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Mein wunderbarer Brautsalon

Mein wunderbarer Brautsalon

Titel: Mein wunderbarer Brautsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Sonntag
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habe.
    »Ich hab dich ein paarmal angerufen«, teilt Kiki mir mit. »Und eben habe ich gesehen, dass bei dir Licht brennt.« Kiki wohnt mir quasi gegenüber, von ihrem Balkon aus kann sie meine Wohnung sehen. »Wo warst du denn so lange?« Wirklich schön, derart unter Bewachung zu stehen!
    »War noch was trinken«, erkläre ich.
    »Oha, ein Date? Also habe ich doch einen Typen verscheucht?«
    »Nein«, muss ich sie enttäuschen, »mein Date hieß Paul.«
    »Ach so, der.« Armer Paul, keine Frau zieht ihn ernsthaft als potentiellen Verehrer in Erwägung. Dann wendet Kiki sich, wie immer, schnurstracks ihrem Lieblingsthema zu. »Wie hat dir das Kleid denn nun gefallen?« Meine Gedanken wandern etwas schuldbewusst zu dem Kleidersack, der in der Badewanne liegt.
    »Ganz gut«, meine ich.
    »Ganz gut? Das klingt ja nicht so überzeugend.«
    »Doch, doch«, beeile ich mich zu versichern. »Gefällt mir wirklich, ich kann mir schon vorstellen, wie das an dir aussieht.« Darüber, wie gut ich mir das vorstellen kann, sage ich nichts.
    »Fein«, freut Kiki sich und nimmt noch einen Schluck von ihrem Bier. »Ich bin auch ganz hingerissen. Wenn ich nicht noch etwas Besseres finde, werde ich es wohl kaufen.«
    »Mach das«, sage ich und frage mich gleichzeitig, ob ich das Kleid morgen früh zurückbringen sollte.
    »Ach, und noch etwas Neues gibt es.«
    »Ja?«
    »Also, ich hatte dir ja von dem DJ meiner Kollegin erzählt, der bereit wäre, zum Sonderpreis bei der Feier aufzulegen.« Hat sie? Ich kann mich an nichts erinnern, das muss in einem meiner abwesenden Momente passiert sein.
    »Ja, ich weiß«, behaupte ich dreist.
    »Mittlerweile habe ich mir überlegt, dass ich lieber Live-Musik hätte. Das bringt mehr Stimmung, meinst du nicht auch?«
    »Weiß nicht«, antworte ich wahrheitsgemäß. »Kommt ja sicher auch auf die Band an. Was meint denn Matthias dazu?«
    »Ach, Matthias!«, schnauft Kiki und legt verärgert die Stirn in Falten.
    »Habt ihr euch gestritten?«
    »Nein, das nicht. Aber Matthias ist nicht so leicht für die Vorbereitungen zu begeistern. Der will am liebsten nur wissen, wann und um welche Uhrzeit er wo zu sein hat – und gut.«
    »Na ja«, nehme ich Matthias in Schutz, »immerhin wollte er ursprünglich mit dir ganz allein in Dänemark heiraten. Die Idee mit großer kirchlicher Hochzeit und anschließender Feier kam schließlich von dir.«
    »Ich weiß«, lenkt Kiki ein, »ich nehm’s ihm ja auch nicht übel. Außerdem hat er ja momentan wahnsinnig viel um die Ohren, heute früh musste er schon wieder nach London fliegen. Aber deshalb lege ich ja auch so viel Wert auf deine Meinung. Ich möchte einfach, dass es ein unvergessliches Fest wird.«
    »Das wird es ganz bestimmt«, versichere ich ihr. »Wie ich dich kenne, wird jede Königshochzeit dagegen wie eine lahme Kaffeefahrt aussehen.«
    Kiki lacht. »Das hoffe ich doch! Aber es ist eben noch sooo viel zu tun. Wir haben ja noch nicht einmal die richtige Location gefunden, dabei müssen wir uns langsam beeilen, damit nicht alles ausgebucht ist.«
    »Ausgebucht?«, wundere ich mich. »Aber es sind doch noch Monate hin.«
    »Du hast dich offenbar noch nie mit dem Thema befasst«, stellt Kiki fest und wirft mir einen amüsierten Blick zu, »sonst wüsstest du, dass die angesagten Örtlichkeiten oft schon ein Jahr vorher belegt sind.«
    »Nein, das wusste ich nicht.« Und ja: Ich habe mich mit dem Thema noch nie zuvor befasst, Maren hat mich längst nicht so sehr daran teilhaben lassen.
    »Aber zurück zur Musik: Als ich heute darüber nachdachte, dass eine Live-Band vielleicht auch gar nicht so schlecht wäre – da entdecke ich doch glatt in dem Laden, in dem ich mir das Brautkleid angekuckt habe, einen Aushang.«
    »Was für einen Aushang?« Ich merke, dass mein Herz bei der Erwähnung des Geschäftes merklich schneller schlägt. Wahrscheinlich mein schlechtes Gewissen, das momentan in der Badewanne liegt.
    »Von einer Band eben. ›High Emotions‹ oder so.«
    »Wie einfallsreich«, kommentiere ich. »Klingt schwer nach achtziger Jahre!«
    »Also, auf dem Zettel stand, dass sie alles covern, von Robbie Williams über Metallica bis hin zu Wolfgang Petry.«
    »Metallica und Wolle Petry – das nenne ich mal eine explosive Mischung!« Vor meinem geistigen Auge sehe ich schon unsere Großeltern zu »Master of Puppets« schwofen, danach brüllt der gesamte Saal: »Hölle, Hölle, Hölle!«
    »Pass auf«, meint Kiki, öffnet ihren große Aktentasche und

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