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Mein verruchter Marquess

Mein verruchter Marquess

Titel: Mein verruchter Marquess Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Gaelen Foley
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Weg finden.
    Vor allem anderen durfte sie nicht zulassen, dass Albert ihrem Ruf noch mehr Schaden zufügte, denn sie wusste sehr genau, dass all ihre Bemühungen, das Waisenhaus an einen sicheren Ort zu verlegen, umsonst sein würden, wenn es ihm gelang, die Meinung der Gesellschaft gegen sie zu richten.
    Die Kinder waren von ihr abhängig. Sie hatten niemanden sonst. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf hob sie entschlossen den Sack auf ihre Schulter, setzte um der Kleinen willen ein heiteres Lächeln auf und betrat das Haus, empfangen von jubelnder Freude, die ihr Herz höher schlagen ließ.
    Was, zum Teufel, macht sie hier? Die mögliche Braut Nummer fünf verwirrte ihn. Eine halbe Stunde. Er zog seine Taschenuhr hervor, um die Zeit zu überprüfen, dann ließ er den Deckel wieder zuschnappen.
    Max St. Alban, Marquess of Rotherstone, schüttelte den Kopf, schob die Uhr zurück in seine Westentasche und bezog wieder seinen Posten.
    Im Zuge seiner sorgfältigen Nachforschungen war er ihr in diesen Vorort der Hölle gefolgt und hatte auf der gegenüberliegenden Straßenseite Stellung bezogen.
    Mit dem kleinen Taschenfernrohr spähte er durch das schmutzige Fenster im dritten Stock des Bordells, ohne die Dirne zu beachten, die an seinem Ohr knabberte.
    „Du hast dieses Zimmer für eine Stunde, Süßer, mit allem, was dazugehört. Bist du sicher, dass du es nicht willst?"
    „Absolut", murmelte er und beobachtete Miss Starlings wartende Kutsche sowie den schmalbrüstigen Hänfling von einem Diener, den sie bei den Pferden zurückgelassen hatte.
    Ehe sie hineinging, hatte Miss Starling sich seltsamerweise umgedreht und zum Bordell hinübergeblickt, als spürte sie, dass er sie beobachtete. Max' Körper hatte darauf mit einem erregten Schauer reagiert. Der breite Rand ihres Hutes hatte ihr Gesicht vor seinen Blicken verborgen; natürlich war es klug von ihr gewesen, ihre Reize an diesem Ort zu verhüllen. Zweifellos dienten das einfache, beigefarbene Kleid und die Haube genau diesem Zweck. Aber dieser kurze Moment hatte nur noch seinen Wunsch verstärkt, einen Blick auf diese berühmte goldene Schönheit zu erhaschen.
    Im Augenblick erschien es ihm jedoch klug, den einsamen Diener im Auge zu behalten. Himmel, dieser übergroße Farmerjunge war hier offensichtlich fehl am Platze. Der sollte sie beschützen? Nicht einmal Max, der die verschiedensten Kampfstile beherrschte, kam leichtfertig hierher.
    Im kreisförmigen Ausschnitt seines Teleskops sah er, wie der junge Diener sich in der engen, schmutzigen Straße unbehaglich umschaute. Der Landjunge hielt treu die Stellung, doch er wirkte ein wenig ängstlich, und das sollte er auch, verdammt.
    Zum Glück blieb der Straßenjunge, den Miss Starling umarmt hatte, in der Nähe, vielleicht zur moralischen Unterstützung, bereit, für die Wohltäter zu sprechen, wie Max hoffte, wenn irgendjemand die drei belästigen sollte.
    Der Junge wirkte nicht nur härter als der Diener, er erinnerte Max mit einem gewissen Bedauern auch daran, wie er selbst in diesem Alter gewesen war. Nur fadenscheinige Kleidung und leere Taschen, aber dafür Haltung und viel Kühnheit.
    Auch er war als armes Kind aufgewachsen, aber es war adelige Armut gewesen, mehr mit Scham als mit Hunger verbunden, wie ihn dieser Straßenjunge wohl kannte.
    Doch als er den Jungen betrachtete, konnte er kaum glauben, dass er selbst nicht älter als jener gewesen war, als der Orden ihn rekrutierte. Als sein Vater ihn weggab, damit aus ihm wurde, was er war.
    Er verdrängte die Vergangenheit aus seinen Gedanken. Diese verdammte Zeit war vorüber, der mittelalterliche Blutschwur seiner Vorfahren war erfüllt, der heimliche Krieg des Ordens war gewonnen. Jetzt war es Zeit, mit seinem eigenen verdammten Leben weiterzumachen.
    Seine erste Aufgabe, die er schon von langer Hand geplant hatte, bestand als Privatmann nun darin, den schlechten Ruf seiner Familie zu bereinigen, der nach mehreren Generationen schwindenden Vermögens und undisziplinierter Taugenichtse Schaden genommen hatte.
    Das würde nicht leicht sein, vor allem nicht nach seiner langjährigen Charade als dekadenter Reisender auf der Grand Tour. Außerdem war er dank seiner Verbindung zu dem berüchtigten Inferno Club bei seiner neuen Aufgabe in besonderem Nachteil.
    Aber egal. Er wusste, wie man Menschen umschmeichelte. Bald würde die Gesellschaft ihm aus der Hand fressen, denn ihm war bewusst, mit welcher Angriffsstrategie er auf dem schnellsten Wege zu seinem

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