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Mein Weg - Auf dem Jakobsweg bis ans Ende der Welt

Mein Weg - Auf dem Jakobsweg bis ans Ende der Welt

Titel: Mein Weg - Auf dem Jakobsweg bis ans Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Hohlbein
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uns diesen schönen Tag mehr als verdient hatten.
    •

33. Tag: Finisterre
    Heute wollte
ich den Weg nach Muxia antreten. Als ich aber am Morgen den strahlend blauen
Himmel sah, änderte ich meinen Plan. Da ich noch ein paar Tage Zeit hatte,
konnte ich ohne Probleme noch einen weiteren Tag hierbleiben. Leider war für
Jule, Martin, Benno und Kathy heute der Tag der Abreise gekommen. Am Morgen
setzten wir uns in ein Café am Hafen und genossen die Sonne. Wir plauderten
über unsere Zeit in Spanien, den Camino, das Leben und das Leben nach dem
Camino. Jeder war vom Camino infiziert worden und wollte auf jeden Fall
wiederkommen. Gegen Mittag gingen wir alle zusammen zum Bus und verabschiedeten
uns von den Vieren. Das war schon ein komisches Gefühl. Die gemeinsame Zeit war
nunmehr endgültig vorbei. Ich glaube, es war jedem recht wehmütig zumute. Aber
das ist Teil des Weges, Freunde kennenlernen und wieder gehen lassen. Noch
einmal winken und dann war der Bus weg.
    Ich verbrachte
den Nachmittag am Strand und da das Wetter so schön war und die Sonne
ordentlich brannte, wagte ich mich ins Meer. Meine „Reinigung“ war somit doch
noch erfolgt. Am Abend waren wir im Hafen zum Essen und stießen dort auf ein
paar bekannte Freunde, unter anderem auch die beiden Caballeros. Sie saßen im
Restaurant nebenan und ließen es sich schmecken. Ich begegnete ihnen oft in den
letzten Tagen und bewunderte ihren Mut, den Weg mit einem Pferd gemacht zu
haben. Ich hatte nur für mich selbst die Verantwortung, aber sie mussten sich
jeden Tag auch um ihre treuen Träger kümmern. So ein Tier braucht genauso Essen
und Trinken und einen Platz für die Nacht. Belustigt stellte ich fest, dass
Beide abends mit dem Handy dasaßen. Sicher schrieben sie auch eine kleine
Botschaft nach Hause. Der Gedanke daran, dass sie den ganzen Tag auf einem
Pferd pilgerten, was für mich etwas von Cowboyromantik hatte, um sie abends
dann wieder voll in der „Moderne“ zu sehen, war irgendwie lustig. „Ein Cowboy
und ein Handy“, wäre die passende Überschrift gewesen.
    Morgen sollte
es wieder weitergehen. Ich vermisste die letzten beiden Tage bereits das
Wandern. Irgendwie hatte ich das Gefühl, dass mir das „Pilgerfeeling“ verloren
gegangen war. Es wurde Zeit für mich, wieder aufzubrechen.
    •

34. Tag: Finisterre –
Lires
    (14,5 km)
    Bei schönem
Wetter begann unsere Wanderung am Morgen. Endlich wieder den Rucksack auf und
raus. Uta wollte heute auch nach Muxia laufen, wir wussten aber nicht, wann sie
starten wollte, da sie ein Zimmer im Hotel hatte. Vielleicht würden wir sie
unterwegs treffen.

    Auf dem Weg
nach Lires
    Gerade, als
wir aufbrechen wollten, trafen wir in unserer Herberge ein französisches
Ehepaar, das gestern von Lires gekommen war. Sie gaben uns den Rat, unbedingt
heute Abend in Lires zu bleiben. Am Abend wäre dort ein großes Fest. Einen Tag
mehr für den Weg bis Muxia konnte ich gut einplanen, da mein Flug nach Hause
erst für den Mittwoch gebucht und heute erst Sonntag war.
    Der Weg nach
Lires schlängelte sich durch schöne Eukalyptuswälder, kleine Dörfer und
Heidelandschaften. Die Sonne brannte ganz schön auf uns herab und am Ende waren
wir froh, heute nur 14 Kilometer gehen zu müssen. Lires war zwar nur ein
kleines Dorf, hatte aber einige gute Pensionen. Für nur 15,- € bekamen wir
jeder ein super Zimmer mit eigenem Bad.

    Am Strand
in Lires
    Später kam
auch noch Gerald aus Holland in dieselbe Pension. Gerald kannten wir bereits
aus der Pension „Paloma y Lena“ in San Mamede. Zu dritt ließen wir uns an dem,
nur einen Kilometer entfernten, Strand nieder und genossen dort unser
„Pilgerleben“. Irgendwie hatte ich ein seltsames Gefühl dabei. So viele Wochen
bei schlechtem Wetter jeden Tag zu laufen und jetzt hier faul am Strand zu liegen?
Ich fühlte mich gar nicht mehr als Pilger. Aber schön war es allemal.

    Dorffest in
Lires
    Den Abend
verbrachten wir in der einzigen ortsansässige Bar. Vor der Bar befand sich der
Dorfplatz. Gerade als wir ankamen, begann dort das besagte Fest.
    Bunt
angezogene Männer, Frauen und Kinder tanzten nach der Musik galicischer
Dudelsäcke und Trommeln. Wieder diese keltisch klingende Musik, die ich doch so
mag. Mit den begleitenden Dudelsäcken hörte sich die Musik richtig gut an.
Obwohl es nur ein kleines Dorf war, hatten sich sehr viele Menschen dort
versammelt und schauten den Gruppen beim Tanzen zu. Bei unserem Abendessen
saßen am Nebentisch zwei Pilgerinnen aus

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