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Mein wirst du bleiben /

Mein wirst du bleiben /

Titel: Mein wirst du bleiben / Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Petra Busch
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untergebracht ist!« Er riss ein Blatt aus seinem Notizbuch und kritzelte die Adresse darauf. Das konnte nicht sein.
Das durfte nicht sein! Nicht Hanna!
»Ich habe Frau Brock um kurz nach zehn noch eigenhändig in ein Taxi gesetzt. Vor Paul Freitags Haus.« Er ignorierte die fragenden Blicke. »Ruft bei dem Taxiunternehmen an. Ich will wissen, wohin sie gefahren ist.« Er notierte Unternehmensnamen und Abfahrtszeit.
    Josianne sprach bereits in ihr Handy. »Ja, Miriam Roth.« Pause. »Nein, wir hatten nicht nach ihr gesucht, sondern nach der angeblichen Mutter. Ja. Zufallsfund. Dringender Tatverdacht in zwei Mordfällen, einem versuchten Mord und einer Freiheitsberaubung.« Pause. »Hanna Brock. Sofort an alle Dienststellen. Und schickt uns Suchkräfte von den umliegenden Polizeiposten und den Stadtrevieren. Breisach, Müllheim, Revier Nord, Süd, Autobahn Umkirch. Was ihr kriegen könnt. Eventuell sind beide Frauen zusammen unterwegs. Miriam Roth ist wahrscheinlich bewaffnet.«
    Ehrlinspiel fror.

[home]
42
    S ie erwachte vom Schmerz und von unerträglicher Hitze. Die linke Seite ihres Körpers war ein einziges Feuer, die Luft um sie schwer und dick, als presse sie jemand mit einem aufgeheizten, riesigen Wattebausch auf den harten Boden, auf dem sie zusammengerollt lag.
    Dumpf pulsierte es in ihrer Hüfte. Hanna versuchte, den Arm unter ihrem Körper hervorzuziehen, doch er war wie abgestorben. Sie schluckte. Auch ihr Mund fühlte sich an, als stecke Watte darin, und ihre Zunge war dick und rauh und klebte am Gaumen. Mühsam drehte sie sich auf den Rücken und dachte im selben Moment, jemand reiße ihr das Fleisch vom Hüftknochen. Reflexartig griff sie an die Stelle. Die Kleidung war nass und klebrig. Sie hob die Hand, leckte an ihrem Finger. Blut. Ihr Blut. Und nicht nur ein paar Tropfen.
    Wo war sie? Was war passiert?
    Sie konnte den Kopf kaum bewegen, so verkrampft war ihr Nacken, und ihre Lider waren wie mit Blei gefüllt und geschwollen. Sie musste mehrmals blinzeln, bis sie sie öffnen konnte.
    Nichts als Schwärze. Sie lauschte. Stille.
    Sie wollte tief einatmen, doch die Hitze ließ kaum mehr als ein oberflächliches Hecheln zu.
    Vorsichtig tastete Hanna die Umgebung ab. Glatter Boden. Gefliest. Rechts von ihr stand eine Art Schrank, und als sie die Hand daran hochgleiten ließ, bekam sie einen Schlüssel zu fassen. Sie kämpfte sich auf die Knie, aus ihrer Seite sickerte Blut.
    Hanna öffnete den Schrank. Tastete. Stoff, nur Stoff, dünne Kleider auf Bügeln. Links war eine weitere Schranktür, unverschlossen. Dahinter lagen offenbar Papier, Bücher, irgendwelche Hefte, die in strukturierten Plastikhüllen steckten. Keine Vorräte, nichts Trinkbares.
    Sie wollte weitersuchen, doch Schwindel überkam sie, und sie sackte zu Boden. Ihre Blase drückte.
    Hanna war nicht der Mensch, der schnell Angst bekam. Vor einem Saal voller VIPs sprechen. Allein durch Arabien reisen. Nachts durch Hamburg-Billstedt laufen – Hochburg der Schläger, Dealer und Räuber. Alles kein Problem. Doch jetzt stieg Übelkeit in ihr auf. Wie lange konnte man ohne zu trinken überleben? Und weshalb war es hier so schrecklich heiß? Sie strich sich über Arme und Stirn, und erst jetzt merkte sie, dass der Schweiß aus all ihren Poren drang und nicht nur die Kleidung über der Verletzung feucht war.
    Erneut wollte sie sich aufrichten, einen Ausgang suchen. Sie kroch ein Stückchen, sackte zusammen. Die Wunde, dachte sie, ich muss die Wunde verbinden! Sie griff zu den Kleidern, riss an dem Stoff. Er fiel herab, breitete sich über ihren Kopf und Oberkörper. Hanna versuchte, ihre Gedanken auf die letzten Stunden zu konzentrieren.
    Sie sitzt im Taxi. Moritz winkt: »Bis bald.« Das Taxi fährt zum Park. Sie gibt dem Fahrer genügend Geld und sagt, er soll fünfzehn Minuten warten. Der Mond leuchtet silbern über dem Gelände, und die Silhouetten der verlassenen Buden erinnern sie an eine Geisterstadt. Es riecht nach Blumen und abgestandenem Bier. Ein paar Typen hängen herum, scheinen betrunken zu sein. Sie läuft über die große Wiese bis in das bepflanzte Rund des Areals. In der Hand das Saxofon, über der Schulter ihre große Umhängetasche. Irgendwo hier hat sie am Abend die Waffel gegessen, hat dabei Koras Nummer gewählt und Schokoladensoße auf die Wiese getropft. Hier hat Kora sie mit den Worten »Schieß los, was ist mit deinem Kommissar?« begrüßt, und Hanna hat alles erzählt. Fast alles. »Du kommst aber gefälligst

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