Mein wildes Herz
Paxton.“
„Ich kann Ihnen nicht sagen, wo sie ist, Mylord, Nur, dass sie nicht länger in London weilt.“
Corrie entging nicht der Funken Hoffnung in den hellblauen Augen des Earl. „Was ist mit dem Prinzen? Wie ich hörte, war der Mann sehr in sie verliebt?“
Der Prinz, dachte Corrie. Wenn Lord Hampton wüsste!
Einen Moment lang schien es dem Professor die Sprache zu verschlagen. „Da dies eine Familienangelegenheit ist, rechne ich mit Ihrer Diskretion.“
„Natürlich.“ Der Earl warf Corrie einen vagen Blick zu.
„Miss Whitmore ist die beste Freundin meiner Tochter und bereits in die Umstände eingeweiht.“
„Kommen Sie zum Punkt, Mann.“
„Krista wurde gegen ihren Willen entführt.“
„Du lieber Himmel, warum haben Sie nicht die Obrigkeit in formiert? Wir müssen sie finden und sie zurückbringen, bevor ihr Ruf auf immer ruiniert ist.“
„Man kann sie nicht finden. Der Mann, der sie in seiner Gewalt hat, ist außer Landes gesegelt. Wenn er Krista nicht zurückbringt, können wir nichts machen.“
„Das ist lächerlich. Ich bin der Earl of Hampton, ein äußerst mächtiger Mann.“
„Es tut mir leid, Thomas. Ich weiß, wie sehr Sie darauf zählten, Krista würde heiraten und Ihnen einen Erben schenken.“
Ein berechnender Ausdruck lag auf dem Gesicht des alten Mannes. „Wenn sie mit einem Mann auf und davon ist, wird es sehr wahrscheinlich früher oder später ein Kind geben. Wir müssen ihn nur zwingen, sie zu heiraten. Noch ist nicht alles verloren.“
„Vielleicht kehrt sie niemals zurück“, sagte der Professor traurig.
Plötzlich sah der Earl gealtert aus. „Ich bin keiner, der seine Gefühle zeigt“, meinte er leise, „doch Krista bedeutet mir viel. Was immer auch geschieht, Paxton, ich hoffe, Sie halten mich auf dem Laufenden.“
Kristas Vater nickte nur. Nachdem Lord Hampton das Arbeitszimmer verlassen hatte, sank er in seinen Sessel zurück und legte sich die Decke über die Knie.
„Kann ich irgendetwas tun, Professor?“, fragte Corrie.
„Beten Sie für Krista“, sagte er. „Beten Sie für die beiden.“
Corrie verabschiedete sich und verließ das Arbeitszimmer. Sie wusste nicht, ob er wirklich bei den Artikeln helfen würde, wie er es versprochen hatte, doch sie hoffte es. Mit dem Schreiben der Gesellschaftskolumne und der Leitung der Zeitung hatte sie bereits alle Hände voll zu tun. Wenn Krista nicht bald zurückkehrte, würde Corrie jemanden einstellen müssen, der ihr half.
Sie seufzte. Wenn Krista nicht bald zurückkehrte, würde es bald vielleicht keine Zeitung mehr geben.
Krista wurde wach, da Leif unruhig im Zimmer umherging. Es war Morgen. In der Nacht hatten sie sich zwei Mal geliebt und dann noch einmal in der Morgendämmerung. Jeder Gedanke, sich Leif zu verweigern, war dahin. Krista wollte ihn. Was immer auch geschehen mochte, sie war es müde, gegen diese heftige Anziehung anzukämpfen, die zwischen ihnen bestand.
Doch wenn sie an die Endgültigkeit einer Heirat dachte, an das Leben, das sie an Leifs Seite führen müsste, zog sich ihr Inneres zu einem schmerzhaften Knoten zusammen. Vielleicht erriet Leif ihre Gedanken, denn er überredete sie nicht länger, ihn zu heiraten, sondern raffte nur einige der Pelzdecken seines Bettes zu einem Bündel zusammen, in dessen Mitte er Kleider zum Wechseln stopfte.
„Wohin gehst du?“, fragte Krista, während sie ihm zuschaute.
„Bis du bereit bist, mich zu heiraten, gehen wir in die Hügel.“ Als sie nichts darauf sagte, fuhr er im gleichen bestimmten Ton fort: „Du wirst Kleider zum Wechseln brauchen. Meine Schwester hat dir einen pelzbesetzten Mantel gebracht. Den kannst du über deinen Kleidern tragen, damit dir nicht kalt wird. Und deine Stiefel sind auch warm gefüttert.“
„Ich verstehe nicht. Warum brechen wir auf?“ Krista stieß die Pelzdecke fort, unter der sie geschlafen hatte, und ergriff das Gewand aus feiner Wolle, das Leif ihr zuwarf.
„Meine Leute sind nicht dumm. Sie werden wissen, was letzte Nacht hier geschah. Da du nicht meine Frau bist, bist du meine Konkubine. Und als solche werden sie dich behandeln.“
Krista wurde blass. Sie hatte nicht an die Konsequenzen gedacht, die die vergangene Nacht mit sich bringen würde. Doch Leif hatte sehr wohl daran gedacht. Er band einen Lederriemen um das Bündel und drehte sich zu ihr um.
„Ist es das, was du dir wünschst, Krista? Meine Hure zu sein statt meiner Frau?“
Ihre Unterlippe zitterte. „Ich weiß … ich weiß
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