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Mein wildes Herz

Mein wildes Herz

Titel: Mein wildes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Martin Kat
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in der sich die Fabrik befand. Außer ihrem stämmigen Kutscher Mr. Skinner wollte auch Leif unbedingt mitkommen, und wenn Krista auch protestierte, war sie im Geheimen doch erleichtert darüber.
    Besonders nach dem, was letzte Nacht passiert war. Kurz nach Mitternacht waren die Büros des London Beacon , einer viel gelesenen Wochenzeitung, bis auf die Grundmauern abgebrannt. Ein Feuermann war ernstlich verletzt worden, und einer der Angestellten, ein alter Mann, der in einem der oberen Räume schlief, war an Rauchvergiftung gestorben.
    Das Feuer war mit Sicherheit gelegt worden, denn der Bea con setzte sich noch lautstärker für soziale Reformen ein als Heart to Heart.
    Die Herausgabe einer Zeitung war zu einer gefährlichen Angelegenheit geworden.
    Seitdem sie und ihr Vater mit Leif bei Crockford’s gewesen waren, war der Wikinger jeden Abend dorthin gegangen, um Karten zu spielen. Er kam immer erst am frühen Morgen nach Hause. Dann hörte sie seine schweren Schritte auf der Treppe. Nach einigen wenigen Stunden Schlaf quälte er sich wieder aus dem Bett und begleitete sie zu ihrer Arbeit.
    Heute war es nicht anders. Krista wusste, dass er erschöpft war, doch inzwischen gewann er immer wieder. Er war gut, sehr gut sogar. Und er hatte nicht vor aufzuhören, bis er das Geld beisammen hatte, das er brauchte.
    Der Gedanke schnürte ihr den Magen zu.
    Es war Donnerstag, am späten Nachmittag – der Tag, an dem die Gazette gedruckt und gebündelt wurde. Morgen würde sie dann in die Wagen geladen, damit sie am Samstag verteilt werden konnte. Coralee würde die Arbeit beaufsichtigen, während Krista und Leif zu der Verabredung mit Harding fuhren. Ihrem Vater hatte der Brief natürlich nicht sehr gefallen, denn sie würde die Zeit mit Leif ohne eine Anstandsdame verbringen.
    „Es geht hier um meine Arbeit, Vater“, hatte Krista zu ihm gesagt. „Nicht um Ferien auf dem Lande. Außerdem werden wir vor Einbruch der Dämmerung zurück sein.“
    Er hatte gemurrt, schließlich aber widerstrebend zugestimmt. Immerhin war er mit der Gründerin der Zeitung verheiratet gewesen und wusste, dass so ein Unternehmen Unabhängigkeit und auch eine gewisse Missachtung der gesellschaftlichen Regeln forderte.
    Krista stand von ihrem Schreibtisch auf und ging in den Hauptraum des Verlags, vorbei an der schweren, laut ratternden Stanhope Presse, mit der die Seiten der aktuellen Ausgabe gedruckt wurden. Einige Fuß entfernt davon saß Coralee an ihrem Tisch. Ihr kupferrotes Haar schimmerte, während sie sich über ein Blatt Papier beugte. Sie arbeitete bereits an der Kolumne für die nächste Woche.
    Krista setzte ihren Weg fort und ging zum Hinterzimmer, das dank Leif wieder benutzt werden konnte. Er war gerade dabei, Freddie zu helfen, einige schwere Kisten ins Lager zu bringen.
    „Sieht aus, als wärt ihr zwei bald fertig.“
    „Das ist die letzte Kiste“, sagte Leif und hob sie mit Leichtigkeit hoch, wobei er ein Gähnen unterdrückte. Obwohl er immer spät nach Hause kam, arbeitete er weiterhin hart, beklagte sich nie und versuchte nie, sich zu drücken, ganz egal welche Arbeit Krista ihm auch auftrug.
    „Da du jetzt fertig bist, kannst du mit mir kommen.“ Sie wandte sich zum Gehen und hörte gleich darauf seine schweren Schritte hinter sich.
    „Wo gehen wir hin?“, fragte er.
    „Hinauf.“
    Da er nichts erwiderte, nahm Krista an, dass er deshalb kein großes Interesse zeigte, weil er so müde war. Als sie den zweiten Stock erreicht hatten, ging sie den Korridor hinunter und öffnete die Tür zum Aufenthaltsraum. Mit einer Kopfbewegung forderte sie ihn auf einzutreten.
    Er trat ein. Dann stand er da und sah sie unter schweren Lidern hervor an.
    „Zieh die Schuhe aus.“
    Er hob den Kopf. Zum ersten Mal zeigte er einen Funken Interesse. „Warum?“
    „Tu einfach, was ich dir sage. Ich bin deine Arbeitgeberin, falls du es vergessen haben solltest.“
    Er verzog den Mund, als würde er sich über ihre Bemerkung amüsieren. „Ich habe es nicht vergessen.“ Er setzte sich auf die Kante der Liege, zog seine Schuhe aus und stellte sie sorgfältig beiseite.
    „Jetzt deine Jacke.“
    Er sah zu ihr hoch, und seine Augen verdunkelten sich. Er schlüpfte aus seinem Rock und gab ihn ihr. Krista hängte ihn über die Lehne eines Stuhls. Weil er so schwer heben musste, trug er keine Weste, und Krista ertappte sich bei dem Gedanken, wie gut er in dem weitärmeligen weißen Leinenhemd und den einfachen schwarzen Hosen

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