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Mein wildes rotes Herz

Mein wildes rotes Herz

Titel: Mein wildes rotes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Dorsey
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wollte. Er überlegte, ob er sie daraufhinweisen sollte und dann sehen würde, wie das jetzt trotzige Kinn zu zittern begänne. Aber es war nicht sein Ziel, die Braut seines Vaters zu erschrecken.
    Sie zu verführen war sein Ziel.
    Und doch konnte er einem kleinen Seitenhieb gegen die Unschuld dieser jungen Frau nicht widerstehen, die der Mann, den er verachtete, für sich gewählt hatte. Er beugte sich vor, bis sie den Kopf in den Nacken legen musste, um ihn noch ansehen zu können. »Mein Volk sind die Ani'- Yun'wiya, die Cherokesen.« Seine schwarze Braue hob sich. »Der Sohn Ihres Verlobten ist ein Mischling.«
    Wolf beobachtete ihre zarte Kehle, als sie schluckte. Sie zwang sich, mit ihren blauen Augen nicht zu blinzeln, und widerstrebend bewunderte Wolf ihre Fähigkeit, ihre Gefühle hinter einer Maske zu verbergen. »Nun, haben Sie dazu nichts zu sagen, nachdem Sie verlangt haben zu wissen, warum ich so wütend bin?«
    »Was soll ich denn sagen?« Carolines Blick traf sich mit seinem. Es sah ganz so aus, als wollte ihr Begleiter sie herausfordern, etwas zu seiner Abstammung zu sagen. In Wahrheit war das Einzige, was sie empfand, Überraschung. Das sagte sie ihm auch. »Ehrlich gesagt hat es mich mehr überrascht zu erfahren, dass Robert einen Sohn hat, der fast so alt ist wie ich, als zu hören, dass er teils Indianer ist.«
    »Niemand ist teils Indianer«, begann er. Dann wurde seine Stimme sanft und verführerisch. »Außerdem würde ich schätzen, dass ich ein paar Jahre älter bin als Sie, Euer Ladyschaft.«
    Caroline dachte, dass er da Recht haben könnte, aber irgendwie hatte sie mehr Ruhe, wenn sie versuchte, an ihn zu denken, wie sie an Ned dachte. Auf eine mütterliche Art.
    Zumindest konnte sie es versuchen. Aber wenn er sie so wie jetzt aus dunklen Augen ansah, lag es nicht an mütterlichen Gefühlen, dass ihr die Kehle eng wurde. Caroline griff nach dem geschnitzten Geländer und wandte sich ab. »Es spielt keine Rolle, wer von uns älter ist«, erklärte sie mit fester Stimme, ehe sie das Kinn hob und die Treppe hinunterging—
    Fast hätte sie hinzugesetzt, dass sie die Frau seines Vaters werden würde, aber sie tat es nicht. Das wusste er selbst. Sie war diejenige, die das nicht vergessen sollte und die damit aufhören musste, sich intime Blicke vorzustellen, wo es keine gab.
    Die Räume in der unteren Etage dienten als Büros und Gerichtsräume, und in der Halle drängten sich die Leute. Caroline blieb erst stehen, als sie das Haus verlassen hatten.
    Das grelle Sonnenlicht vertrieb auch den letzten Rest sinnlicher Gefühle, die sie für Raff MacQuaid zu spüren vermeint hatte. Zumindest dachte Caroline das, bis sie sich zu ihm umwandte. Jetzt, wo sie wusste, dass er ein Halbblut war, fragte sie sich, warum sie sich das nicht gleich gedacht hatte. Seine Haut war dunkel und wirkte gegen das schneeweiße Leinen fast bronzefarben. Sein Haar, das er zu einem ordentlichen Zopf geflochten hatte, schimmerte so schwarz und glatt, dass es in der Sonne bläulich schimmerte.
    Caroline blinzelte und wandte rasch den Blick ab. Raff MacQuaid war zweifellos ein attraktiver Mann, aber sie musste aufhören, auf diese Weise an ihn zu denken. Sie ergriff seinen Arm, und entschied, dass sie sich von jetzt an auf Raffs Vater konzentrieren musste. Doch als sie Raff nach ihm fragte, schien er nur ungern Auskunft geben zu wollen.
    »Sie werden sich selbst ein Bild machen müssen«, erwiderte er in einem Ton, der jede weitere Diskussion verbot.
    Schweigend gingen sie die Water Street hinunter, und Caroline erkannte das Gasthaus wieder, in dem sie die letzten Nächte verbracht hatte.
    »Ich habe mir die Freiheit genommen, Ihre Sachen nach unten bringen zu lassen.« Wolf führte sie zu dem kleinen Hof neben dem Gasthaus, auf dem gerade ein Hausdiener ihre kleine Reisetasche auf ein Packpferd lud. »Haben Sie den Rest Ihres Gepäcks irgendwo eingelagert?«
    »Ich habe nicht mehr.« Caroline sprach schnell. Falls es ihn überraschte, dass sie so wenig Gepäck dabeihatte, ließ er es sich nicht anmerken. Caroline dachte, dass es sicher viel brauchte, bis er einmal seine wahren Emotionen verriet. Ein Schauer lief ihr über den Rücken. Sein Griff wurde fester, als er sie zu einem kastanienbraunen Reitpferd führte, das bereits gesattelt war.
    Caroline schluckte. Ihr Atem ging flach, und sie musste sich die feuchten Handflächen am Rock abwischen. »Fahren wir nicht mit der Kutsche ?«
    Sie ritt nur selten. Als ihr Vater Ned

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