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Mein wunderbarer Brautsalon

Mein wunderbarer Brautsalon

Titel: Mein wunderbarer Brautsalon Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jana Sonntag
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viel spannender als die anderen Anfragen«, erwidert Malte lapidar. »Mal sehen, ob sie wieder anruft. Ich hab mir auch ihre Nummer aufgeschrieben, falls wir in nächster Zeit überraschend irgendwo spielen und sie uns mal live hören will«
    »Und für wann würde sie uns buchen wollen?«, frage ich so beiläufig wie möglich. »Wieso? Meinst du, wir müssen was in unserem übervollen Terminkalender blocken?«
    »Nein, interessiert mich einfach nur so.«
    Malte steht auf und geht zu seiner schwarzen Aktentasche. »Moment, ich hab’s mir aufgeschrieben.« Er öffnet die Tasche, holt sein Notizbuch hervor und blättert darin. »Das war … hier irgendwo muss es doch stehen … ja, das ist es: Am 5. Mai in Hamburg, genauer Ort steht noch nicht fest.« Ist das möglich? Aber wann hat Annika den Zettel abgerissen, ich hab sie doch so gut wie nicht aus den Augen gelassen?
    »Hast du auch einen Namen?« Malte guckt wieder in sein Notizbuch.
    »Kiki Peters.« Kiki? Der Nachname stimmt, aber der Vorname? Kiki. Annika. Aber klar! Kiki ist eine Koseform für Annika!
    »Kiki«, sage ich mehr zu mir selbst als zu Malte.
    »Kennst du die?«
    Ich schüttele hektisch den Kopf. »Nein, aber klingt doch irgendwie nett.«
    »Hauptsache, sie ist so nett, uns zu buchen. Hätte mal wieder Lust auf einen Auftritt.«
    Ich höre ihm schon gar nicht mehr richtig zu. Erst die Sache mit Claras Satz. Und jetzt will sie uns vielleicht auch noch für ihre Hochzeit buchen. Das ist doch wirklich kein Zufall mehr! Andererseits: Bin ich wirklich darauf erpicht, auf der Hochzeit der Frau zu spielen, die mich heute so unverhofft aus den Schuhen gehauen hat? Na, ich weiß nicht …
    »Komm«, reißt Malte mich aus meinen Gedanken, »lass uns unser Bier austrinken und dann nach Hause fahren. Ich hab Marion versprochen, nicht so spät zu kommen und morgen früh die Kinder wegzubringen. Die wartet bestimmt schon auf mich.«
    »Muss ein schönes Gefühl sein«, sinniere ich nachdenklich vor mich hin.
    »Was meinst du?«
    »Wenn jemand auf einen wartet.«
    Malte lacht auf. »Dein wievieltes Bier ist das eigentlich?«, will er prustend wissen.

    »Mein erstes, wieso?«
    »Weil du hier so gefühlsschwangere Dinge vom Stapel lässt.« Er haut mir kumpelhaft auf den Rücken. »Du bist und bleibst doch unser ewiger Junggeselle, alles andere würde mich schwer enttäuschen!« Ob ich ihm irgendwann doch einmal die Geschichte mit Clara erzählen soll?

4. Kapitel

    Annika
    Neuer Tag, neues Glück. Um kurz nach neun – für meine Verhältnisse sensationell – betrete ich die Redaktion, um mir bis zur Konferenz noch ein paar Themen für meine Single-Rubrik zu überlegen. Natürlich habe ich das Kleid heute früh noch nicht zurückgebracht, aber immerhin habe ich es aus der Badewanne genommen und an das Regal mit meinen Handtüchern gehängt. Ich denke auch kaum, dass ein Geschäft in der Innenstadt vor zehn Uhr geöffnet hat, ich hätte es also noch gar nicht zurückgeben können.
    Außer mir ist noch niemand im Büro, also kann ich mich in aller Ruhe auf die Konferenz um zwölf Uhr vorbereiten. Ich schalte den Computer ein und gehe, nachdem er hochgefahren ist, ins Internet. Wollen wir doch mal sehen, ob »Google« mir nicht ein paar gute Ideen liefert, die ich Beatrice für meine Single-Rubrik vorschlagen könnte. So etwas wie »Partnersuche im Internet« (wahnsinnig neu!) oder irgendwelche schrägen Ideen für Single-Parties, auf denen ich mir dann wieder ein paar Stunden lang die Füße platt stehen kann, um hinterher noch wesentlich frustrierter als vorher nach Hause zu gehen. Und um dann trotzdem im Anschluss den Artikel zu schreiben: SMSKennenlern-Fete – der neue Trend, der garantiert klappt!
    Gegen elf – ich bin immer noch ratlos – klingelt mein Telefon, und ich hebe ab.
    »Annika, es ist etwas Schreckliches passiert!«, kreischt mir Kikis heulende Stimme ins Ohr.
    »Was ist los?« Mein Herz beginnt zu rasen. »Ist was mit Matthias? Hat er die Hochzeit abgesagt? Hatte er einen Unfall? Mama und Papa …«
    »Nein«, kommt es schluchzend aus dem Hörer, »da ist alles gut. Es geht um mich.«
    »Um dich?«
    »Ja«, wieder schluchzt sie auf. »Ich war eben beim Arzt, weil ich mich heute morgen richtig elend gefühlt habe, total vergrippt.« Mir fällt ein Stein vom Herzen.
    »Mein Gott, du hast mir echt einen Schrecken eingejagt! Eine Erkältung ist doch keine Katastrophe.«
    »Ist es wohl«, schluchzt Kiki auf. »Es ist nämlich gar keine Erkältung. Der

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