Mein wildes Herz
geschnitten. Doch sah er auf eine gewisse Art gut aus. „Mir gefällt es hier, so wie schon immer.“
Leif wandte sich um. „Olav, das ist Krista, die Frau, die ich heiraten werde.“
„Sie ist eine Schönheit“, erwiderte Olav, als wäre Krista gar nicht da.
„Und die Frau, die gerade auf uns zukommt, ist Olavs Frau Magda“, sagte Leif zu Krista, die den einzigen Gruß wiederholte, den sie kannte.
„Es ist gut, euch beide zu sehen.“
Olav lächelte und nickte, doch Magda übersah sie völlig. „Dann bist du also endlich zurückgekommen“, sagte die Frau zu Leif. „Wir glaubten schon, du hättest uns im Stich gelassen.“ Sie schien einige Jahre älter zu sein als Krista, besaß eine helle Haut, rabenschwarze Haare und ein apartes Gesicht. Wegen ihrer ungewöhnlichen Haarfarbe fragte sich Krista, ob sie vielleicht von einem Menschen abstammte, der einst als Gefangener hier gewesen war.
„Es ist gut, auch dich zu sehen, Magda“, sagte Leif mit einem Anflug von Sarkasmus.
„Du und deine Dummheit haben guten Männern das Leben gekostet.“
„Sie kannten das Wagnis.“
Magda schaute finster drein. „Und was ist mit deiner Clanspflicht? Wenn dein Bruder nicht gewesen wäre, hätten die Hjalmar alles geraubt.“
„Ich bin Olav dankbar … und dir, Magda. Doch ich sagte Olav bereits, dass ich meine Reise nicht bereue. Außerdem bin ich jetzt wieder zu Hause, und nur das zählt.“
Magda sagte nichts mehr. Man sah, dass Olav glücklich war, seinen Bruder heil und gesund wiederzusehen, doch Magda schien weit weniger erfreut zu sein. Sie war die Frau eines Chief gewesen, wenn auch nur für einige Zeit, und wie es schien, gelüstete es ihr immer noch nach dieser gesellschaftlichen Position.
Noch zwei Männer traten zu Leif, und während er das Wort an sie richtete, legte er besitzergreifend den Arm um Kristas Taille. „Die zwei Gauner da sind Thorolf und Eirik, meine jüngsten Brüder.“
„Es ist gut, euch zu sehen“, sagte Krista mit schwachem Lächeln. Alle Brüder waren hübsch. Erstaunlich hübsch. Thorolf hatte dunkle Haare, die im Licht des Feuers leicht rötlich schimmerten. Er war schlanker als Leif, mit hochgewachsenem, nicht ganz so muskulösem Körper und den gleichen strahlend blauen Augen.
Eirik ähnelte Leif stärker, war ebenso muskulös, seine Haare waren jedoch von einem etwas dunklerem Goldblond, und seine schönen Augen waren grün.
„Und das hier ist mein Onkel Sigurd. Er und mein Vater waren Brüder.“
Sigurds Lächeln war offen und herzlich. Er war älter, vielleicht in seinen Fünfzigern, mit eisgrauem Haar und einer Narbe über der rechten Augenbraue, die sich von seiner hellen Haut abhob.
„Dann hat mein Neffe also endlich eine Braut gefunden.“ Mit seinen hellblauen Augen musterte er Krista, nahm ihre vollen Lippen, ihre hohen Wangenknochen, die leicht gelockten blonden Haare wahr, die an den Seiten von Schildpattkämmen gehalten wurden. Sein Blick glitt über sie hinweg, maß ihre Größe, ihre Gestalt, die Größe ihres Busens, und alles schien ihm zu gefallen. „Wie es scheint, hat sich das Warten gelohnt.“
Leif lächelte. „Krista ist schön, aber sie ist auch intelligent und unerschrocken. Sie ist ein Geschenk der Götter, für das ich wirklich dankbar bin.“
Er sah sie mit so viel Wärme an, dass sie die Worte nicht über die Lippen brachte, die seinem Onkel und den anderen mitgeteilt hätten, dass sie Leif nicht heiraten wollte. Es war Leifs erster Abend zu Hause, und den wollte sie ihm nicht verderben. Morgen war es früh genug, den Kampf wieder aufzunehmen.
Stattdessen begrüßte sie den Onkel auf die übliche Weise und bemerkte, wie er sie weiterhin begutachtete. Als Leifs Gattin würde sie ein mächtiges Mitglied der Gemeinschaft sein. Verständlich, dass er hoffte, sein Neffe habe eine gute Wahl getroffen.
Der Abend nahm seinen Lauf. Leif auf ihrer einen Seite, den Onkel auf der anderen, saß Krista auf dem Podest. Neben Sigurd saß der Priester der Siedlung, und neben diesem Captain Twig. Unterhalb des Podestes, doch an einem Platz, der bedeutenden Gästen vorbehalten war, saß Jamie Suthers neben Felix Hauser und Bertie Young. Und auf Jamies schmaler Schulter hockte der kleine Alfinn und schnatterte fröhlich zu den anderen in der Halle hinüber.
Die kleine Gruppe Engländer sah zufrieden und glücklich aus, und Krista seufzte. Sie fühlte sich noch niedergeschlagener als bei ihrer Ankunft. Denn es gab keinen Weg, wie sie die Männer
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