Mein wildes Herz
Finger mit den ihren. „So?“
Krista schüttelte den Kopf. „Nein. Eher so.“ Sie zeigte ihm, wie es richtig war. Er machte ihre Bewegung nach und schloss die Finger um ihre Hand. „So … so ist es richtig.“
Sie standen sich gegenüber, Fußspitzen an Fußspitzen, eine seiner großen Hände auf ihrer Taille, während die andere sanft die ihre umschloss. „Heben Sie ein wenig den Arm“, wies sie ihn an. „So ist es besser.“
Mr. Pendergast ließ gekonnt die Finger über die Tasten gleiten und entlockte dem Instrument eine Tonkaskade. Dann begann er einen populären Wiener Walzer zu spielen. Krista zählte im Takt mit, bis auch Leif den Rhythmus verstanden hatte. „Zählen Sie jetzt.“
Er tat, wie sie verlangte. „Eins – zwei, drei. Eins – zwei, drei.“
„Jetzt müssen Sie nur noch die Füße so bewegen, wie ich es Ihnen gezeigt habe. Im gleichen Takt.“
„Ich möchte es zuerst allein probieren, denn ich will Ihnen nicht auf die Füße treten“, meinte er lächelnd. Während er so tat, als hielte er sie immer noch in den Armen, bewegte er sich durch den Salon. Er brauchte weniger Zeit, als Krista angenommen hatte, um es zu begreifen. Leif kam zu ihr zurück, nahm sie in die Arme und wirbelte sie herum.
Krista schnappte nach Luft, als einer seiner großen Füße auf ihrem Zeh landete.
Sofort blieb Leif stehen. „Es tut mir leid. Ich wollte Ihnen nicht wehtun.“
Mühsam lächelte sie. „Es braucht ein wenig Übung. Warum versuchen wir es nicht noch einmal?“
Dieses Mal tanzte er weit besser. Nachdem sie eine Stunde durch den Raum geglitten waren, beherrschte er die Bewegungen sehr gut. Leif lächelte zufrieden und wurde mit jeder Drehung sicherer. „Mir gefällt dieses Tanzen. Das hätte ich nicht gedacht.“
„Nun ja, es kann viel Freude machen.“ Bis zu diesem Tag hatte Krista sich auf dem Tanzboden immer groß und ungeschickt gefühlt. Doch nicht mit Leif. Jetzt, da er die Schritte beherrschte, gab er ihr das Gefühl zu schweben.
„Dich im Arm zu halten gefällt mir“, sagte er leise. „Es gefällt mir, wie wir zusammenpassen. Wenn wir uns lieben werden, wirst du verstehen, warum das gut ist.“
Krista hielt inne und versuchte, sich aus seinem Griff zu befreien, doch er ließ sie nicht los.
„Sie haben das sehr gut gemacht“, rief ihnen Mr. Pendergast von seinem Platz am Piano aus zu. „Warum hören Sie auf?“
Weil das Tanzen mit Leif sie verrückt machte. Letzte Nacht hatte Krista von ihm geträumt, hatte sich seine brennenden Küsse vorgestellt und wie seine Hand sie streichelte. Sie träumte, dass er ihre Brüste liebkoste, wie er es in der Scheune getan hatte. Sie erinnerte sich, wie ihre Knospen hart geworden und sich aufgerichtet hatten. Selbst jetzt wünschte sie sich, er würde sie berühren, und sehnte sich danach, ihn zu berühren.
„Es tut mir leid, Mr. Pendergast, aber ich fühle mich plötzlich nicht wohl. Ich befürchte, wir müssen an einem anderen Tag mit Mr. Draugrs Unterricht fortfahren.“
Pendergast stand auf. „Natürlich, meine Liebe.“ Er schloss den Klavierdeckel. „Ich bedaure, dass Sie sich unwohl fühlen.“ Er nahm seine Ledertasche mit den Noten, sagte Leif auf Wiedersehen und verließ den Salon.
Krista wollte ihm folgen, doch Leif hielt sie am Arm fest. „Ich weiß, was nicht stimmt, honning. Wir leiden an der gleichen Krankheit. Ich verspreche dir, wenn es an der Zeit ist, werde ich uns beide heilen.“
Krista ignorierte das Feuer in den blauen Augen und ging an Leif vorbei zur Tür hinaus.
„Das ist doch albern. Es gab keine Briefe mehr, nichts Schlimmes ist passiert. Es besteht kein Grund, mich zu begleiten.“
„Ich komme mit“, sagte Leif entschieden.
Krista verdrehte die Augen. „Männer!“ Sie dachte daran, mit ihrem Vater zu sprechen, wusste aber, dass es nichts nützen würde. Nachdem ihre Mutter gestorben war, hatte ihr Vater zunächst etwas dagegen gehabt, dass sie ohne Anstandsdame ausging. Doch die Zeiten hatten sich geändert, und wie ihre Mutter war Krista eine sehr moderne Frau.
Doch seit dem Feuer bestand der Professor darauf, dass Leif sie begleitete. Ihr Vater wusste nicht, dass für Krista die größte Bedrohung von diesem hübschen Wikinger ausging, der entschlossen war, sie in sein Bett zu holen.
Nein, verbesserte sie sich in Gedanken. Die größte Bedrohung war, dass sie in sein Bett wollte.
Sie verdrängte den peinlichen Gedanken und lehnte den Kopf gegen die Samtpolster der Kutsche. Leif saß
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