Mein wildes rotes Herz
sie seine
Stimme hörte. »Verdammt, Caroline, ich habe gesagt, ein paar Sachen.«
»Fluche nicht vor mir! Verstanden?« Sie sprach die Worte eindringlich, fast flüsternd, als sie die Laken aufs Bett warf.
Wolf kam herein und schloss die Tür. »Was ist?«
»Ich habe es dir doch gesagt. Ich will nicht, dass -«
»Ich weiß, was du gesagt hast.« Er trat näher.
»Nun, dann -« Caroline faltete das Laken auseinander. »Dein Vater hat mich die ganze Zeit angeschrien und geflucht, und ich habe es gehasst. Ich will nicht, dass sein Sohn genauso ist.«
»Ich mag es nicht, wenn du an mich als seinen Sohn denkst.«
»Nun, der bist du aber«, gab sie zurück. » Rafferty MacQuaid, Sohn des Robert MacQuaid.«
Wolf packte sie an den Schultern und drehte sie herum. »Was ist mit dir los ?«
»Gar nichts. Was sollte denn sein?« Sie klang trotzig und kindisch, aber das war ihr egal. »Ich war Zeuge, wie mein Mann gefoltert und getötet wurde, ich wurde von Indianern gekidnappt, meine Füße sind wund -«
»Du erzählst mir nichts, was ich nicht schon weiß.« Seine Augen wurden schmal. »Warum benimmst du dich so?«
Caroline versuchte sich loszureißen, aber er hielt sie fest. »Wie soll ich mich denn sonst benehmen, Raff?« Sie sog den Atem ein. »Vielleicht bist du ja an so etwas gewöhnt, aber ich -«
»Ich weiß, dass es für dich nicht leicht war. Falls du dich erinnerst, war ich der, der dich gewarnt hat, dass du besser nicht herkommen sollst.«
»Ja, das hast du.« Caroline wandte das Gesicht ab. »Vielleicht hätte ich damals auf dich hören sollen.« »Vielleicht.« Sein Griff wurde fester, und Wolf zwang sich, sie eine Armlänge von sich zu halten. »Aber das hast du nicht, und nun bist du hier. Vielleicht sollten wir aufbrechen, solange es noch hell ist.«
»Mary benimmt sich seltsam.« Caroline sah ihn an und hoffte, er würde sie verstehen.
»Auch sie hat viel durchgemacht.«
Caroline seufzte. »Ich weiß nicht, was ich machen soll, sie sorgt sich Logans wegen.«
»Mein Bruder kann selbst auf sich aufpassen.«
»Er sollte hier bei ihr sein«, wandte Caroline ein.
»Aber das ist er nicht. Wir sind hier.« Jetzt gab Wolf dem Drang doch nach und zog Caroline an sich. Erst wehrte sie sich, aber dann gab sie nach und genoss seine Nähe.
»Ich mache mir Sorgen um Mary«, murmelte Caroline an seiner Brust. Er roch nach Piniennadeln, frischer Luft und Sicherheit. Sie schlang ihm die Arme um die Taille. »Die Reise wird ihr schwer werden.«
»Ich weiß, aber wir können nichts Besseres für sie tun, als sie in Sicherheit zu bringen.« Das war auch das Beste, was er für Caroline tun konnte. Als sie nickte, griff er in ihre Locken. »Geh du nach unten und hol Mary, ich packe hier zu Ende.«
»Die Laken sind für Mary, wenn das Baby kommt.«
»Ich weiß. Ich hätte dich nicht anschreien dürfen.«
»Mir tut auch Leid, dass ich so heftig war. Ich kann gut verstehen, warum du nicht daran erinnert werden willst, dass du mit Robert blutsverwandt bist.«
»Aber du hast Recht, er war nun mal mein Vater.«
Sie sahen einander an, dann verließ Caroline den Raum. In Gedanken war sie immer noch bei Wolf, als sie das Wohnzimmer betrat.
Ihr Herz setzte einen Schlag lang aus.
»Mary! Himmel, Mary!« Caroline rannte zu Mary, die auf dem Boden lag, und fiel neben ihr auf die Knie. Dann hob sie ihren Kopf in ihren Schoß und strich ihr das Haar aus der Stirn.
Der Teppich und Marys Rock waren fleckig, und Caroline sank das Herz. Mary schlug die Augen auf.
Sie verrieten Schmerz, aber als sie Caroline erkannte, bemühte sie sich um ein Lächeln. »Mein Baby«, flüsterte sie, »mein Baby kommt.« Dann verzog sich ihr Gesicht vor Schmerz.
12
»Was zum Teufel geht hier vor?«
Caroline fuhr herum, als sie Wolfs Stimme hörte. Sie sah ihn mit einem überraschten Gesicht in der Tür stehen. »Es ist das Baby. Hilf mir, sie ins Bett zu bringen.«
Noch ehe sie zu Ende gesprochen hatte, war Wolf schon neben ihr. Caroline stand auf, und Wolf hob Mary auf und folgte Caroline in den Raum, den Robert MacQuaid immer benutzt hatte.
»Habe ich dir wehgetan?«, erkundigte Wolf sich bei Mary, die vor Schmerz stöhnte. Als sie nicht antwortete, sah Wolf Caroline fragend an.
»Du hast ihr nicht wehgetan«, beruhigte sie Wolf und ergriff Marys Hand. »Es ist das Baby.« Sie sah sich zu ihm um und war erstaunt, dass dieser Mann, der sonst immer so unberührt wirkte, ein so verstörtes Gesicht machte. Er schluckte, und sie sah,
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