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Mein wildes Herz

Mein wildes Herz

Titel: Mein wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
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mich.“
    „Sie wird dich nicht heiraten. Sie hat es deiner Schwester gesagt.“ Inga streichelte sein glatt rasiertes Kinn. „Sie will dich nicht, aber ich. Erinnerst du dich, wie gut es zwischen uns war? Nimm, was ich dir freiwillig anbiete.“
    Er schüttelte nur den Kopf.
    „Selbst wenn du heiraten solltest, will ich noch zu dir kommen. Ich will als deine Konkubine leben. Das will ich für dich tun, Leif.“
    Langsam stellte er seinen Becher auf den Tisch. Plötzlich war er todmüde. „Es ist spät geworden, Inga. Heute Nacht brauche ich Schlaf, keine Frau.“ Zumindest nicht diese Frau, dachte er.
    Unsicher machte er sich auf den Weg zu seinem Zimmer. Er setzte sich auf die Bank am Fußende seines Bettes, zog seine Stiefel aus, legte sich nach einem letzten Blick auf Kristas Zimmertür auf die Felle und fiel in tiefen Schlaf.
    Krista hingegen konnte nicht schlafen. Sie hatte beobachtet, wie Leif einen Becher voll Bier nach dem anderen trank, bis seine Sinne benebelt waren und er in dem hochlehnigen geschnitzten Sessel, der einst seinem Vater gehörte, hin und her schwankte. Noch nie hatte sie ihn so maßlos trinken gesehen. Sie war seinem Bruder Thorolf – Thor genannt – dankbar dafür, dass er zu ihrer Rettung herbeigeeilt war und sie ohne großes Aufsehen in ihr Schlafzimmer gebracht hatte.
    „Es ist nicht seine Art, so viel zu trinken.“ Er grinste. „Du musst ihm verzeihen. Ihm geht eine Menge durch den Kopf.“
    Dann ließ Thor sie allein. Krista wollte zu Bett gehen, doch stattdessen ertappte sie sich dabei, dass sie wieder zur Halle zurückging. Sorgfältig darauf bedacht, nicht gesehen zu werden, suchte ihr Blick nach Leif. Sie erstarrte, als sie eine üppige Blonde neben ihm auf dem Podest entdeckte. Er nannte sie Inga.
    Krista erinnerte sich an die Nacht, in der Leif auch sie so genannt hatte. Diese Frau also hatte er in der Scheune geliebt. Die meisten Gäste schliefen jetzt oder waren betrunken, sodass Krista jedes Wort verstehen konnte, obwohl das Paar ein Stück entfernt von ihr stand.
    Und sie bekam mit, dass die hübsche Inga Leifs Konkubine werden wollte.
    Wie hatte Krista nur vergessen können, dass Wikinger neben den eigenen Frauen auch noch andere in ihren Haushalt aufnahmen? Frauen, die die Gelüste ihrer Wohltäter befriedigten.
    Es spielt keine Rolle, sagte sie sich. Sie würde ihn ja nicht heiraten. Es war ihr völlig egal, wie viele Nebenfrauen er sich in sein Bett holte.
    Aber es war ihr nicht egal. Der Gedanke, ihn mit einer anderen Frau und vielleicht sogar mit mehr als nur einer teilen zu müssen, machte sie krank.
    Wenig später lag Krista auf den dicken Pelzdecken und versuchte, den Gedanken aus ihrem Kopf zu verbannen und an nichts mehr zu denken, um einschlafen zu können. Doch als der Morgen dämmerte und der Himmel sich purpurn färbte, lag sie immer noch wach und starrte zu dem Dach aus Grassoden hinauf.
    Schließlich schlief sie ein. Nicht lange, und Magda, Olavs Frau, weckte sie, um ihr zu sagen, es wäre an der Zeit, ihren Platz unter den anderen Frauen einzunehmen und entweder auf den Feldern oder in der Webstube zu arbeiten. Krista fragte sich, ob Leif sie schickte, denn die Tür zu seinem Zimmer stand offen. Offensichtlich war er schon fort.
    In dem Leinenhemd, das sie schon letzte Nacht getragen hatte, und den einfachen Kleidern, die Magda ihr brachte – einem schlichten weiten Rock zusammen mit dem doppelt gefalteten Kleidungsstück, das man darüber trug, um sich gegen die Kälte zu schützen –, folgte sie der Frau hinaus. Als sie durch Leifs Schlafzimmer gingen, fragte Krista sich erneut, wo er wohl sein mochte.
    Sie wusste, dass er am Abend zuvor nicht mit Inga gegangen war, noch hatte er die Frau in sein Bett eingeladen. Doch ein neuer Tag dämmerte herauf. Hanna mit dem schimmernden Silberhaar und seine Geliebte Inga begehrten ihn. Und Krista fragte sich, ob Leifs Gelüste ihn in die Arme einer der beiden treiben würden.
    Leifs Kopf dröhnte, sein Magen rebellierte und gelegentlich zitterte seine Hand. Was war nur in ihn gefahren, letzte Nacht wie ein Narr zu trinken? Er war ein Mann, der auf seine Selbstbeherrschung stolz war. Er war der Chief eines Clans, und doch hatte er Erleichterung in bierseligem Vergessen gesucht.
    Verärgert schüttelte er den Kopf und spürte, wie das Hämmern dadurch nur noch stärker wurde. Laut stöhnte er auf.
    Es lag an Krista – und an dem schmerzhaften Verlangen nach ihr. Er brauchte sie, wie er noch nie eine Frau

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