Mein verruchter Marquess
eines solchen Mannes sind vermutlich nicht ehrenhaft, und ich habe bemerkt, wie er dich angesehen hat", fügte sie hinzu. „Ich möchte nicht diejenige sein, die schlechte Nachrichten überbringt, deshalb hoffe ich, du beachtest meinen Rat - als jemand, der dich liebt und für immer in deiner Schuld steht."
„Unsinn, Miss Portland - du stehst nicht in meiner Schuld." Daphne lächelte. „Du bist meine Freundin."
„Und du warst der einzige Mensch, der nett zu mir war, als ich zum ersten Mal nach London kam. Nicht einmal meine schrecklichen Cousinen behandelten mich menschlich. Du hast dich meiner angenommen, und jetzt muss ich dich beschützen. Und um deinetwillen, meine liebe Daphne, werde ich mich wie eine Bärenmutter verhalten, die ihr Junges beschützt."
„Du? Ein Bär?", fragte Daphne belustigt und musterte die zierliche Gestalt der Freundin. Dann lachte sie. „Ein Windstoß könnte dich hinwegfegen."
„Im Geiste bin ich eine Bärin." Carissa hängte sich bei Daphne ein und lächelte sie liebevoll an. „Versprichst du mir, dass du dich von deinem großzügigen Wesen nicht zu einem Fehltritt mit diesem Mann verleiten lässt? Ich fürchte, du würdest einen großen Fehler begehen, wenn du dich Lord Rotherstones Fall so annehmen würdest, wie du es mit meinem getan hast, so verlockend es dir auch erscheinen mag. Verlorene Seelen sind hoffnungslose Fälle, selbst für dich."
Verlorene Seele? Teufelsmarquess? Daphne wusste nicht, was sie davon halten sollte. „Ehrlich gesagt, mir schien er ganz in Ordnung zu sein", verteidigte sie ihn, als sie Arm in Arm mit der Freundin zum Ballsaal ging.
Zweifelnd zuckte Carissa die Achseln. „Er ist schön anzusehen. Und er ist reich und mächtig. Und vermutlich ein guter Fang - falls er jemals gefangen wird. Aber das ist unwahrscheinlich. Ich habe gehört, dass auch seine Vorfahren schon böse waren. Ich möchte mich nicht um dich sorgen", meinte sie und stieß Daphne mit der Schulter an. „Wir wissen beide, dass du dich wegen dieser ganzen Sache mit Albert schon auf unsicherem Terrain bewegst.
Versprich mir, dass du dich von ihm fernhältst. Zu deinem eigenen Besten."
Daphne sah die Freundin an. „Das kann ich nicht."
„Daphne!"
„Ich kann es nicht ändern", rief sie aus und errötete wie eine Närrin. „Ich schulde ihm einen Tanz. Das habe ich ihm versprochen."
„Du schuldest keinem Mann irgendetwas!", rief die kleine Elfe empört.
Daphne biss sich auf die Lippe und errötete noch tiefer.
„Oh - Moment mal. Ich verstehe, was hier vor sich geht." Carissa stemmte eine Hand in die Hüfte und sah Daphne an. „Du magst ihn."
Daphne wand sich bei dieser Feststellung, wollte aber nichts zugeben.
„Daphne! Oh - die perfekte Dame findet Gefallen an dem bösen Sünder!"
„Es ist doch nicht so, dass ich ihn heiraten werde", gab Daphne flüsternd zurück. „Was kann ein Tanz schon schaden?"
„Wer's glaubt, wird selig!", meinte Clarissa. „Komm schon, kleiner Dummkopf, ich werde dich vor dir selbst retten."
Carissa lachte, nahm Daphnes Hände und zog die Freundin in den Ballsaal, damit sie mit jemandem tanzte, der langweilig und ungefährlich war.
Aber während des ganzen Tanzes blickte Daphne immer wieder zur Tür, in der unsinnigen Hoffnung, dass Lord Höllenfeuer zurückkehrte.
Zum Glück für ihren Ruf tat er es nicht.
Unsinn? Im Innern der dunklen Kutsche schüttelte Max den Kopf, während ein Lächeln seine Lippen umspielte. Es war nicht leicht gewesen, sie zu verlassen. Reizendes Geschöpf. Aus der Nähe war sie sogar noch bezaubernder.
Der zarte Duft ihres Blumenparfüms hing noch an ihm, als der Wagen durch die nächtlichen Straßen Londons schaukelte.
Der Sturm von vorhin hatte dichten Nebel nach sich gezogen, und der Mond schimmerte dahinter wie eine Münze in einem Brunnen.
Obwohl seine erste Begegnung mit der bezaubernden Miss Starling ihm Lust auf mehr machte, war Max Virgils Aufforderung gefolgt, der ihn mit der Neuigkeit in den Club gerufen hatte, Warrington und Falconridge seien soeben in der Stadt eingetroffen.
Das würde eine sehr gute Nacht werden.
Der Inferno Club lag nur eine halbe Meile entfernt von dem Haus der Edgecombes und deren glanzvollem Ball, aber in dieser Nacht schien eine Ewigkeit dazwischen zu liegen.
Als die Kutsche in die Schatten von Dante House eintauchte, einem geheimnisvollen Ort, blickte er aus dem Fenster auf das düstere Gebäude, das bei den Leuten nur „Satans Stadthaus" hieß.
Zwischen den
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