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Mein wirst du bleiben /

Mein wirst du bleiben /

Titel: Mein wirst du bleiben / Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Busch
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seiner Wohnung gekommen und hast Jagger gekrault. Vertrauliche Sätze im Treppenhaus. Aber ich habe die schwarze Glut in seinen Augen bemerkt. Wo das Gift geköchelt hat.
    »Verdammt!« Der Hauptkommissar blätterte weiter. »Das sind fast zweihundert Seiten voll von diesem Zeug.«
    Lorena Stein griff einen Stapel Notenbücher aus dem Regal und schlug sie auf. »Wenn sie so auf Bach steht …« Und wirklich enthielten alle Bachhefte Aufzeichnungen von Miriam. Ältere und neuere, doch ohne erkennbare Ordnung. Ein einziges Chaos.
    Ehrlinspiel holte tief Luft. »Wir sehen uns die später an. Ich will wissen, ob irgendwo etwas über Wimmer und Hofmann steht.«
    Sie überflogen die Sätze. Dann fanden sie es: Auch von den beiden Frauen hatte Miriam geglaubt, sie gehörten einer Verschwörung an, die ihr die geliebte, wiedergefundene Mutter rauben wollte. Dass die vermeintliche Thea Roth sich um andere gekümmert hatte, war für Miriam Zeichen des Bösen gewesen – und Gott, dessen Stimme sie vor allem in der Musik Bachs zu hören glaubte, hatte sie darin bestätigt, die »Diebe« zu töten. Eine weitere Überraschung barg der Eintrag, der offenbar kurz vor dem Anschlag auf Gabriele Hofmann geschrieben worden war, in klitzekleiner, krakeliger Schrift, wie unter extremer Anspannung zu Papier gebracht:
    Jemand hat dir geschrieben. Er droht dir! Sagt, dass er hier sei, bei dir. Und dass du sein bleiben wirst! Ich weiß auch, wer es ist. Ich zittere. Sogar die Kerzenflamme vor mir zittert. Nicht sein, Mama. MEIN wirst du bleiben!
     
    Du musst nicht besorgt sein. Ich habe den Brief versteckt. Denn ich halte meine schützende Hand über dich. Gott und Bach und Pfarrer Thomas sagen, mein Weg sei richtig. Ich falle nie tiefer als bis in Gottes Hand. Auch wenn das Böse überall ist: in Gärtner, Wimmer, in der Hofmann, dem Mann mit dem Fernrohr und in der dunkelhaarigen Frau!
    »Moment mal«, sagte Ehrlinspiel. »Miriam glaubt also, dass die Fremde ihre Mutter ist. Okay. Aber der Drohbrief …«
    Josianne machte eine ausladende Armbewegung über das Chaos: »Die Pseudo-Mutter hat den Brief gefunden und ist abgehauen. Weil sie enttarnt worden ist.«
    »Von dem Typen mit dem Fernrohr? Und wen meint Miriam mit der dunkelhaarigen Frau?« Eine böse Ahnung beschlich Ehrlinspiel.
    »Kennst du eine in ihrer Umgebung?« Lorenas graue Augen sahen ihn an, und er wusste nicht, ob Strenge oder Milde in ihrem Blick lag.
    Rasch blätterte Ehrlinspiel um. Die Schrift war jetzt nach links geneigt und direkt unter den Text eines Liedes gequetscht.
    Wo bist du, Mutter? Verlass mich nicht! Die Schlangenbrut muss ich beiseitebeißen! Das Gift vernichten, ein Tier nach dem andern! Selbst Pfarrer Thomas versagt mir seine Hilfe. Mein Gott, mein Gott, verlass mich nicht!
    »Wir brauchen Miriam!« Josianne zog ihr Handy aus der Hosentasche. »Einen Suchtrupp. Hunde. Steht in den Aufzeichnungen etwas, das Aufschluss über ihren Aufenthaltsort geben könnte? Springt mal zum Schluss.«
    Die Schlange in ihrer rosafarbenen Hülle sitzt in der Falle. Du musst dich um ihr Gift nicht länger sorgen, Mama. Die dunkelhaarige Frau vergeht. Gott hat entschieden. Er hat mir einen Heiligen geschickt, als ich sie töten wollte. So hat sich ihr Ende verwandelt: Nicht schnell und durch meine Hand, sondern qualvoll und einsam wird sie aus dem Staub dieser Welt in die Flammen der Hölle kriechen. Aber es wird nicht lange dauern. Ihr Blut tropft stetig in die Dürre und mit ihm ihr Leben. Die Hitze wird unerträglich werden. Denn wer dir nahe kommt, stirbt.
    »Sie hat Hanna!« Eine Welle der Übelkeit überflutete Ehrlinspiel, und die roten Buchstaben tanzten vor seinen Augen.
Dunkelhaarige Frau! Rosafarbene Hülle!
Er riss sein Handy aus der Hosentasche. Wählte.
Hannas Besuche hier vor dem Haus.
Er kannte sie inzwischen gut genug. Vermutlich hatte sie ihm nicht erzählt, wie oft sie hier herumgeschnüffelt hatte. Dann das Sommerfest. Der Waffelstand … Hannas Mailbox sprang an. »Scheiße!« Er ließ die Faust auf den Flügel krachen.
    »Hanna?« Lorena hob die Augenbrauen.
    »Hanna Brock. Eine … eine Freundin.« Er zwang sich, nicht aus der Wohnung zu stürmen und sie zu suchen. Was völlig unüberlegt und sinnlos gewesen wäre.
    »
Deine
Freundin.« Lorenas Miene verriet nicht, was sie dachte.
    Der Kriminalhauptkommissar nickte.
    Josianne stellte sich vor ihn. »Okay. Ich mach das.«
    »Nein.
Wir
machen das! Schickt sofort jemanden zu der Ferienwohnung, wo sie

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