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Mein Weg - Ein politisches Bekenntnis

Mein Weg - Ein politisches Bekenntnis

Titel: Mein Weg - Ein politisches Bekenntnis Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michail Chodorkowski
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Vorliebe für den Weinbau.
    Wassili Schachnowski reiste 2004 nach Westeuropa aus, wo er bis heute lebt.
    Alexej Kondaurow lebt in Moskau. Er war Zeuge der Verteidigung von Chodorkowski und Lebedew und stellt sich offen in Opposition zur derzeitigen russischen Staatsführung.
    Alexander Woloschin trat am 30. Oktober 2003 von seinem Posten als Chef der Präsidialadministration zurück. Nur wenig später erhielt er per Präsidentenerlass, der jedoch nicht öffentlich gemacht wurde, den Orden »Für Verdienste vor dem Vaterland«. Bis 2008 stand er dem Direktorium des Stromgiganten UES of Russia vor, heute leitet er das Direktorium der Offenen Aktiengesellschaft Uralkali.
    Igor Setschin folgt Wladimir Putin auch weiter überallhin nach. Als Putin Premierminister wurde, wurde Setschin Vize-Premier. Vom Sommer 2004 bis zum Sommer 2011 leitete er das Direktorium von Rosneft.
    Wladislaw Surkow wurde im Dezember 2011 zum Vize-Premierminister der russischen Regierung ernannt, davor war er im Kreml im Amt des Ersten stellvertretenden Leiters der Präsidialadministration tätig. Einer meiner Quellen im Kreml zufolge sind, nachdem Rosneft sich die größten Yukos-Vermögenswerte angeeignet hatte, die neuen Hausherren zu Surkow gekommen und haben ihn in Sachen PR um Rat gefragt – es war doch ein allzu übler Geruch, der der Geschichte mit ihrer Yukos-Übernahme anhaftete. Surkow soll ihnen geraten haben, den Namen »Yukos« so schnell wie möglich aus der Welt zu schaffen.
    Roman Abramowitsch zahlte Yukos die drei Milliarden Dollar nach Aufkündigung der Fusionsvereinbarung durch Sibneft nicht zurück. Im September 2005 verkaufte Abramowitsch 72,7 Prozent der Sibneft-Aktien für 13,1 Milliarden Dollar an das Staatsunternehmen Gazprom. Abramowitsch wurde in Russland in keiner Weise strafrechtlich verfolgt.
    2003 war das Jahr, in dem Putin und sein Petersburger Team tatsächlich die Macht übernahmen. In dem Moment, als die Entscheidung fiel, Chodorkowski kaltzustellen, begann das Land namens »Russland« sich in einen Erdöl- und Erdgas-Konzern namens »Russland« zu verwandeln – mit allen für einen großen Erdöl- und Erdgas-Konzern typischen Merkmalen. Es hat einen Chef, der sich um allgemeine strategische Fragen und die Wahrung der Interessen des Konzerns nach innen und außen kümmert. Eben deshalb sieht die Politik in Russland so seltsam aus: Sie ist vollkommen den wirtschaftlichen Interessen des Konzerns untergeordnet. Eine Gruppe von KGB -Mitarbeitern ist den gleichen ruhmreichen Weg gegangen wie die von ihr eingeschüchterten oder beseitigten Oligarchen – ihnen war klar, dass Russlands wichtigste Vermögenswerte Erdöl und Erdgas sind, und diese Assets haben sie sich genommen.
    Ich denke oft darüber nach, warum die politischen Führer dieser Welt geschwiegen haben, als in Russland das erfolgreichste Privatunternehmen des Landes zerstört und sein Inhaber aus dem Weg geräumt wurde. Was hat Putin ihnen gesagt? Oder versprochen? Oder prophezeit? Ich wage zu unterstellen, dass er ihnen Anteile an seinem Konzern versprochen hat, der unter anderem auf Kosten von Yukos-Vermögenswerten entstand. Die richtige Form dafür zu finden, war kein Problem. Für Gerhard Schröder hat sich schließlich auch eine Form gefunden. Das mag eine unschöne Unterstellung sein, aber dass ich sie ausspreche, hat Herr Schröder durch seine eigene Entscheidung erst möglich gemacht. Mit ihm, vermute ich, begann die Herausbildung der äußeren Schutzschicht für den Erdöl- und Erdgas-Konzern namens »Russland«. Präsident Putin sorgte also zunächst dafür, dass Schlüsselpositionen im Land selbst von seinen Leuten als Aktionären besetzt wurden, und begann dann, wie seinerzeit auch Chodorkowski, als weitere Sicherheitsmaßnahme auch die äußere Schutzschicht auszubauen, und zwar über angesehene Kollegen im Ausland. Das war die Operation »Deckung«, wenn Sie so wollen. Wenn beide Schutzschichten gesichert sind, kann die innere wie äußere Expansion fortgesetzt werden. Genau das beobachten wir derzeit.
    Ich selbst musste erst dieses Buch schreiben, um zu verstehen, dass Chodorkowski das Gefängnis und seinen Weg selbst gewählt hat. Es war seine bewusste Entscheidung. Man kann ihm dafür eine schier unendliche Menge an Vorwürfen machen – menschliche, unternehmerische, philosophische, persönliche, welche auch immer. Man kann ihm mit gutem Grund vorhalten, sich verrechnet und in seinen Gegnern getäuscht zu haben. Aber in den acht Jahren

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