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Mein wirst du bleiben /

Mein wirst du bleiben /

Titel: Mein wirst du bleiben / Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Busch
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beherbergte der denkmalgeschützte Bau in der Heinrich-von-Stephan-Straße die zentralen Organisationseinheiten der Polizeidirektion Freiburg: Seit 1999 teilten sich Einsatzstab, Führungs- und Lagezentrum, Ermittlungsdezernate der Kripo, die Kriminaltechnik samt ihren Hightech-Laborräumen, das Revier Süd, die Verkehrspolizei, Direktion, Verwaltung und Archive mehr als achttausend Quadratmeter Nutzfläche. Im Keller befanden sich zudem einige Arrest- und die Großraumzelle, die sich vor allem nach Fußballbundesligaspielen füllte. Die Sonderkommissionen besprachen sich ganz oben.
    Zur Leiterin der Soko »Draisstraße« war Kriminalhauptkommissarin Meike Jagusch ernannt worden. Sie verfügte über eine hohe soziale Kompetenz und Entscheidungsstärke und war als kluge und stets sachliche Teamchefin beliebt. Nichts war der Leiterin des Dezernats 12 fremd. Egal, ob Fälle aus dem eigenen Dezernat – das sich mit Raub, Erpressung, Jugenddelinquenz und Sexualdelikten im sozialen Nahraum beschäftigte – oder aus anderen Bereichen. Ehrlinspiel war erleichtert, dass der Kripochef ihm den Part der Soko-Leitung erspart hatte. An den Schreibtisch verdammt zu sein, zu koordinieren und zu organisieren, war ihm zuwider. Er musste hinaus. Ausschwirren. Ins Wespennest stechen und so lange nachbohren, bis auch die letzte Larve aus ihrer Verpuppung schlüpfte, ans Licht kroch und ihre Rolle im Staat der Verdächtigen verriet.
    Meike Jagusch stand vor den Tischen, die in einem großen Rechteck angeordnet waren und auf die durch bodentiefe Fenster viel Licht fiel. Sie starrte auf das leere Whiteboard und rieb sich gedankenverloren über die Stirn. Die kompakte Frau Ende vierzig mit dem vollen grauen Haar war nicht für große Gefühlsausbrüche bekannt. Doch heute zeigte ihr Gesicht mit den sympathischen Furchen einen niedergeschlagenen Ausdruck.
    »Verstehe ich das richtig. Wir haben – nichts?« Jaguschs Blick glitt über die Runde: den Leiter der Kripo; Lorena Stein, die ermittelnde Staatsanwältin; Ehrlinspiel, der zum Hauptsachbearbeiter bestimmt worden war und zusammen mit Paul Freitag ein Ermittlungsteam bildete; Lukas Felber von der Kriminaltechnik; Judith Maiwald, eine Wirtschaftskriminalistin aus dem Dezernat für Betrugs- und Insolvenzdelikte; den Pressesprecher und Stefan Franz. Letzterer würde hoffentlich nur heute dabei sein, um die Truppe auf den aktuellen Stand zu bringen. Diesem Kernteam gegenüber saßen rund fünfzehn Ermittler, außerdem Kollegen zur Recherche und Datenerfassung sowie zwei Schreibkräfte. Abhängig von der Entwicklung des Falls käme auch der Rechtsmediziner zu den zwei täglichen Besprechungen. War es kriminaltaktisch notwendig, so ließen die Soko-Leiter die Telekommunikation überwachen und forderten Unterstützung durch die Operative Fallanalyse aus Stuttgart an.
    »Okay, die Fakten. Moritz?«, sagte Jagusch.
    Ehrlinspiel begann: »Der Tote heißt Martin Gärtner, war sechsundfünfzig Jahre alt und nach erster Aussage einer Nachbarin Frührentner. Wir müssen alles erst durchgehen. Keine Familie nach bisherigem Wissensstand. Wohnte allein in einer Erdgeschosswohnung der Draisstraße 8 a. Ein älterer Hund. Tod aufgrund eines allergischen Schocks. Ausgelöst durch Walnussöl in der Milch beziehungsweise im Kaffee.«
    »Welches er wohl kaum selbst dort hineingekippt hat«, warf Freitag ein.
    »Stimmt«, sagte Lukas Felber. »Der Tetrapak war unversehrt. Keine Einstiche von Spritzen oder Ähnlichem. Jemand hat das Öl also durch die reguläre Öffnung in die Packung gegeben.«
    »Bitte, einer nach dem andern.« Jagusch hob die Hand und schrieb die Eckdaten auf das Whiteboard. Daneben hingen Fotos von dem Toten in der Küche.
    Ehrlinspiel nickte. »Fragt sich nur, wann und wo die Milch präpariert wurde. Ich vermute, dass es erst in Gärtners Wohnung passiert ist, nicht schon im Laden. Wobei: Es gibt keinerlei Einbruchsspuren. Der Täter ist entweder mit einem Schlüssel eingedrungen, während Gärtner unterwegs war, oder das Opfer hat seinem Mörder die Tür geöffnet.«
    Auf Jaguschs Stirn erschien eine steile Furche. »Wer hatte einen Schlüssel zu seiner Wohnung?«
    »Das werden wir heute Abend noch versuchen herauszufinden. Auf jeden Fall die Hausmeisterin. Britta Zenker.«
    »Wer hat mit ihr gesprochen?«
    »Der Herr Kollege vom Polizeiposten Stühlinger.« Ehrlinspiel betonte die beiden letzten Wörter und lächelte.
    Stefan Franz reagierte nicht. Er schaukelte in einem der

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