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Mein wildes rotes Herz

Mein wildes rotes Herz

Titel: Mein wildes rotes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Dorsey
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Charles Town wären.« Roberts helle Augen wurden schmal. »Ich habe seit Jahren mit den Kerlen zu tun. Nicht einer deiner so genannten Cherokesen-Brüder hat den Mumm, in diesem Teil des Landes für Ärger zu sorgen.«
    Das war eine Provokation, und früher hätte Wolf darauf vielleicht reagiert. Ernste Unruhen zwischen den englischen Siedlern und den Cherokesen würden schon bald aufkommen, ohne dass Wolf sie würde verhindern können. Aber Robert erkannte das nicht, selbst wenn Wolf ihn eines Besseren belehren wollte. Außerdem konnten Robert MacQuaids Worte ihn nicht mehr verletzen. Es war ihm egal, was der alte Mann sagte ... zumindest so lange, wie es Mary oder die Cherokesen nicht betraf.
    Jedenfalls dachte er das, bis sein Vater weitersprach.
    »Du wirst was?« Wolf fuhr so plötzlich zu Robert herum, dass dieser zusammenzuckte.
    »Ich sagte, dass ich wieder heirate.« Roberts Stimme war laut und trotzig. »Es ist nicht richtig, dass ich ohne eine Frau leben soll. Ich habe das hier aufgebaut.« Roberts Kopf beschrieb einen Kreis, als er auf seinen Besitz anspielte. »Ich brauche jemanden, der das mit mir teilt. Jemanden mit Stil.«
    Wolfs plötzliches Gelächter weckte den alten Hund, der vor dem Kamin geschlafen hatte. Er hob den Kopf und schnupperte, ehe sein Kopf zurück auf die Pfoten sank. Es hatte einmal eine Frau gegeben, die Robert geliebt hatte, auch wenn Wolf sich nicht vorstellen konnte, warum. Sie war vielleicht nicht stilvoll gewesen, wie Robert es nannte, aber sie hatte ein reines, liebevolles Herz besessen. Doch Robert hatte Wolfs Mutter so gedankenlos beiseite geschoben, als wäre sie ein Unkraut am Wegesrand gewesen.
    Robert schob die Brust vor. »Lady Caroline Simmons kommt aus England, um mich zu heiraten.«
    »Lady Caroline?« Wolf hob eine dunkle Braue. »Was soll eine Dame mit Titel denn mit dir?« Wolf konnte sich gut vorstellen, was sie mit ihm wollten. In den Jahren, die er in England verbracht hatte, hatte er die Schlafgemächer von mehr Ladies zu sehen bekommen, als er sich erinnern konnte. Doch er hatte ihnen Jugend und einen jungen, kräftigen Körper zu bieten gehabt. Einen Körper, der auch ohne den Anflug von Wildheit, den der englische Landadel so unwiderstehlich zu finden schien, attraktiv gewirkt hätte. Er war überrascht gewesen, wie viele Damen mit Titel sich die Langeweile mit einem Cherokesen-Halbblut zu vertreiben gewillt gewesen waren. Fast war es, als hätten sie gespürt, dass noch so viel Seide und Spitzen ihn nicht hatten zähmen können. Indem sie ihm die Schichten der Zivilisation ausgezogen hatten, hatten sie primitive Leidenschaft gesucht, in der sie sich hatten verlieren können. Wolf hatte sein Bestes getan, sie nicht zu enttäuschen.
    Doch er hatte nicht lange gebraucht, um zu erkennen, woran er mit den vornehmen englischen Damen war. Ob Mädchen oder Frau, sobald es hell wurde, beeilten sie sich, zurück in die Sicherheit ihrer steifen Konventionen zu fliehen. Voll Überdruss war Wolf schließlich in sein Heimatland zurückgekehrt.
    »Es fällt dir schwer zu glauben, dass die Tochter eines Earls mich heiraten will?«, fragte Robert. Er richtete sich so gerade auf, wie es ihm mit der Krücke möglich war.
    Wolf sagte nichts. Sein Onkel Tsesani hatte ihm erzählt, wie gerne seine Mutter Robert hatte heiraten wollen. Sie war vor neun Jahren gestorben, als W o lf in England war. Er hatte es nicht einmal erfahren, bis er ein Jahr später in seine Heimat zurückgekommen war. Doch eines hatte er die ganze Zeit gewusst: Ihr einziges Kind, Roberts Sohn, hatte den Makel des Bastards getragen.
    »Reichtum!« Roberts hageres Gesicht hellte sich auf.
    »Reichtum kauft dir alles, Junge. Je eher du das lernst, desto besser. Nur das zählt.«
    »Und wie du ihn erlangst, ist unbedeutend, schätze ich?« Wolf ärgerte sich über sich selbst, dass er sich in diese Unterhaltung verwickeln ließ. Er wusste doch nur zu gut, wie dieser Mann dachte. Wozu er fähig war.
    »Meinst du, Lady Caroline kümmert es, wie ich meinen Reichtum erworben habe?« Robert sah selbstzufrieden aus.
    »Nein.« Wolf sah ihn an und gab sich nicht die Mühe, seine Verachtung zu verbergen. »Wahrscheinlich nicht.« Die meisten Frauen, die er in England kennen gelernt hatte, waren eitel und egoistisch gewesen. Wenn diese Lady Caroline bereit war, sich kaufen zu lassen, hatte Robert Recht. Wahrscheinlich würde sie keinen Gedanken an die Cherokesen verschwenden oder an die Frau, die jahrelang mit Robert

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