Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein Weg - Auf dem Jakobsweg bis ans Ende der Welt

Mein Weg - Auf dem Jakobsweg bis ans Ende der Welt

Titel: Mein Weg - Auf dem Jakobsweg bis ans Ende der Welt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Volker Hohlbein
Vom Netzwerk:
auf alle
übrigen Schläfer über.
    Als es mir
zuviel wurde, brüllte ich mitten in die Nacht: „Ruhe hier!“
    Sofort
herrschte Totenstille im Raum, die allerdings nur zehn Sekunden andauerte und
dann ging es genauso weiter. Hier versagte selbst der beste Gehörschutz. So
stand ich um 7:30 Uhr wie eine gepeinigte Seele auf.
    Um 8:00 frühstückten
wir und ließen uns viel Zeit damit, da es draußen immer noch regnete. Wir
hofften, dass es vielleicht noch aufhören würde, aber weit gefehlt.
    Martin und mir
blieb keine Wahl, Rucksack auf und raus in die Natur. Als ich nach 20 Minuten
wieder gut durchnässt war, ging es dann auch wieder besser. Am schlimmsten war
immer der Übergang von trocken zu nass. Wenn erstmal alles nass war, störte es
mich nicht mehr.
    Nach neun
Kilometern sahen wir Sammy in einer Bar in Santa Mariña wieder. Mit ihr saßen wir
gestern Abend auch beim Abendbrot zusammen. Sie war heute Morgen bereits vor
uns aufgebrochen. Als wir sie trafen, bestellte sie sich gerade ein Taxi und
wollte den Rest der Strecke bis ans Kap fahren, weil sie unterwegs ihren
Schlafsack verloren hatte. Ich dachte nur, dass sie das schlechte Wetter auch
langsam satt hatte und einfach nur ankommen wollte.

    Regen und
Nebel auf dem Weg nach Olveiroa
    Nach einem
Kaffee brachen wir wieder auf, um die letzten zehn Kilometer für diesen Tag
noch zu schaffen. Zwei Kilometer vor Olveiroa, in Ponte Olveira, fanden wir
noch ein Restaurant und beschlossen dort Halt zu machen.

    Benno und
Kathy im Nebel

    Friedhof
kurz vor Olveiroa
    Benno und
Kathy hatten wir kurz vorher eingeholt und so kehrten wir zu viert ein, um erstmal
ordentlich zu essen und uns wieder etwas abzutrocknen. Wir blieben über eine
Stunde dort sitzen. Wir hatten genügend Zeit und unser Ziel war nur noch knapp
zwei Kilometer entfernt.
    Es war fast
wie ein Wunder, als wir das Restaurant verließen, zeigte sich ganz zögerlich
die Sonne. Wir sogen jeden Sonnenstrahl, der uns traf, mit Freude auf. Benno
und Kathy ließen sich etwas zurückfallen und so kamen Martin und ich allein in
der privaten Herberge in Olveiroa an. Dort bekamen wir ein Dreibettzimmer mit eigenem
Bad. Kostete zwar 20,- € pro Person, gegenüber 12,- € für ein Bett im großen
Schlafsaal, aber das war es uns heute wert. Endlich mal alle Sachen auspacken
und trocknen lassen. Das ganze Zimmer dekorierten wir mit unseren Klamotten.
Zum Glück gab es eine Heizung, die auch funktionierte.
    Zum Essen
gingen wir abends in das ortsansässige Restaurant, wo wir auch Benno und Kathy
wieder trafen und erstaunt erfuhren, dass sie in derselben Herberge wie wir
untergekommen waren. Ein gemütlicher Abend endete mal wieder mit der Hoffnung,
nun endlich das schlechte Wetter hinter uns gelassen zu haben.
    •

31. Tag: Olveiroa –
Finisterre
    (32 km)
    Heute wollte
ich nur bis Corcubión kommen und da die Strecke nur 23 Kilometer betrug, gönnte
es mir, etwas länger im Bett zu bleiben. Die letzten 10 Kilometer bis
Finisterre würde ich dann morgen in aller Ruhe gehen.Gegen 7:30 Uhr war es aber
vorbei mit dem Schlaf. Martin saß bereits beim Kaffee. Um 8:30 Uhr brachen wir
auf.
    Das Wetter sah
nicht schlecht aus. Kein Regen, aber auch noch keine Sonne. Unsere Schuhe waren
immer noch ein weing feucht, aber der Rest würde schon beim Laufen trocknen.
Die beiden Pferdepilgerer, die wir in Olveiroa bereits am Abend zuvor getroffen
und auch letzte Nacht auch in unserer Herberge geschlafen hatten, waren bereits
eine Viertelstunde vor uns aufgebrochen. Das Pilgern hat eben viele Gesichter.
    Nach gut sechs
Kilometern kam auf unsere Route der Abzweig nach Muxia. Hier trennten sich
unsere Wege. Martin nahm den rechten Weg nach Muxia weiter und ich den linken
nach Finisterre. Wenn alles klappt, würden wir uns in ein oder zwei Tagen in
Finisterre wiedersehen.

    Am
Ortsausgang von Olveiroa, Tradition trifft auf Moderne
    Mein Weg
führte mich weiter durch eine schöne Heide- und Strauchlandschaft. Da es etwas
nebelig und die Sicht nicht so gut war, konnte ich das Meer noch nicht sehen.
Erst kurz vor Cée war es soweit.
    Das erste Mal
nach fast 900 Kilometern sah ich den Ozean. Meine Schritte wurden immer
schneller. Ganz nebenbei reifte immer mehr mein Entschluss, heute doch noch bis
Finisterre zu gehen. Die ersten 20 Kilometer heute lief ich ohne Pause und war
deshalb bereits um die Mittagszeit in Corcubión. Die restlichen 12 Kilometer
bis Finisterre würde ich auch noch schaffen.
    Unterwegs
überholte ich die beiden

Weitere Kostenlose Bücher