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Mein wunderbarer Brautsalon

Mein wunderbarer Brautsalon

Titel: Mein wunderbarer Brautsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Sonntag
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Simon«, rufe ich ihm zu, ohne mich nach ihm umzudrehen. Damals war ich echt verletzt – aber mittlerweile ist er mir egal. So, wie ich beschlossen habe, dass mir alle Kerle einfach nur noch egal sein sollen.
    In meiner Wohnung hänge ich den Kleidersack von außen an die Badezimmertür und gucke wie immer auf den Anrufbeantworter. Fünf neue Nachrichten, ich drücke auf die Abspieltaste.
    »Nachricht 1, Donnerstag, 19.15 Uhr«, teilt mir die Anrufbeantworterdame mechanisch mit. »Hi Annika, ich bin’s, Kiki. Wollte nur mal hören, ob du dir das Kleid angesehen hast. Meld dich doch!« – »Nachricht 2, Donnerstag, 19.47 Uhr: Süße, wo
    steckst du denn? Ruf mich doch mal an, will echt wissen, wie du das Kleid findest!« Ich schmunzele in mich hinein, Fräulein Ungeduld dreht mal wieder durch. »Nachricht 3, Donnerstag, 20.18 Uhr: Huhu! Bist du noch immer nicht zu Hause? Die
    Geschäfte haben doch schon längst zu. Meld dich!« – »Nachricht 4, Donnerstag, 20.53 Uhr: Sag mal, wozu hast du eigentlich ein Handy, wenn du da nicht rangehst? Hab’s schon ganz oft bei dir versucht, ruf doch mal zurück!« Ich krame mein Mobiltelefon aus meiner Handtasche, das ich in der Kneipe auf stumm gestellt hatte. Tatsächlich zeigt mir das Display auch hier diverse Anrufe. »Nachricht 5, Donnerstag, 21.33 Uhr: Also, jetzt geb ich’s gleich auf. Dabei hätte ich echt gern gewusst, wie du es findest. Wenn du gleich noch nach Hause kommst, ruf ich an!«
    Ich nehme das Telefon aus der Station und wähle Kikis Nummer. Dieser kleine Quälgeist! Das war schon immer so, bei Kiki muss immer alles gleich und sofort passieren. So, wie sie es will, versteht sich. Ihr Glück, dass Matthias so ein sanftes Gemüt hat, er nimmt diesen Temperamentsorkan mit der nötigen Gelassenheit eines erfolgreichen Unternehmensberaters, den so schnell nichts aus der Ruhe bringen kann. Es klingelt ein paarmal, aber niemand nimmt ab. Stattdessen klingelt es auf einmal noch woanders – bei mir an der Tür. Gleichzeitig klopft es, der Besuch steht also schon bei mir auf der Matte.
    Ich öffne. Vor mir steht – Kiki! Eine Schrecksekunde lang starre ich sie an, dann werfe ich mit einem Schwung die Tür zurück ins Schloss, weil mir einfällt, dass direkt hinter mir an der Badezimmertür das Brautkleid hängt.
    »He!«, höre ich sie vom Flur aus rufen, »was soll denn das?« Hektisch blicke ich mich um, wohin nur mit dem Kleid? Ich reiße den Sack mitsamt Bügel von der Tür, ich brauche ein Versteck, schnell! Ins Badezimmer, ich werfe das Kleid in die Wanne. Dann schließe ich die Badtür wieder, hole dreimal tief Luft und öffne meiner Schwester erneut. Sie mustert mich irritiert.
    »Was sollte das denn werden?«, will sie wissen und ist im nächsten Moment auch schon in meiner Wohnung.
    »Das, äh, war wohl der Luftzug«, winde ich mich. Kiki wirft mir einen skeptischen Blick zu.
    »Luftzug?« Sie blickt sich misstrauisch um. »Wen versteckst du hier?«
    »Wen soll ich denn verstecken?«, meine ich unschuldig.
    »Was weiß ich?« Kiki zuckt mit den Schultern. »Aber so, wie du dich gerade aufgeführt hast, könnte man meinen, ein nackter Mann steht auf deinem Balkon.« Sie lacht und streicht sich durch ihre langen, dunklen Haare. Als einzige von uns drei Schwestern hat sie die brünetten Haare unseres Vaters geerbt, Maren und ich sind so blond wie unsere Mutter. Nur braune Augen, die haben wir alle drei. Heute sieht Kiki allerdings ein bisschen müde aus. Kein Wunder – bei dem Planungsstress!
    »Kannst gern nachsehen.«
    »Das mache ich auch.« Eine Sekunde später steht sie auf meinem kleinen Balkon. »Okay, da ist niemand«, stellt sie fest, als sie wieder ins Wohnzimmer kommt, von dem der Balkon abgeht. Dann lässt sie sich aufs Sofa plumpsen. »Wie sieht’s aus?«, fragt sie, »hast du für deine kleine Schwester ein Bier, oder was? Bin irgendwie ziemlich platt heute, brauch was zum Entspannen.« Sie wirft mir einen auffordernden Blick zu. Typisch Kiki, hat kein Problem damit, sich selbst einzuladen und fragt nicht einmal, ob ich überhaupt Zeit habe. Könnte ja sein, dass ich etwas vorhabe. Oder tatsächlich einen nackten Typen in meinem Bett. Ist zwar schon länger nicht mehr vorgekommen, aber ausgeschlossen ist es ja nun auch nicht.
    »Klar«, sage ich trotzdem, gehe in die Küche und hole zwei Flaschen Bier aus dem Schrank.
    »Cheers!« Wir prosten uns zu und trinken einen Schluck, nachdem ich auf dem Sessel ihr gegenüber Platz genommen

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