Mein wildes Herz
Kutsche presste.
„Wer hat euch gedungen?“
Der Große schüttelte den Kopf. „Weiß … weiß seinen Namen nicht.“
Leif drückte die Schwertspitze in sein bärtiges Kinn.
„Ich weiß seinen Namen nicht! Ich schwöre es!“ Er atmete schwer und zitterte am ganzen Körper vor Angst. „Ich und Willi erhielten in der White Horse Taverne da drüben eine Nachricht. Eine Kutsche käme in die Gasse auf der anderen Straßenseite, stand drin. Wir sollten die Kutsche anhalten und eine Botschaft überbringen. Wurden richtig gut dafür bezahlt.“
„Was für eine Botschaft?“, fragte Leif finster.
„Sollten der Frau sagen, dass es ihr noch richtig leid tun würde, wenn sie nicht aufhört, solche Artikel in ihrer Zeitung zu schreiben.“
„Was noch?“
Der Mann wandte den Blick ab.
„Was noch?“ Leif drückte das Schwert ein wenig tiefer, bis Blut hervorsickerte.
Der Kerl schluckte schwer. „Sagte … sagte, wir sollten der kleinen Kröte eine Lektion erteilen.“
„Weiter.“
„Sagte, wir könnten jeder unseren Spaß mit ihr haben, bevor wir sie gehen lassen.“
Aus Leifs Kehle drang ein gefährliches Knurren. Er stieß das Schwert in die Scheide und packte den Mann an dessen Hemd. „Ich werde dir eine Lektion geben.“ Er hieb ihm die Faust in den Magen, dass er sich krümmte, dann schlug er ihm hart ins Gesicht. Schlag auf Schlag hagelte auf den Räuber nieder, und Krista war überzeugt, dass Leif ihn töten würde.
„Leif, hör auf. Sie müssen aufhören, bitte!“
Noch ein brutaler Schlag ließ den Kopf des Mannes nach hinten fliegen und gegen die Wand eines Hauses krachen. Leif zog den Kerl wieder hoch und versetzte ihm noch einen Hieb.
„Leif, bitte! Sie können ihn nicht noch länger verprügeln. Hören Sie sofort auf!“
Wieder hob er den Arm, doch dann schien er sich zu besinnen, als ihre Worte endlich bis zu ihm durchgedrungen waren.
„Bitte, Leif, Sie müssen aufhören.“
Seine Faust zitterte, als er zurücktrat und den Mann als blutiges Bündel zu seinen Füßen zurückließ. „Geh in die Kutsche“, sagte er.
Krista sah sich um. Sie hatte Angst, der andere Mann könnte zurückkehren. Dann trat sie auf das Trittbrett. „Was ist mit dem Kutscher?“
„Er war einer von ihnen. Ich werde dich nach Hause fahren.“
„Kannst du das denn?“
„Ich kann eine Kutsche fahren. Ich werde uns nach Hause bringen.“
„Aber …“
„Steig ein, Frau! Tu was ich sage!“
Krista schluckte, widersprach aber nicht länger. Das hier war ein ganz anderer Mann als der, der heute im Salon mit ihr getanzt hatte. Bebend setzte sie sich auf die roten Samtpolster, und wenige Minuten später rollte die Kutsche schwankend an.
Wenn sie je an den Geschichten über die Wikinger gezweifelt hatte, so tat sie es jetzt nicht mehr.
Unruhig ging Paxton Hart in der Eingangshalle auf und ab. Vor einigen Augenblicken war einer der Stallbuschen zu ihm gekommen, der sich Sorgen machte, weil die Kutsche noch nicht von Heart to Heart zurückgekehrt war.
„Mr. Skinner schickt mich“, sagte der junge Mann. „Kurz bevor er Ihre Tochter von der Arbeit abholen sollte, ist er krank geworden. Ein neuer Mann sprang ein, Sir. Mr. Skinner … er fragt sich langsam, ob vielleicht was passiert ist.“
„Nun, langsam bin auch ich besorgt. Vielleicht ist ein Rad gebrochen, oder es gibt ein anderes Problem.“
„Soll ich die andere Kutsche bereitstellen?“
„Das solltest du vielleicht tun. Wenn du fertig bist, fahre vor dem Eingang vor …“
Er wurde von Schritten auf den Eingangstufen unterbrochen. Der Butler eilte zur Tür, um zu öffnen. Als das Portal aufschwang, standen Leif und Krista auf der Schwelle.
„Großer Gott!“, sagte Giles.
„Fürwahr!“ Paxton lief zu ihnen. „Rasch, holt sie herein.“
Leifs und Kristas Kleidung war mit Blut besudelt. Bei Krista hatten sich zudem die Nadeln aus der Frisur gelöst, und das Haar fiel ihr jetzt in goldenen Ringellocken auf die Schultern. „Was ist geschehen? Soll ich einen Arzt holen?“
„Das ist nicht nötig“, sagte Krista. „Es tut mir leid, Sie zu beunruhigen, Vater, aber wie Sie sehen, gab es eine kleine … Auseinandersetzung.“
„Die Kutsche Ihrer Tochter wurde angegriffen“, erklärte Leif. „Miss Hart hatte Glück, unverletzt davonzukommen.“ Noch nie hatte der Professor diesen harten Ton in Leifs Stimme vernommen.
„Es war richtig von Ihnen, Vater, dass Sie mir Leif mitgegeben haben“, gestand Krista. „Wenn er nicht bei mir
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