Mein wildes rotes Herz
nicht verlassen.«
In ihren Augen stand ein Ausdfuck, der Caroline bewog, sie zum nächsten Stuhl zu ziehen. Sie drückte sie auf das Polster und kniete sich vor sie. »Raff hält es für das Beste, wenn wir zum Fort Prince George gehen ... und ich auch.« Sie sah Wolf an, damit er sie unterstützte, aber ihm reichte es, wenn sie mit Mary sprach. Er verschwand im Inneren des Hauses.
»Ich weiß, dass die Cherokesenhäuptlinge nach Charles Town ziehen, um einen Vertrag mit den Engländern auszuhandeln, aber wir dürfen nicht außer Acht lassen, was hier passiert ist.«
»Raff hat Robert am Hügel begraben.« Mary schloss die Augen, und Tränen flössen ihr über die Wangen. »Es war nicht mal ein Pfarrer da, um ein paar Worte zu sagen.« Sie hob die nassen Wimpern. »Niemand verdient das, Caroline.«
»Ich weiß.« Caroline lehnte den Kopf an Marys Knie.
»Ich konnte ihn nicht leiden«, sagte Mary einfach. »Ich weiß, dass es nicht sehr christlich war, so zu empfinden, aber -«
»Ich konnte ihn auch nicht leiden«, fiel ihr Caroline ins Wort. »Er war kein besonders netter Mann.«
»Und doch«, beharrte Mary. »Wenn du gesehen hättest, was sie mit ihm gemacht haben ...«
Carolines Finger verkrampften sich. »Ich habe es gesehen.« Sie sah auf. »Wir müssen uns fertig machen zum Aufbruch, Mary«, setzte sie sanft hinzu.
»Logan weiß noch nicht, was passiert ist.«
Caroline holte tief Luft. »Er wird es erfahren, sobald er zurückkommt.«
»Aber er wird nicht wissen, wo er mich findet.« Mary runzelte die Stirn. »Logan wird nach Hause kommen, das Grab sehen ...«
Ihre Stimme verklang. »Und ich werde nicht hier sein, um ihm zu erzählen, was passiert ist.«
»Raff wird es ihm sagen.« Am liebsten hätte Caroline nach Wolf gerufen, damit er mit Mary sprach. Stattdessen zog sie die schwangere Frau auf die Beine. »Mach dir keine Sorgen um Logan. Er wird dich schon zu finden wissen.«
»Und wenn er gar nicht kommt?« Mary blieb an der Treppe stehen und drehte sich zu Caroline um. »Was, wenn er nie mehr nach Hause kommt?«
»Er wird kommen«, versicherte Caroline ihr. Mit einem Blick ins Wohnzimmer drängte sie Mary in den Raum. »Ich habe eine Idee, warum legst du dich nicht eine Weile aufs Sofa, und ich bringe dir eine Tasse Tee? Würde dir das gefallen?« Caroline lächelte, als Mary nickte. »Und etwas zu essen auch? Du bist doch sicher hungrig?«
Mary antwortete nicht, entspannte sich aber, als Caroline weiter ruhig mit ihr sprach. Nachdem sie so bequem wie möglich auf das Sofa gebettet war, verschwand Caroline in Richtung Küche. Sie hatte gehofft, Wolf dort zu finden, aber er war nirgends zu sehen.
Das Feuer war fast niedergebrannt, also schürte Caroline es neu und setzte Wasser auf. Dann machte sie sich auf die Suche nach etwas zu essen. Sie fand weder Muffins noch frisches Brot, dafür aber ein paar Äpfel und altes Maisbrot.
Während sie den Tee kochte, schnitt sie die Äpfel auf und trug alles auf einem Tablett ins Wohnzimmer.
Mary schien zu schlafen, schlug aber die Augen auf, als Caroline hereinkam. Sie lächelte, und Caroline war erleichtert. Maiy sah immer noch sehr schwanger und müde aus, aber ihre Panik hatte sich gelegt.
»Danke«, sagte Mary, nahm sich eine Tasse Tee und lehnte sich in die Kissen zurück. »Du bist so gut zu mir, Caroline.« Ihre Blicke trafen sich. »Ich hatte solche Angst, dass sie dich töten würden.«
»Sie haben mir nichts zu Leide getan«, versicherte Caroline ihr. »Und dann kam Raff und hat mich zurückgebracht.«
»Das freut mich.« Mary lächelte. »Willst du denn keinen
Tee?«
Caroline sah auf ihre Hände herunter. »Nein, ich bin gar nicht durstig. Ich denke, ich werde nach oben gehen und ein paar Dinge zusammenpacken. Mach dir keine Mühe, ich kann auch deine Sachen eben packen.« Sie war schon an der Tür, als Marys Stimme sie innehalten ließ.
»Ich will nicht gehen. Logan ...« Sie sprach nicht zu Ende.
»Raff wird sich um ihn kümmern«, beruhigte Caroline sie und ging aus dem Zimmer.
Oben in Marys Zimmer rollte Caroline die Babysachen, die sie im Winter genäht hatten, und Marys Sachen in eine Decke. Dann ging sie in ihr Zimmer und verführ mit ihrer Wäsche und den Strümpfen genauso. Sie wusste, dass sie alles selber tragen mussten, deshalb packte sie so wenig ein wie möglich. Sie wusste nicht, wie lange ihr Aufenthalt sein würde, und Marys Kind würde sicherlich im Fort zur Welt kommen.
Sie zog frische Laken aus dem Schrank, als
Weitere Kostenlose Bücher