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Mein wunderbarer Brautsalon

Mein wunderbarer Brautsalon

Titel: Mein wunderbarer Brautsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Sonntag
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ihr.
    »Gekauft.« Sie nickt zufrieden. Dann fragt sie die anderen Ressorts wie Mode, Beauty und Kochen ab, bis sie schließlich bei Psychologie und Partnerschaft landet. Und damit direkt bei mir. »Und, Annika? Heute neue Ideen parat?« Noch guckt sie freundlich, aber ich weiß, dass das täuschen kann.
    »Ja«, fange ich an, »zum einen finde ich, dass die Hunde-Geschichte doch noch nicht ganz vom Tisch ist.«
    »Finde ich schon.« Okay, das war noch nicht so erfolgreich. »Wir könnten auch die neuen Flirtaufkleber fürs Auto ausprobieren. Da meldet man sich übers Internet einfach an, bekommt eine bestimmte Nummer zugewiesen, die man sich aufs Auto klebt – und wenn dann neben dir an der Ampel jemand steht, der da auch Mitglied ist und dem du gefällst, dann kann er dich einfach über deine Nummer anmailen. Das könnte ich doch mal ausprobieren.« Beatrice legt ihre Stirn in Falten. »Wie viele Leute sind denn da bisher Mitglied?«
    »Knapp tausend«, antworte ich.
    »Nur in Hamburg?«
    »Nein«, muss ich kleinlaut zugeben, »deutschlandweit.«
    »Und wie groß ist dann die Chance, dass du in Hamburg neben jemandem an der Ampel stehst, der sich da ebenfalls angemeldet hat?«
    »Nicht so groß«, nuschele ich. Doch im nächsten Moment gebe ich mich kämpferisch: »Aber der Anbieter kann ja auch nur groß werden, wenn Magazine wie wir darüber berichten.«
    »Annika«, belehrt mich meine Chefin, »›Isabelle‹ ist das angesagte monatliche Frauenmagazin. Wir machen Leute nicht groß – wir berichten erst über sie, wenn sie bereits groß sind!«
    »Verstehe.« Schade, das war eigentlich mein Ass im Ärmel, langsam komme ich ins Schwitzen. »Und dann habe ich mir noch überlegt«, fahre ich – mittlerweile etwas hilflos – fort, »mal die Anbagger-Sprüche zu testen, die dieser amerikanische Flirt-Coach neulich in seinem Buch veröffentlicht hat.«
    »Annika, das war ein Mann!«, werde ich von Beatrice erinnert.
    »Sicher, weiß ich doch. Aber ich meinte eher auf Frau gedreht, so …«
    »Wie willst du denn Bagger-Sprüche wie ›Zwischen deinen zwei Hügeln möchte ich ewig rasten!‹ auf Frau drehen?« Die gesamte Redaktion bricht in schallendes Gelächter aus, und ich habe den Eindruck, dass ich hier gerade ziemlich blöde dastehe.
    »Ja, also, genau diesen Spruch jetzt vielleicht nicht gerade. Aber, aber …«
    »Ich glaube, Annika hat’s nicht mehr so mit Single-Geschichten«, ruft Susanne plötzlich dazwischen. »Hab ich nicht?«, will ich wissen.
    »Ach, komm schon«, meint sie, »sei doch nicht so eine Geheimniskrämerin!«
    »Geheimniskrämerin?« Ich habe keine Ahnung, worauf sie hinaus will. Aber es kann sich eigentlich nur um eine Gemeinheit handeln. Alle gucken mich gespannt an, aber ich weiß wirklich nicht, was ich sagen soll. »Sorry, ich verstehe nicht, was Susanne meint«, erkläre ich wahrheitsgemäß. »Deine kleine Internet-Recherche meine ich«, erklärt Susanne. Dann blickt sie aufmerksamkeitsheischend in die Runde. »Unsere Annika hat nämlich vor zu heiraten. Hat sie mir eben selbst erzählt!«
    »Was?«, kommt es von meinen Kollegen wie aus einem Mund, und ein regelrechter Tumult bricht los.
    »Aber wieso denn heiraten?«
    »Wir dachten, du bist Single!«
    »Wen denn? Wann denn?«
    »Wieso hast du das nicht erzählt?«
    »Herzlichen Glückwunsch!«
    »Wie konntest du das so lange geheim halten?!«
    »Champagner für alle!«
    »Du Glückliche!«
    »Halt, halt, halt!«, unterbreche ich das Stimmenchaos energisch. »Das hat Susanne vollkommen falsch verstanden. Ich werde nicht heiraten.« Enttäuschte Mienen allüberall. Hier und da ein Gesichtsausdruck, der Bände spricht: Schade, wir dachten schon, eine von uns hätte den Absprung geschafft. »Also keine Heirat?«, will Beatrice wissen. Auch in ihr steckt offenbar ein romantisches Mädchen, das allein bei der Aussicht auf eine Hochzeit in Weiß ins Träumen gerät. Aber soweit ich weiß, ist auch sie solo, wie wir alle.
    »Nein«, muss ich sie enttäuschen. »Keine Heirat. Jedenfalls nicht bei mir. Susanne hat das in den falschen Hals bekommen, weil ich mir die Seite der Hamburger Hochzeitstage angesehen habe. Dabei habe ich nur mal geguckt, weil meine kleine Schwester demnächst heiratet.«
    »Ach so«, kommt es fast enttäuscht von Beatrice. Einen Moment schweigt sie. Dann, von einer Sekunde auf die andere, ist sie wieder ganz die professionelle Chefredakteurin. »Dann machen wir weiter: Welche Themenvorschläge hast du noch?« Tja,

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