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Mein wildes rotes Herz

Mein wildes rotes Herz

Titel: Mein wildes rotes Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christine Dorsey
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Flammen. Der köstliche Duft ließ Carolines Magen knurren. Wie lange war es her, dass sie richtig gegessen hatte? Caroline war noch nie im Leben so hungrig gewesen.
    Sie zog das Laken um sich zusammen, stand auf und näherte sich dem Feuer.
    »Du verbrennst dich«, erklang eine Stimme hinter ihr.
    Sie fuhr herum und sah Wolf nass, nur im Lendenschurz, hinter ihr stehen. Wasserperlen liefen ihm aus den Haaren über die Haut, und alleine sein Anblick machte sie schwach. Das Frühstück, entschied sie, konnte noch warten.
    Doch Wolf dachte offenbar anders. Obwohl er freundlich mit ihr umging, fehlte die Leidenschaft in seinen Augen. Er deutete mit dem Kopf auf den Teich vor dem Wasserfall. »Ich nehme es vom Feuer, solange du dich wäschst. Deine Kleider sind trocken.«
    Als er sein Hemd anzog und sich ans Feuer hockte, wandte Caroline sich ab. Er hatte natürlich Recht, heute Morgen war keine Zeit für Liebe. Sie wollte so schnell wie möglich nach Seven Pines kommen, um sich davon zu überzeugen, dass es Mary wirklich gut ging. Und doch, dachte Caroline, als sie die Hand in das kalte Wasser tauchte, hätte ein Kuss nicht allzu viel Zeit in Anspruch genommen.
    Als sie zum Lager zurückkam, hatte sich ihre Einstellung geändert. Zitternd und mit Gansehaut war sie mit der Erkenntnis aus dem Teich gekommen, dass die Nacht nicht die Realität gewesen war. Sie hatte ihn gebeten, sie alles vergessen zu lassen, und das hatte er getan.
    Er konnte nichts dafür, dass sie auch am Tage so weitermachen wollte. Aber das durfte sie nicht. Sie war die Witwe seines Vaters und trug ein Kind, das als Roberts anerkannt werden musste. Liebe spielte dabei keine Rolle, schon gar nicht eine einseitige wie die ihre. Wolf mochte sie begehren, aber das war auch alles. Das hatte er bewiesen, als er sie mit seinem Vater alleine gelassen hatte. Damals war sie so dumm gewesen, mehr von ihm zu erwarten, aber jetzt wusste sie es besser.
    Sie waren den Großteil des Tages unterwegs und machten nur gelegentlich eine Rast, so dass sie am späten Nachmittag die Lichtung von Seven Pines erreichten.
    Caroline hatte versucht, sich gegen den Anblick zu wappnen, den sie in Erinnerung hatte, als die Indianer sie davon-geschleppt hatten. Doch es hing kein grotesker Leichnahm mehr am Baum. Das Räucherhaus war abgebrannt, ebenso wie der Stall, in dem die Handelsware gelagert hatte, aber das Haus war offenbar unbeschädigt geblieben.
    Als Wolf ihr die Hand auf die Schulter legte, merkte sie, wie lange sie schon dastand... und starrte. Als sie ihn ansah, lenkte er ihren Blick auf einen Hügel nahe der Auffahrt, und erst nach einer Weile begriff sie, dass er ihr das Grab ihres Mannes zeigte. Ihr Mangel an Trauer beschämte sie.
    Als sie auf das Haus zugingen, stoben die Hühner kreischend auseinander. Noch ehe sie da waren, flog die Tür auf, und Mary kam mit einem Gewehr in der Hand auf die Veranda gerannt.
    »Was machst du außerhalb des Bettes?«, fragte Caroline, lief auf sie zu und umarmte die Freundin fest. Die Frage war dumm nach dem, was geschehen war, aber mehr konnte sie nicht sagen, ehe sie zu weinen begann.
    Mary erwiderte die Umarmung, und Caroline sah durch ihre Tränen, dass Wolf ihr das Gewehr abgenommen hatte. Dann ging er ins Haus. Als er zurückkam, wischten die Frauen sich die Tränen ab.
    »Wo sind Sadayi und Walini?«, wollte Wolf wissen.
    »Sie sehen gelegentlich nach mir, müssen aber für ihre eigenen Familien sorgen. Außerdem kann ich sie nicht mehr bezahlen.«
    Wolfs Miene verfinsterte sich, ehe er sich abwandte.
    »Ich weiß, dass sie zugesagt hatten zu bleiben«, fuhr Mary fort und trat zu ihrem Schwager, »aber ich bin wirklich in Ordnung. Das Hauptproblem war meine Sorge um Caroline, und die ist jetzt weg.« Sie drückte ihrer Freundin die Hand.
    Ihre Worte konnten Wolf nicht aufheitern. Er musterte die Umgebung, aber bis auf die Brandstellen war alles friedlich und ruhig. Ein Eichelhäher schrie in der Birke, und in der Ferne rauschte der Bach über die Steine.
    Doch Wolf wusste, wie sehr einen so ein friedliches Bild in die Irre führen konnte. Er drängte die Frauen ins Haus.
    »Packt ein paar Sachen«, drängte er, »dann brechen wir auf.«
    Als Mary Caroline fragend ansah, erklärte sie: »Raff bringt uns ins Fort Prince George.«
    »Aber warum ? Sadayi hat angedeutet, dass die Unruhen vorbei sind. Sie meinte, die Häuptlinge hätten Überfälle künftig untersagt.«
    Wieder griff sie nach Carolines Hand. »Ich will Seven Pines

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