Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Mein wildes Herz

Mein wildes Herz

Titel: Mein wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
Vom Netzwerk:
sprechen muss, mein Liebling. Komm. Es gibt etwas, das ich dir sagen muss.“
    „Was ist es?“ Sie sah zu ihm hoch, und ihr besorgter Blick tat ihm im Herzen weh.
    Er suchte nach Worten und wusste doch, dass er die richtigen nie finden würde. „Ich habe einen großen Fehler begangen, und jetzt muss ich einen Weg finden, ihn wieder gutzumachen.“
    Ihre Besorgnis schien zu wachsen. „Wovon … wovon redest du?“
    „Es war falsch von mir, dich hierher zu bringen. Dein Platz ist nicht hier. Ich werde dich wieder nach Hause bringen.“
    Krista schwankte ein wenig. „Das kann doch nicht sein. Du … du hast doch gesagt, du wolltest mich heiraten.“
    Er hätte sie gerne berührt, doch er tat es nicht. „Nichts auf Erden möchte ich lieber.“
    „Dann …“
    „Sag mir, dass ich mich irre. Überzeuge mich davon, dass das hier der Ort ist, wo du sein möchtest. Dass das hier das Leben ist, das du leben möchtest.“
    „Ich möchte bei dir sein.“
    Leif schüttelte den Kopf. Ihm war, als würde ein Dolch ihm das Herz in der Brust zerschneiden. „Du bist für mehr als nur das hier bestimmt. Du hast versucht, es mir zu erklären, doch ich wollte nicht zuhören. Ich war blind für alles, bis auf meine eigenen Bedürfnisse. Du musst zurückkehren, Krista. Bevor es zu spät ist, bevor dieses Leben dich zerstört und du mich deswegen zu hassen beginnst.“
    „Ich könnte dich nie hassen.“
    „Da bin ich mir nicht so sicher.“ Er legte die Hand an ihre Wange, und Krista schmiegte das Gesicht hinein. „Dein Platz ist in England. Dort hast du eine Aufgabe. Es gibt Menschen, die von dir abhängig sind. Du wusstest das von Anfang an.“
    „Ja, aber …“
    „Ich habe bereits mit Captain Twig und seinen Männern gesprochen. Morgen werden wir segeln. Am Ende der Woche wirst du zu Hause sein.“
    Verzweiflung legte sich über Kristas Gesicht. Leif konnte den Schmerz in ihren Augen sehen und wusste, dass auch in seinen Augen die gleiche Qual stand.
    „Sag, dass du bei mir bleiben wirst, wenn ich zurückkehre.“
    Er schüttelte den Kopf. „Du weißt, dass ich das nicht kann.“
    Ihre Augen füllten sich mit Tränen. „Ich will dich nicht verlassen.“
    „Ich habe dich einmal enttäuscht, mein Liebling. Ich will es kein zweites Mal tun.“ Leif beugte den Kopf und küsste sie unendlich sanft. Er verhielt einen Moment auf ihren Lippen, nahm ihre Weichheit in sich auf, fühlte, wie sie unter den seinen zitterten. Dann trat er zurück.
    „Heute Nacht werde ich woanders schlafen. Morgen früh brechen wir auf.“ Damit drehte er sich um und ging davon, während ein vernichtender Schmerz ihm den Hals zuschnürte.
    „Leif!“, rief Krista hinter ihm her. „Leif, bitte!“ Doch er ging einfach weiter.
    Sein Entschluss war gefasst. Die Wahrheit war klar zu erkennen, so wie sie immer zu erkennen gewesen war, wäre er nicht zu blind gewesen, sie zu sehen. Ganz gleich, wie sehr es ihn auch schmerzte, er würde Krista nach Hause bringen, zurück in das Leben, für das sie bestimmt war. Er würde sie nicht noch einmal enttäuschen.
    Krista weinte sich in den Schlaf. Sie träumte von zu Hause und von ihrem Vater. Und in ihrem Traum sah sie, wie glücklich er war, sie wiederzusehen. Dann träumte sie von Leif, sah ihn neben ihrem kleinen blonden Sohn stehen, sah, wie er ihr zuwinkte, sie solle zu ihnen kommen. Und sie lief über die Wiese in seine Arme.
    Als Runa sie wecken kam, streckte Krista gerade lächelnd den Arm nach Leif aus, doch er war nicht da.
    „Mein Bruder erwartet dich“, sagte Runa. „Du musst dich auf die Reise vorbereiten.“
    Krista holte tief Luft und zwang sich aufzustehen. Ihre Beine fühlten sich wie Blei an, als sie sie über die Bettkante schwang. „Ich will nicht fort, Runa. Ich liebe ihn zu sehr.“
    Die junge Frau nahm ihre Hand. „Mein Bruder weiß, was das Beste ist. Du musst ihm vertrauen.“
    Krista sagte nichts mehr. Wochenlang hatte sie Leif angefleht, sie nach Hause zu bringen. Jetzt, wo er entschlossen war, es zu tun, war es das Letzte, was sie sich wünschte.
    Und doch wusste sie tief in ihrem Herzen, dass es so richtig war.
    Sie ließ sich von Runa in ein einfaches braunes Wollgewand helfen und befestigte es an den Schultern mit den Schildpattbroschen. Dann packte sie ein weiteres Gewand für die Reise in ein Bündel, nahm ihren fellgefütterten Mantel und folgte Leifs Schwester hinaus.
    „Die Männer sind schon zur Bucht hinuntergegangen“, sagte Runa. „Sie laden Vorräte auf und

Weitere Kostenlose Bücher