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Mein wildes rotes Herz

Mein wildes rotes Herz

Titel: Mein wildes rotes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Dorsey
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sie sie sich mehr wie ihren Bruder Edward vorgestellt, jünger, verletzlicher ... von ihr abhängig. Sie konnte sich vorstellen, dass dieser Mann von niemandem abhängig war.
    Dann merkte sie, dass seine dunklen, dunklen Augen auf ihr ruhten, und unbewusst befeuchtete sie ihre Lippen. »Ich bin sehr erfreut, Sie kennen zu lernen, Mr. MacQuaid.«
    »Sind Sie bereit, aufzubrechen?«, fragte Wolf ohne Umschweife. Er hatte vorgehabt, sie erst näher kennen zu lernen und dann vorzuschlagen, dass sie sich in ihr Zimmer zurückzöge, während er mit dem Gouverneur sprach. Noch ehe Robert Wolf darum gebeten hatte, hatte er vorgehabt, Charles Town zu besuchen. Doch Lady Carolines Naivität irritierte ihn. Er hatte schon einige Frauen wie sie kennen gelernt - Frauen, die ihre Unschuld dazu benutzten, einen Mann zu umgarnen. Die Erfahrung, im Vorzimmer des Gouverneurs zu warten, würde eine gute ... und erniedrigende Erfahrung für sie sein.
    »Aufbrechen? Nun, ja.« Caroline erhob sich und hoffte, dass Raff MacQaid dadurch weniger Furcht einflößend wirken würde. Ihre Hoffnung erfüllte sich nicht. »Ich hatte erwartet, dass Robert... ich meine, Ihr Vater mich abholen würde.« Caroline erwähnte nicht, dass sie ihn vor zwei Tagen bereits erwartet hatte, als die Sea Dove in den Hafen von Charles Town gesegelt war. Die Kosten des unerwarteten Aufenthaltes hatten ihre mageren Mittel hart auf die Probe gestellt.
    »Er hatte einen Unfall.« Wolf ergriff Carolines Ellbogen und spürte, wie sie sich anspannte.
    »Einen Unfall? Ich hoffe, es geht ihm gut?« Caroline wünschte, ihre Sorge wäre selbstlos, aber sie konnte nicht anders, als an ihre Lage zu denken. Was sollte aus Edward und ihr werden, wenn Robert MacQuaid sie nicht heiraten konnte?
    »Es war nichts Ernstes. Doch mein ... Vater konnte die Reise nicht machen.« Selbst diese gespielte Höflichkeit gegenüber dem Mann, der ihn gezeugt hatte, fiel ihm schwer.
    »Ich verstehe.« Caroline blinzelte, als die helle Sonne auf der Water Street sie blendete. Wenn es nicht so heiß gewesen wäre, hätte sie auch auf der Straße nahe der Londoner Werft stehen können, die sie vor fast zwei Monaten verlassen hatte. Es war laut und überfüllt. Wagen und Menschen verstopften die staubige Straße. Gelegentlich kam eine Kutsche vorbeigerollt, und es stank nach Abfällen und Schmutz.
    Nur einen Moment lang erlaubte Caroline sich, an die Ruhe und den Frieden von Simmons Hall zu denken. An die frische klare Luft und den Wald voller Vogelgesang. Dann wandte sie sich wieder der Gegenwart zu. Simmons Hall gehörte ihr nicht länger. Nichts gehörte ihr mehr.
    Aber sie konnte und würde nicht darüber nachgrübeln. Mit den Jahren hatte Caroline gelernt zu akzeptieren, was nicht zu ändern war. Zu akzeptieren und weiterzugehen, genau das war jetzt gefragt. Das hatte sie von dem Moment an gewusst, als der Anwalt nach dem Tod ihres Vaters und der Beerdigung des Earls in Simmons Hall eingetroffen war. Es hatte ihn in Verlegenheit gebracht, ihr die finanzielle Situation des Besitzes zu erklären. Seine große Nase war ganz rot gewesen, weil er sie nervös gerieben hatte, während er ihr die traurige Lage klar gemacht hatte.
    »Dann ist es also so, dass er nichts hinterlassen hat«, hatte sie erstaunlich ruhig festgestellt. Sie hatte immer schon den Verdacht gehabt, dass der Earl mehr ausgab, als der Besitz abwarf.
    »Gar nichts.« Oliver Chipford hatte sich die Nase gekratzt und sich geräuspert. »Das Haus und die Ländereien müssen verkauft werden, um die Schulden zu bezahlen.« Dann hellte seine Miene sich auf. »Vielleicht kann ich es arrangieren, dass Sie heiraten. Ich bin sicher -«
    »Das reicht nicht.« Caroline hatte sich vom Fenster, von dem aus sie den Blick auf die Hügel genossen hatte, abgewandt. »Ich muss an Neddy denken. Er ist noch zu jung, um selbst für sich zu sorgen.«
    »Er geht doch zur Schule, nicht wahr?«
    »Ja.« Schon bald würde die Leitung des exquisiten Institutes von ihrer Situation erfahren. Das Schulgeld war schon lange überfällig. Obwohl sie herausgeholt hatte, was sie aus dem mageren Wirtschaftsgeld, das ihr Vater ihr monatlich gegeben hatte, herausholen konnte, hatte es nicht dafür gereicht, auch noch die Schulkosten für Edward zu tragen.
    Wenn man die Umstände in Betracht zog, konnte sie äußerst dankbar sein, dass Mr. Chipford sie mit einem Agenten bekannt gemacht hatte, der ihre bevorstehende Eheschließung arrangierte. Erleichtert hatte sie Robert

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