fensterläden und klapperten die Dachziegel, dass es klang wie geisterhaftes Stöhnen, doch der teuflische Aspekt von Dante House war nur eine Fassade. Was für die Außenwelt wie ein Spukhaus aussah, war in Wirklichkeit eine gut organisierte Festung.
    Das Paradoxe daran gefiel ihm.
    Während die bösen Mitglieder des Rats der Prometheusianer versuchten, sich als tragende Säulen der europäischen Gesellschaft darzustellen, war es nur logisch, dass sich das Gute hinter einer Maske der Sünde versteckte.
    Max stieg aus der Kutsche und wies seinen Kutscher an, ohne ihn nach Hause zu fahren. Es wäre unsinnig, den Mann bis zum Morgengrauen warten zu lassen. Nun, da seine Freunde endlich zurück waren, vermochte Max nicht zu sagen, wie lange er unterwegs sein würde. Diese Nacht rief nach einer Feier. Seit zwei Jahren hatten sie einander nicht gesehen, und während des Krieges hatte es Zeiten gegeben, in denen er sich gefragt hatte, ob sie das Ganze wohl lebend überstehen würden.
    Er ging durch die vorderen Tore von Dante House und schloss sie hinter sich. Vor ihm erhob sich der Säulenvorbau des Eingangs.
    Als Tribut an den Dichter, nach dem das Haus benannt war, hatte die Vordertür einen Türklopfer in der Form eines mittelalterlichen Gelehrtenkopfes, dessen Miene unter der flachen Kappe unergründlich wirkte.
    Über der Tür hing ein Schild mit einem Rat an alle Besucher; es enthielt die berühmte Inschrift, die über dem Tor Dantes zur Hölle stand: Lasst fahren alle Hoffnung ...
    Passend zu dem respektlosen Lebensüberdruss, für den die meisten Clubmitglieder bekannt waren, wurde das Zitat nicht einmal zu Ende geführt. Was egal war, denn nur wenige traten hier ein. Der Zutritt wurde streng überwacht, erfolgte nur auf Einladung und konnte den Tod bedeuten.

    Gelegentlich fanden hier wilde Feste statt, um den Ruf des Clubs zu untermauern, aber diese waren stets geplant und fanden unter der Aufsicht von Virgil persönlich statt.
    Es herrschte die höchste Sicherheitsstufe, und es wurde alles nur Mögliche getan, damit die Damen, die hierher gebracht wurden zum Vergnügen, keine Ahnung hatten von dem, was sich wirklich abspielte.
    Mit einem traurigen Knarren öffnete sich die Tür vor ihm. Mr Gray stand da, der schon seit unendlich langer Zeit als Butler in Dante House diente.
    Der große, hagere Butler hatte schon immer ein ungewöhnliches Gefühl für den richtigen Augenblick besessen. Er trat beiseite und verneigte sich. „Guten Abend, Marquess."
    „Guten Abend, Gray." Max betrat das Foyer. „Ich hörte, wir haben heute Abend einen Grund zum Feiern."
    „Zweifellos, Sir." Gray schloss die Tür hinter Max, gerade als einige der Höllenhunde des Ordens herbeisprangen, um Max zu begrüßen.
    Große schwarzbraune Hunde, gezähmte Dämonen mit blitzenden Zähnen und muskulösen Körpern, sprangen schwanzwedelnd um Max herum. Ihre Freude bildete einen seltsamen Widerspruch zu ihrem gefährlichen Aussehen und den nietenbesetzten Halsbändern. „Sitz!" Max hob die Hand, um sie zu beschwichtigen.
    Sofort gehorchten die Wachhunde. Ein noch junger Hund, der noch nicht fertig ausgebildet war, leckte sich die Nase und winselte leise, während er ihn ansah. „Guter Junge." Max streichelte dem Hund den Kopf, gerade als Virgil herankam.
    Bis zu diesem Tag war Max nicht sicher, ob sein Mentor wirklich so hieß.
    Der ruppige, riesige Highlander hatte Max schon immer in Erstaunen versetzt, seit jenem fernen Tag, als Virgil auf dem abgelegenen Landsitz der Rotherstones erschienen war, um ihn zu holen.
    Als Max ihn zum ersten Mal sah, war er noch ein Junge gewesen. Damals hatte Virgil den Kilt seines Clans getragen. Obwohl er in der Stadt gewöhnliche Kleidung wählte, umgab ihn noch immer die Aura eines mächtigen Laird. Er war jetzt in den Fünfzigern, und in das rötliche Gold seines wilden Haarschopfs mengte sich immer mehr Grau. Sein ausladender Schnurrbart, der Max als Junge so beeindruckt hatte, war jetzt von grauen Fäden durchzogen. Aber er war noch immer eine imposante Erscheinung, ein Krieger, mit vielen Narben, die seine Treue zum Orden bewiesen.
    Die Jahre hatten ihn jedoch nicht weicher gemacht, wie es schien, eher härter. Nach fünfunddreißig

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