Mein wunderbarer Brautsalon
über nichts beschweren werde!«
Ich seufze innerlich auf. »In Ordnung, ich kann ja mal sehen, bei welchen Punkten ich dich unterstützen kann.«
»Super!«, freut Kiki sich. »Als erstes könntest du morgen mal bei diesen Hamburger Hochzeitstagen vorbeischauen. Ich wollte mich da mal umsehen, was es noch an DJs, Floristen und so gibt.«
»Gut, das mache ich.« Klingt nicht so schwierig und zeitaufwendig, da kann ich ja mal drüber bummeln und ein paar Flyer einsammeln. »Wo und wann waren die noch einmal?«
»Auf dem Messegelände, geht, glaube ich, gegen elf Uhr los. Die haben aber auch eine Homepage, die du dir ansehen kannst. Moment, ich hab den Zettel irgendwo hier.« Ich höre sie rascheln. »Unter www.hochzeitstage.de und dann einfach auf ›Hamburg‹ klicken, da müsstest du dann alles finden.«
»In Ordnung. Und du schläfst jetzt eine Runde, danach fühlst du dich bestimmt besser. Also, meine Süße, kurier dich aus.«
»Nika?«
»Ja?«
»Tausend Dank, du bist echt die beste Schwester, die man sich wünschen kann.«
»Schon gut. Für dich mach ich das ja gern.« Ich lege auf und schüttele etwas fassungslos den Kopf. Ausgerechnet ich soll mich um eine Hochzeit kümmern? Langsam bin ich wirklich die Blinde, die von der Farbe redet.
Ich gehe auf die Seite, die meine Schwester mir genannt hat und sehe sie mir an. Da stehen alle Daten, die ich wissen muss. Links entdecke ich einen Link mit dem Thema »Ausstellerübersicht« und klicke ihn an. Nur mal gucken … Tatsächlich, da steht er auch: Brautsalon Hübner, wie Kiki gesagt hatte. Vor meinem inneren Auge erscheint mir wieder sein Bild. Kiki hat recht, ist schon ein hübscher Kerl. Und wäre tatsächlich genau mein Typ. Wenn ich denn nicht Männern abgeschworen hätte. Und wenn er nicht denken würde, dass ich eine glückliche Braut bin. Bei Braut muss ich wieder an das Kleid denken, das bei mir zu Hause nutzlos rumhängt. Kann man so etwas nicht bei eBay versteigern?
»Was machst du denn da?« Ich zucke zusammen, als Susannes Stimme hinter mir erklingt. Hat sich an mich herangeschlichen und guckt mir jetzt über die Schulter.
»Nichts.« Mit einer schnellen Bewegung klicke ich das Fenster zu.
»Warum guckst du dir denn eine Hochzeitsseite an?«
War klar, dass sie ganz genau hingeguckt hat.
»Geht dich nichts an«, gebe ich patzig zurück.
»Oh, Verzeihung«, erwidert sie gespielt bedauernd. »Hat mich nur interessiert, ob du etwa vorhast, zu heiraten.« Dann grinst sie breit. »Und vor allem: wen überhaupt? Du bist doch, soweit ist weiß, schon ewig Single.«
Jetzt ist es an mir, zu grinsen. »Tja, Susanne: Soweit du weißt! Aber die erschütternde Neuigkeit für dich ist – du weißt eben nicht alles!« Damit wende ich mich wortlos wieder meinem Bildschirm zu. Susanne bleibt noch einen Moment unschlüssig neben mir stehen, dann begibt sie sich zu ihrem Schreibtisch. Wie kann man nur so eine durch und durch blöde Zicke sein?, frage ich mich. Solche Leute gibt’s doch im wirklichen Leben gar nicht. Und wenn doch – warum dann ausgerechnet in meinem?
Punkt zwölf Uhr versammelt sich die gesamte Redaktion wieder im Konferenzraum, um die Heftbelegung für die Maiausgabe festzuzurren. Zwar sind die neuen Themen, die ich rausgesucht habe, nicht gerade doll – aber mit irgendetwas davon werde ich schon durchkommen. Hoffe ich jedenfalls.
»Guten Morgen!«, werden wir von Beatrice begrüßt. »Lasst uns heute schnell machen, ich habe in einer halben Stunde noch einen Termin. Susanne?« Sie sieht zu meiner Lieblingskollegin herüber, die sofort in ihre Unterlagen guckt.
»Also, ich hab eine tolle Idee«, beginnt sie selbstbewusst ihren Vortrag. Dann wollen wir mal hören! »Und zwar würde ich gern eine Geschichte über Tupperware machen.«
»Über Tupperware?«, fragt Beatrice nach.
»Richtig«, bestätigt Susanne, noch immer das Selbstbewusstsein in Person. »Wir geben kreative Tipps, wie man zum Beispiel aus einem ganz normalen, ausrangierten Vorratsbehälter mit ein bisschen Fantasie und Farbe eine wunderschöne Wohlfühl-Box fürs Badezimmer basteln kann. Oder aus dem ›Salat-Karussell‹ eine Blumenampel. Oder eine stimmungsvolle Lichterkette aus den ›Vier Wichteln‹. Und so weiter. Dazu könnten wir dann noch ein Preisausschreiben starten, in dem wir dazu aufrufen, uns die besten eigenen Ideen einzusenden. So für die Leser-Blatt-Bindung, meine ich.« Verdammt, ein Lächeln huscht über Beatrices Gesicht, die Idee gefällt
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