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Mein Wille geschehe

Mein Wille geschehe

Titel: Mein Wille geschehe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susan Sloan
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Corey war jeden-
    falls zur falschen Zeit am falschen Ort. Und wenn eine Lawine über Sie herunterbricht, können Sie
    nicht viel tun, um sie aufzuhalten.« Dana ging ein paar Schritte auf und ab und blieb dann stehen.
    »Und schauen Sie sich nur an, wie die Polizei mit Joshua Clune umgesprungen ist«, forderte sie die
    Geschworenen auf. »Sie haben ihn von der Stra-
    ße geholt, ihn eingesperrt und zu Tode er-
    schreckt. Es würde mich nicht wundern, wenn
    man ihm gedroht hätte, den Schlüssel zur Zelle
    wegzuwerfen, wenn er nicht tut, was man ihm
    sagt. Joshua also, der meinen Mandanten sechs
    Wochen nach dem Anschlag weder in der Zeitung
    noch im Fernsehen identifizieren kann, erkennt
    plötzlich sieben Monate später in ihm den Mann
    wieder, der die Bombe im Hill House deponiert
    hat.« Sie nickte nachdenklich und bemerkte, dass
    Rose Gregory dasselbe tat.
    »Nun, hatte Elise Latham eine Abtreibung vor-
    nehmen lassen?«, fuhr Dana fort. »Ja, das hat
    sie. Niemand bezweifelt das. War Corey wütend
    darüber? Ja, das war er, verständlicherweise.
    Weil sie nicht nur sein Kind getötet, sondern ihn überdies belogen hat. Als er das erfuhr, wurde er wütend, sehr wütend, begreiflicherweise. Doch
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    wie wir gehört haben, schloss er sich einer
    Selbsthilfegruppe an, verzieh seiner Frau und
    verarbeitete seine Trauer. Die Anklage konnte
    keinerlei Beweise für das Gegenteil vorlegen.
    Nicht ein einziger Zeuge hat ausgesagt, dass er
    im Januar, oder gar im Februar, noch mit seiner
    Wut gerungen hat. Und apropos Elise: Sie schlief
    direkt neben Corey in der Nacht, in der die Bom-
    be gelegt wurde. Sie hat Ihnen selbst gesagt,
    dass sie einen leichten Schlaf hat und aufgewacht wäre, wenn ihr Mann aufgestanden wäre. Was tat
    man bei der Polizei? Man schenkte ihrer Aussage
    keine Beachtung, weil sonst die dürftige Beweis-
    lage in diesem Fall geplatzt wäre, und das durfte natürlich nicht passieren. In ihrer Verzweiflung
    versuchte die Anklage sogar, ohne auch nur die
    Spur eines Beweises dafür vorlegen zu können,
    zu unterstellen, dass Corey irgendein Mittel in
    Elises Kakao geschüttet habe. Doch in Wirklich-
    keit ist sie nicht aufgewacht, weil Corey nicht
    aufgestanden ist. So einfach ist das.«
    Dana schien einen Moment über etwas nachzu-
    denken und dann einen Entschluss zu fassen.
    »Ich könnte so fortfahren«, sagte sie, »und
    sämtliche Lücken und Fehler in der Arbeit der Po-
    lizei und der Staatsanwaltschaft aufzeigen. Doch
    dieser Prozess hat schon lange genug gedauert.
    Es ist jetzt an der Zeit, dass Sie Ihre Entschei-
    dung treffen. Und wenn Sie sich nun in den Ge-
    schworenenraum zurückziehen, um das Schicksal
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    von Corey Latham zu erörtern, so möchte ich Sie
    bitten, daran zu denken, dass die Anklage außer
    Stande war, auch nur ein einziges Beweisstück
    vorzulegen, das eindeutig beweist, dass mein
    Mandant dieses Verbrechen begangen hat. Nicht
    eines. Alles, was man Ihnen als Beweise vorlegte, waren Zufälle, Spekulationen oder schlicht Erfin-dungen. Und Sie können nicht einfach sagen, das
    sei nicht wichtig, weil Sie glauben, dass Corey
    Latham den Anschlag begangen hat, oder weil Sie
    möchten, dass er es getan hat, oder weil die Polizei sagt, dass er es getan hat. Ihre Haltung muss sein: ›Ich habe mir jede Aussage genauestens
    angehört und bin ohne jeden Zweifel zu dem
    Schluss gekommen, dass Corey Latham schuldig
    ist.‹ Wenn Sie diese Haltung nicht einnehmen
    können, dann ist er unschuldig.« Sie hielt inne
    und sah jeden Geschworenen an. »Der Anschlag
    auf Hill House war ein entsetzliches Verbrechen«, sagte sie. »Viele Menschen starben grundlos, und
    das Grauen, das wir empfinden, ist so lebendig
    wie am Tag des Geschehens. Doch wir müssen
    einen Weg finden, Grauen und Schmerz beiseite
    zu lassen, die öffentliche Meinung auszuschließen und jeglichen Druck zu vergessen. Und vor allem
    müssen Sie dem Drang widerstehen, Corey
    Latham einfach so zu verurteilen, weil Sie glau-
    ben, dass irgendjemand für dieses Verbrechen bestraft werden sollte. Denn das wäre ein ebenso
    schreckliches Verbrechen.«
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    Dana schien die Schultern zu straffen, um eine
    besonders wichtige Aussage zu machen.
    »Ich möchte noch etwas über den Boten sagen«,
    fuhr sie dann gelassen und würdevoll fort. »In
    einer Redensart heißt es, dass man nicht den Bo-
    ten erschießen soll, weil einem die Botschaft nicht gefällt. In diesem Fall jedoch möchte ich Sie bitten, die Botschaft nicht

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