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Mein wildes Herz

Mein wildes Herz

Titel: Mein wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
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er die Tür auf und trat durch das Portal. Er verschwand für einen Augenblick, um zu erkunden, ob es draußen vor dem Gebäude sicher war und kehrte dann zurück. Nachdem er Krista ein wenig zu schnell hinter sich die Treppe hinuntergezogen hatte, hob er sie hoch, als wiege sie rein gar nichts und setzte sie in die Kutsche.
    Er kletterte hinterher und warf sich auf den Sitz ihr gegenüber. Krista konnte ihm nicht übel nehmen, dass er wütend war. Denn es war kaum sein Fehler, dass ihre Gedanken bei allem, was ihn betraf, so ungestüm waren.
    Bis sie die Hälfte des Heimweges hinter sich hatten, war es dunkel geworden. Sie rollten die Straße entlang, als die Kutsche unerwartet abbog. Krista wollte sich aus dem Fenster lehnen, um zu sehen, warum der Kutscher die Richtung änderte, doch Leif hielt sie zurück.
    „Was ist los?“, fragte er.
    „Normalerweise fahren wir nicht durch diesen Teil der Stadt.“
    Er drehte sich um und blies die Messinglampe aus, sodass sie jetzt im Dunkeln saßen. Krista hörte, wie das Schwert aus seiner Lederscheide glitt.
    „Es hat sicher nichts zu bedeuten.“ Entschlossen beugte sie sich erneut vor, um einen Blick aus dem Fenster zu werfen. Wenn sie erst einmal wusste, welchen Weg die Kutsche fuhr, würde sie sicher …
    Leif stieß sie auf den Sitz zurück. „In dieser Sache wirst du jetzt mir gehorchen, Krista. Du stehst nicht wieder auf.“ Seine Stimme klang hart. Wenn sie ihn nicht so gut gekannt hätte, hätte sie sich vor ihm gefürchtet. Sogar jetzt schlug ihr Herz mit einem Mal schneller.
    „Ich bin sicher, dass wir nicht …“
    „Still, Frau!“ Im Dämmerlicht sahen seine Kiefer wie aus Granit gemeißelt aus, und Krista schloss hastig den Mund. So hatte er noch nie zu ihr gesprochen.
    Leifs Augen durchsuchten die Dunkelheit, während er die muskulösen Schultern straffte. Bei seinem furchterregenden Anblick überlief Krista ein Schauder. Dieser Mann war kein Gentleman, trotz seines Äußeren. Er war durch und durch Wikinger, und er war bereit, sich jeder Art von Gefahr zu stellen.
    Sicher gibt es eine ganz einfache Erklärung, dachte Krista und spürte dann einen Ruck, als die Bremsen angezogen wurden und die Kutsche hielt. Sie wollte den Kutscher fragen, warum er anhielt, doch Leifs finsterer Blick warnte sie, es nicht zu tun.
    Ihr Herz schlug schneller. Auf der anderen Straßenseite schimmerte Licht durch die schmutzigen Fensterscheiben einer heruntergekommenen Schenke. Die warme Nachtluft trug das schrille Gelächter einer Frau herüber, gefolgt von rauen Männerstimmen direkt draußen vor der Kutsche.
    Krista zog sich der Magen zusammen. Sie sah, wie sich Leifs Hand im Halbdunkel fester um den Schwertknauf schloss. Dann wurde der Schlag aufgerissen, und der Lauf einer Pistole erschien. „Raus hier. Alle beide. Sofort!“
    Leifs Blick suchte Krista. In seinen Augen lag kalte Wut und Mordlust in den harten Linien seines Gesichts. „Damen zuerst“, sagte er leise.
    Mit fliegendem Puls stieg Krista die schmalen Eisenstufen hinunter. Unten wartete ein großer, plumper Mann mit dichtem schwarzem Bart. Auch er hielt eine Waffe in der Hand.
    „Jetzt du, du aufgeblasener Kerl“, rief der erste Mann in die Kutsche.
    Leif beugte sich vor, und sein Kopf und seine Schultern tauchten in der offenen Kutschentür auf. Er trat auf die Treppe, dann schoss sein Arm vor, und das schwere Schwert blitzte im Licht der Schenke auf. Leif schlug zu, während er aus der Kutsche sprang. Der erste gedungene Räuber schrie vor Schmerz gellend auf, und seine Pistole flog in die Dunkelheit. Krista unterdrückte einen Aufschrei, als Blut auf ihr Kleid spritzte und auch Leifs graue Hosenbeine dunkel färbte.
    „Verdammter Bastard!“, brüllte der Mann. „Hat mir zwei Finger abgehackt!“
    Leif schob Krista beiseite, damit ihr nichts geschah, und stürmte, das hoch erhobene, zum nächsten Schlag bereite Schwert in der Hand, auf den zweiten Mann zu.
    Zitternd und kaum noch fähig zu atmen, beobachtete Krista die beiden Gegner. Mit der flachen Seite des Schwerts hieb Leif dem zweiten Mann die Pistole aus der Hand und hielt ihm dann die Spitze seiner Klinge an die Kehle.
    Man hörte, wie der erste Mann die Gasse hinunter rannte. Wenig später verschwand er in der Dunkelheit. Krista sah zum Kutschsitz hoch, doch ihr Kutscher war nirgends zu sehen.
    Leif richtete seine Aufmerksamkeit immer noch auf den Mann vor seiner Klinge, drängte ihn Schritt für Schritt zurück, bis er sich an die Wand der

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