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Mein wildes Herz

Mein wildes Herz

Titel: Mein wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
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bewegen.“
    „Ja, aber das ist eher vereinfacht ausgedrückt, wie Sie bald sehen werden.“
    Die Kutsche hielt vor dem Stadtpalais und riss ihren Vater aus dem Schlaf. Kaum im Haus, verließ er die beiden, schlüpfte in sein geliebtes Studierzimmer und schloss leise die Tür hinter sich.
    Bis Mr. Pendergast zur vereinbarten Stunde eintraf, blieb ihnen noch etwas Zeit. Krista ging in den Salon und legte Strohhut und die weißen Baumwollhandschuhe ab. Als sie sich umdrehte, sah sie Leif in der Tür stehen und sie beobachten.
    „Ich habe versucht, die Schritte aus dem Buch zu lernen, doch die Zeichnungen sind schwer zu verstehen. Wenn Sie sie mir zeigen würden, wäre das vielleicht hilfreich.“
    Wie eine Frau auf dem Weg zum Galgen, ging Krista zu ihm. Beim Tanzen mussten die Partner sich berühren. Und Leif zu berühren war wie Feuer berühren. Sie wünschte sich, die ländlichen Tänze wären nicht so aus der Mode gekommen. Doch in diesen Tagen war Paartanz der letzte Schrei. Und der bekannteste Tanz war der Walzer.
    „Da Sie die Schritte bereits gelernt haben, können wir auch jetzt schon beginnen. Im Augenblick ist der Walzer der beliebteste Tanz. Er ist relativ einfach, obwohl er eine gewisse Finesse erfordert.“
    „ Fin-esse. Das heißt, man bewegt sich ohne Plumpheit, nicht wahr?“
    „Ja.“ Sie musterte ihn und fragte sich, wie um alles in der Welt sich ein Mann seiner Größe auf dem Tanzboden graziös bewegen sollte. Auf der anderen Seite schien er immer eine Art Grazie auszustrahlen, ganz gleich, was er tat.
    „Wir werden die Tanzschritte ein wenig üben. Wenn dann Mr. Pendergast da ist, werden Sie erkennen, wie die Schritte zur Musik passen.“
    Leif trat vor sie hin und machte eine sehr elegante Verbeugung.
    „Woher wissen Sie …“
    „Es steht im Buch.“
    Von seinem Lächeln entwaffnet, stellte sie sich neben ihn. „Schauen Sie jetzt auf meine Füße.“ Krista zählte die Schritte, wobei sie sich in einem Rhythmus bewegte, den nur sie hörte. „Eins –zwei, drei. Eins – zwei, drei. Eins – zwei, drei. Dann drehen Sie sich – sehr graziös – und drehen Ihre Partnerin ebenfalls. Versuchen Sie es. Zählen Sie dabei die Schritte.“
    Er bemühte sich sehr. „Eins – zwei, drei. Eins – zwei, drei. Eins – zwei, drei.“
    Krista seufzte. „Sie brauchen die Musik. Sonst macht das alles keinen Sinn.“ Sie ging schon zum Klavier und wollte einige Takte spielen, als sie eine vertraute Stimme hörte.
    „Wie es scheint, komme ich gerade zur rechten Zeit.“
    „Mr. Pendergast! Wie schön, Sie zu sehen. Bitte, kommen Sie herein.“
    Der Klavierlehrer, ein zierlicher, eleganter kleiner Herr mit silberweißen Haaren und einem feinen blassen Gesicht, kam auf sie zu. Krista stellte ihn Leif vor, und der Musiklehrer betrachtete ihn mit verhaltener Neugier.
    „Mr. Draugr ist ein ausländischer Freund meines Vaters“, erklärte Krista. „Er ist mit einigen unserer Sitten nicht so vertraut.“ Das war milde ausgedrückt.
    „Nun, ein Mann muss tanzen können, mein Freund“, sagte der Musiklehrer. „Und ich glaube, Sie könnten bereits die perfekte Partnerin gefunden haben.“
    Nicht, dass Krista eine besonders gute Tänzerin gewesen wäre. Sie war eben nur sehr groß.
    Leif lächelte Krista zu. „Ich glaube, da dürften Sie recht haben, Mr. Pendergast. Ich bin sicher, Miss Hart wird gut zu mir passen.“
    „Nehmen Sie Ihre Positionen ein“, forderte Mr. Pendergast sie nun auf.
    Krista stellte sich vor Leif. Als er keine Anstalten machte, sie anzufassen, gab sie sich einen Ruck und griff nach seiner Hand. „Der Herr legt seine Hand auf die Taille der Dame.“
    Er legte die Hand auf ihr hellblaues Seidenkleid, und deren Wärme schien durch Kristas Gewand hindurch zu brennen. „Ist es so richtig?“
    „Ja …“
    Er bewegte die Hand ein wenig auf und ab. „Was ist das für ein steifes Zeug, das Sie unter Ihrem Kleid tragen?“
    Krista errötete. „Es ist ein Korsett“, flüsterte sie, „und kein Thema für ein Salongespräch.“
    „Wozu ist das gut?“
    „Es verschafft mir eine schmalere Taille. Konzentrieren Sie sich jetzt auf das, was wir tun.“
    „Ich habe mich schon gewundert, warum Ihre Taille so viel schmaler ist als die der Frauen in meiner Heimat.“
    „Leif, bitte.“
    Er straffte die Schultern und legte die Hand so, wie sie es ihm gezeigt hatte.
    „Jetzt nimmt der Herr die Hand der Frau in die seine“, sagte sie.
    Leif erfasste ihre Hand und verschränkte seine

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